Dienstag, 12. Februar 2008
Im Jahre 2009 soll Spider-Man in einem Comic für die UNO arbeiten und ihr gegenüber der Jugend zu einem besseren Image verhelfen. Dieses Projekt, das an ähnliche Projekte gegen Fremdenfeindlichkeit in NRW erinnert (Stichwort: Andi), soll in einer Auflage von einer Million an Schüler in den USA verteilt werden.
Die Verbindung von Superhelden mit realen Ereignissen und Begebenheiten ist nicht neu. Schon Superman sprach im Rahmen des Themas Umweltverschmutzung vor den Vereinten Nationen. Die Marvel-Helden und -Schurken ließen sich erschüttert am Ground Zero sehen und trauerten. Captain America half mit in den Trümmern. Es fragt sich, wie und ob ein solches Projekt den Nerv von Jugendlichen und Kindern treffen kann – interessant ist es auf jeden Fall, wie ein Medium, das lange Zeit aus erwachsener Sicht verdammt wurde, nun zum Informationsträger für sinnvolle Botschaften wird und Teil einer pädagogischen Maßnahme ist.
Quelle: Superheld für die Uno auf tagesschau.de
Montag, 11. Februar 2008
Nachdem der Dunkle Turm von Altmeister Stephen King eine Comic-Version findet, wird auch aus einer Geschichte von Horror-Autor Dean Koontz eine Comic-Adaption erfahren. Chuck Dixon liefert die Vorlage, die Zeichnungen werden von Brett Booth übernommen. Stilistisch erinnern die Bilder an Geschichten, wie der Horror-Fan sie auch von Top Cow her kennt. Eindrücke und eine kleine Zusammenfassung der im Mai 2008 erscheinenden Miniserie lassen abrufen unter:
Vorschau und Scribbles
Erste Farbseiten
Eduard Risso, der Mann mit einem absoluten Händchen für schwarzweiße Comicseiten, hat sich den wölfischen kleinen X-Men namens Wolverine vorgenommen. Die ersten Bilder wirken ungeheuer stimmungsvoll und lassen hoffen, dass dieses für Marvel-Begriffe eher ungewöhnliche Werk auch hierzulande erscheinen wird. Denn Autor ist Brian K. Vaughan, der in der letzten Zeit mit Y- The Last Man und Ex Machina von sich Reden machte. Erste Eindrücke finden sich unter:
Wolverine Schwarzweiß
Cover 1
Cover 2
Sonntag, 10. Februar 2008
Die Froschplage greift um sich. Überall finden sich neue Nester in unterirdischen Verstecken. Aber die Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen ist nicht gewillt, sich Angst einjagen zu lassen. Vehementer als jemals zuvor gehen sie gegen diesen Feind vor, der sich unablässig zu vermehren scheint.
In vorderster Front lassen Captain Daimio und Roger, der Homunkulus, die Waffen sprechen. Die ersten Erfolge sehen viel versprechend aus. Wenn allerdings in einem anderen Tunnel wieder unzählige Augen aufblitzen, dann weiß das gesamte Einsatzteam, dass es noch viel Arbeit vor sich hat.
Liz macht sich Sorgen um Roger. Seit Hellboy das Team verlassen hat, ist Roger auf der Suche nach einem Ersatzvorbild. In Captain Daimio scheint er dieses Vorbild gefunden zu haben, sehr zum Missfallen von Liz. Denn der Captain ist ein Kommisskopp, wie er im Buche steht. Erfolge werden nach der Anzahl der Gefallenen berechnet, eine Einstellung, die Liz zuwider ist. Sie befürchtet nicht zu Unrecht, dass Roger durch die Übernahme zu vieler negativer Eigenschaften des Captains in Gefahr gerät.
Derweil bereitet man sich bei Zinco, einem riesigen Konzern, in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung auf eine Lage vor, von der die B.U.A.P. noch nicht einmal etwas ahnt. Ein Konzernchef mit einem kranken Interesse am Zweiten Weltkrieg versucht sich seine eigene Mythologie zu erschaffen. Machtzugewinn steht dabei im Vordergrund. Mittels der Frösche will er erobern, herrschen. Ein spezieller Anzug sorgt dafür, dass die Schwarze Flamme neu erstehen kann. Aber Mr. Pope, der Konzernchef, begeht einen folgenschweren Fehler.
Selten sahen sich die Teammitglieder des B.U.A.P. einer größeren Gefahr gegenüber. Mike Mignola und John Arcudi haben ein wahres Weltuntergangsszenario geschaffen, in dem sie nicht kleckern, sondern klotzen.
So drastisch wie in dieser Episode wurde der Alltag der B.U.A.P. noch nicht gezeigt. Selbst Hellboy, der einige sehr große Abenteuer erlebt hat, wurde noch nicht mit diesen Ausmaßen konfrontiert. Diesmal sind auch viele Red Shirts dabei, um den Ausdruck aus Star Trek zu gebrauchen, viele Sicherheitskräfte, die auf der Strecke bleiben.
Wie bereits erwähnt, sehr zum Unmut von Liz Sheridan, die glaubt, der Captain verheize seine Leute bei Kampfeinsätzen, um zu gewinnen.
