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Comic Blog


Sonntag, 02. März 2008

Morea 3 – Das Feuer der Zeit

Filed under: SciFi — Michael um 14:29

Morea 3 - Das Feuer der ZeitMorea wurde gefangen. Bewusstlos, an einen Stuhl gefesselt, der nur für Experimente entwickelt worden zu sein, sind die Drachen um sie herum nur an einem interessiert. Sie wollen endlich das Geheimnis der Unsterblichkeit erfahren.
Entgegen der langen Feindschaft der Gemeinschaften von Drachen und Engeln haben die Engel das Geheimnis um diesen Wettbewerbsvorteil der Engel immer noch nicht lüften können. Leider ist Morea nun zum Versuchskaninchen geworden. Die junge Frau ist unsterblich. Aber wie könnte das Geheimnis um diesen körperlichen Zustand gelüftet werden? Man muss während der Regenerierung nach dem Tod die Daten aufzeichnen. Dazu muss sie erst einmal sterben. Wieder und immer wieder.

Nach geraumer Zeit bleiben Morea noch nicht einmal Augenblicke, um zu realisieren, dass sie wieder unter den Lebenden weilt. Schon Sekunden nach dem Einsetzen der ersten Vitalzeichen, trifft sie erneut eine Kugel in den Kopf.
Schließlich greift sie zu einer List. Und nicht zu früh, denn die Engel sind mit den Untersuchungsergebnissen immer noch nicht zufrieden.
Derweil hält es ihr Freund und Mentor nicht länger aus. Nicht darauf vertrauend, dass ihr Konzern eine Rettungsaktion auf die Beine stellen kann, hat sich Terkio alleine auf den Weg zur entlegenen Raumstation auf der anderen Seite des Mondes gemacht. Zu diesem Zeitpunkt ahnt er nicht, dass Morea längst woanders untergebracht ist.

Moreas Überraschung über ihren nächsten Aufenthaltsort ist groß. Nie hätte sie es für möglich gehalten, dass dieser Planet, auf dem sie sich befindet, nicht die Erde ist. Und wenn es nicht die Erde ist, wie gelangt sie wieder zurück?
Und warum – denn das ist viel beunruhigender – heilen ihre Wunden nicht mehr binnen kürzester Zeit?

Das Fantasy- und Science Fiction-Abenteuer um die Erbin des Doloniac-Konzerns bringt in seiner dritten Folge völlig neue Erkenntnisse und viele neue Schwierigkeiten, mit denen sich Morea, die Titelheldin, auseinandersetzen muss.
Es wird immer phantastischer, aber auch ausgeklügelter. Christophe Arleston fügt weitere Einzelheiten hinzu und wendet gekonnt das Prinzip an, in dem ein Leser zusammen mit der Hauptfigur in eine Geschichte hineinfällt. Nach der guten alten Erde sind die Spielorte nun das Weltall, eine Raumstation, und ein Nachbarplanet, der sich so ganz anders präsentiert, als wir ihn kennen.

Morea ist in mancher Situation hilflos, aber nicht einfallslos. Ihre Nacktheit als Versuchskaninchen unterstreicht die Hilflosigkeit, bedeutet dem Leser, dass ihre Wärter nicht in Betracht ziehen, sie noch einmal davon kommen zu lassen. Die Wissenschaftlerin, die ihre Experimente gnadenlos vorantreibt, um ihrem Vorgesetzten, dem ehrwürdigen Immaros, zu gefallen. Natürlich ist die generationsübergreifende Feindschaft der beiden Parteien auch ein Grund für diese Bestialität.
Thierry Labrosse zeigt eine Frau, die sich sehr schnell aufrappelt und – rein körperlich – sehr normal wirkt, kein Übermensch ist, wie sie von anderen Zeichnern zu Papier gebracht werden. Die Echtheit der Figuren, insbesondere der Hauptdarsteller, macht die Handlung nachvollziehbarer, erlebbarer für den Leser. Denn die phantastischen Eigenheiten dieser Welt wie die Raumstation und später der Lebensraum der Engel sind auf ähnlich natürliche Weise gestaltet.

Hier ist der Lebensraum auf dem fremden Planeten besonders hervorzuheben. Labrosse hat diese Architektur organischer und urwüchsiger gestaltet, als es der Leser aus den Bildern der zukünftigen Erde her kennt. Ein wenig kommen die Schauplätze jenen in Simbabwe nahe. Die Farbgebung, mit einem dunklen Rot als Grundton, tut ihr Übriges, um diese Szenarien optisch auch gegen die anderen Schauplätze abzugrenzen.

Der dritte Band von Morea teilt sich in die Erlebnisse von Morea und Terkio. Morea gelingt es, stets neue Geheimnisse zu lüften, während Terkio versucht, ihrem Weg zu folgen und dabei ein Einmannkommando ist.
In seinen Rettungsbemühungen ist Terkio nicht weniger gnadenlos als die Engel – sofern es erforderlich ist. Einfaches Personal wird durchaus verschont – sofern es sich vermeiden lässt und entsprechend verhält. Höherrangige Chargen bekommen ihre eigene Medizin zu schmecken. Die Brutalität, die zwischen den beiden Gruppen vorherrscht, weist auf einen tiefen emotionalen Graben zwischen den Parteien hin. Nach Jahrtausenden ist dieser unüberbrückbar geworden. Anders ist das Lächeln von Terkio nicht zu verstehen, als er zwei Engel auf der falschen Seite aus einer Luftschleuse entlässt.

In der Geschichte stimmt das Timing. Der Wechsel zwischen Szenen von Morea und Terkio ist sehr gut aufeinander abgestimmt. Zwischendurch werden Szenen eingeschoben, die als weitere Ausgangsbasis zusätzlicher Geheimnisse dienen. In der Chefetage versucht jeder seinen Schachzug anzubringen. Im fernen Simbabwe geht ein Reporter seinem Schicksal auf grausame Weise entgegen.
Arleston (und natürlich Dominique Latil, der Co-Autor) versteht es genau, wo er Akzente setzen muss und wo es auch einmal notwendig ist, die Handlung einfach laufen zu lassen.
Am Ende zeigt es sich auch, dass Morea zwar viel von Terkio gelernt, aber seine über die Jahrhunderte gewachsene Kaltblütigkeit noch nicht verinnerlicht hat.

Ein Wendepunkt in der Saga um die junge Unsterbliche. Die verschiedenen neuen Aspekte geben der Geschichte eine neue Richtung. Phantastischer, technischer, auch geheimnisvoller, wie es der Leser so nicht erwarten konnte. Gerade diese Überraschungen machen die Reihe aus. Für SciFi-Fans ist diese Reihe eine sehr schöne Lektüre. 🙂

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