Mignola und Arcudi beginnen nicht nur mit einem Knalleffekt, sie legen mit einem Rätsel auch gleich die Basis für das Gerüst der gesamten Handlung.
Wenn eine Handlung mit einem Knalleffekt beginnt, setzen sich Autoren zugleich eine hohe Hürde, denn diese Messlatte muss in höherer Position erneut übersprungen werden. Die Ideen, die dazu nötig sind und die den Leser regelrecht überfluten, sind bombastisch, ungewöhnlich und absolut von der Phantasie Mignolas durchdrungen. Wieviel davon Arcudi zuzuschreiben ist, lässt sich nicht recht beantworten. Zweifellos aber scheint die Zusammenarbeit laut Mignola mehr als nur gut geklappt zu haben, denn die Geschichte wirkt wie aus einem Guss.
Die Idee der Schwarzen Flamme ist wieder einmal sehr gruselig und wirkt wie ein Konzept aus einer Verneschen Zeitperiode. Aber gerade diese antiquiert erscheinenden Ideen erzeugen eine unglaubliche Atmosphäre. Es ist der Gegensatz aus High Tech in den gezeigten Labors und der merkwürdigen Rüstungsschutzbekleidung der Schwarzen Flamme, der Gegensatz von modernen Waffen und monströs angreifenden Wesen wie auch der Kampf-Jets, die sich später auf den Giganten stürzen, die diesen enormen Reiz der Geschichte ausmachen. Denn zugleich wird die Machtlosigkeit der Technik gegen uralte Magie gezeigt. Dies beschwört einen starken Spannungsbogen herauf, vor allem treibt es die Erwartungshaltung des Lesers auf die Spitze, der einen bombastischen Showdown erwartet – und nicht enttäuscht wird.
Das Besondere ist der Umstand, wie schön in der Handlung mit den Charakteren gespielt wird. Liz Sherman erfährt noch mehr Tiefe durch verschiedene Details wie der alten Frau oder dem geheimnisvollen Fremden aus ihren Träumen. Wie Mignola selber über die Ideen Arcudis aussagt – so, wenn es um den geheimnisvollen Chinamann geht – man müsse Arcudi einfach vertrauen, denn auch er, Mignola, tappe mitunter im Dunkeln, was diese Ideen angehe.
Guy Davis und seinen Charakterkopfstudien ist es zu verdanken, dass die handelnden Figuren außerdem an Tiefe gewinnen. Aus diesen Gesichtern kann der Leser noch mehr ablesen, in Augen, Gesichtszügen und Haltungen steckt noch mehr. Die Inszenierung erinnert ein wenig an Theater. Mit punktgenauen Szenenbildern werden noch bessere Eindrücke geschaffen, als es die geschriebene Vorlage erreichen kann.
Wie sehr die Bilder von Davis noch gesteigert werden können, zeigt das Koloristentalent von Dave Stewart. Der Auftakt ist in feurige Explosionen getaucht, grünlich dunkle Tunnel folgen, blaues High Tech– und Schneelandschaftsambiente lösen bunte Träume und finsterblaugrüne Weltuntergänge ab. Wer einfach nur durch die Seiten blättert, kann sehr schnell erkennen, wie gut Stewart die Farben aufeinander abstimmt und sich einer bestimmten Grundpalette bedient, die einen atmosphärischen Faden erzeugt, der mehr als nur eine Stütze für die Geschichte ist.
Drei Bereiche, Text durch Mignola und Arcudi, Entwurf und Zeichnung durch Mignola und Davis sowie Farbe durch Stewart finden in dieser Ausgabe in perfekter Harmonie zueinander. Anders lässt sich dieses gute Zusammenspiel nicht erklären. Am Ende steht das ideale Leseerlebnis für alle Grusel- und Mystery-Fans – für Mignola-Fans sowieso, die sich so die Wartezeit bis zur zweiten Hellboy-Filmausgabe gut verkürzen können. 😀
B.U.A.P. 4 – Schwarze Flamme: Bei Amazon bestellen
Donnerstag, 07. Februar 2008
Was passiert, wenn riesige Roboter New York angreifen? Nun, dann müssen die Helden ran! Wie das im Stile einer Final Fantasy Verfilmung aussehen kann, zeigt die kleine dreiteilige Online-Episode auf comics2film.com.
Das Aufeinandertreffen bzw. gemeinsame Agieren der drei Helden Spider-Man, Iron Man und Hulk ist absolut sehenswert – und schreit geradezu nach einem richtigen Film. Hier finden sich die drei Teile: Teil 1, Teil 2 und Teil 3. 😀
Inzwischen kann der interessierte Comic-Leser sich den Film-Trailer zu Largo Winch online anschauen. Der Filmstart ist für Dezember 2008 vorgesehen. Die Geschichte um den jungen Mann, der unversehens der Erbe eines Milliardendollarkonzerns wird, ist als Comic bei uns, wie auch als Romanreihe in Frankreich, ein Erfolg. Abenteuer, Thriller, Intrigen, Agenten, Börsengeschäfte, schöne Frauen, Largo Winch hat alles, was modernes französisches Kino zu bieten hat und wird, wenn man dem Trailer glauben darf, der Comic-Serie gerecht.
Links: Largo Winch Trailer, Largo Winch – Die Homepage zum Film
Mit den Stellungnahmen von Joe Quesada, Jae Lee und Peter David finden sich die Stimmen einiger Macher zum Comic-Projekt von The Dark Tower (Sehr, sehr stimmungsvoll umgesetzt.).
Als Fan des Mammutwerks von Stephen King kann man nur neugieriger auf diese Comic-Adaption werden.
Wer wissen mag, was in nächster Zeit an Comics auf den Markt kommt, kann sich auch diverse Trailer sowie komplette Animationen einfach zur Unterhaltung anschauen. Eine schöne Quelle für viel Material findet sich auch auf spike.com.
Eine kleine Auswahl:
Charlie Caplin 3D Animation (Charlie landet in der Buntwelt, in einer sehr bekannten Szene.) Extreme Limit (Schon eine Spur rasanter animiert, gibt es hier eine flotte Verfolgungsjagd zu sehen.) Fallen Art (Ein Film über recht merkwürdige Experimente, aber toll umgesetzt.)
Dienstag, 05. Februar 2008
Wenn man den Gerüchten und Absatzzahlen glauben darf, liegt DC hinter seinem Konkurrenten Marvel in den USA zurück. Was tun? Lassen wir einen sterben, einen unserer Großen? Superman hat es hinter sich, nun ist Batman an der Reihe. Offiziell von DC bekannt gegeben, startet im April Batman R.I.P, ein Abschnitt, in dem es Batman nach Knightfall wieder einmal an den Kragen geht. Ob er tatsächlich sterben wird? Das wäre wahrscheinlich angesichts der näher rückenden Verfilmung The Dark Knight außerordentlich schlecht, aber auch nicht unmöglich. Der Heldentod steht jedenfalls hoch im Kurs. Nachdem Marvel Captain America in der See versenkte und so ein großes Medienecho hervorrief, versucht DC nachzuziehen.
Man darf, wie immer, gespannt sein. 🙂
Quelle: DC Comics, Spiegel Online
Vince erhält seinen ersten offiziellen Auftrag als Janitor Trias. In Davos versammeln sich die Mächtigen dieser Welt zu einem Wirtschaftsforum. Auch der Vatikan darf hier nicht zurückstehen. Als Leibwächter wie auch als Spion begleitet Vince Kardinal Feuster und Erzbischof Salk in die Schweiz.
Die verschneite Winterlandschaft mutet romantisch an, ein Gefühl, für das die finanzstarken Gäste keinerlei Blicke übrig haben. Es geht um Geld. Die Sicherheitsbestimmungen sind streng. Die Schweizer Armee hat die Zufahrtsstraßen abgeriegelt. Dennoch kann es Vince nicht lassen und unternimmt einen kleinen Skiausflug.
Vince ist nicht nur Priester, sondern er ist auch 33 Jahre alt, charmant, sportlich, groß und mit einem markanten Aussehen ausgestattet, das Frauen mögen. So ist er auch nicht lange auf der Piste unterwegs, als eine forsche Blondine seinen Weg kreuzt. Leider erkennt Vince nicht, dass es sich bei der Frau nicht um einen Skihasen, vielmehr um die Chefin des drittgrößten Bankkonzerns der Welt handelt. Laura Pride, Journalistin von Financial Point, klärt ihn darüber auf ihre ganz eigene süffisante Art auf.
Alles sieht nach einem harmlosen Ausflug mit Konferenzen aus. Der Abend lässt sich gut an. Die Räumlichkeiten sind ausgezeichnet vorbereitet, das Ambiente ist überaus behaglich – als das vollkommen Unerwartete geschieht.
Krieg bricht aus.
Ein bewaffneter Konflikt entsteht, in dem zuerst der Iran gegen die USA und Großbritannien steht. Wenig später mischt sich auch Israel ein. Die Schweiz verspricht neutral zu bleiben und stellt ihr Territorium für Verhandlungen bereit. Doch da scheint es beinahe zu spät. Eine iranische Atomrakete trifft einen amerikanischen Flugzeugträger, CNN zeigt ein Teheran, das in Schutt und Asche liegt. Auch andere Nachrichtensender schließen sich den Schreckensbotschaften an. Abgeschnitten von der Welt und vom Telefonnetz müssen die Finanzdelegierten mit ansehen, wie sich die Welt vor ihren Augen aufzulösen beginnt.
Ein Wochenende in Davos wird in der zweiten Folge von Der Janitor alles andere als ein kleiner feiner Ausflug. Es beginnt sehr harmlos – obwohl der Leser ein wenig mehr weiß und sich denken kann, dass es zu Schwierigkeiten kommen wird. (Alles andere würde ja auch keinen Spaß machen.)
Die feine Gesellschaft hat Platz genommen. Die Präsentation eines neuartigen Geräts zur Kommunikation mit den Kapitalmärkten leitet den Abend ein, bevor die Armee die Leitung übernimmt und die Financiers vollkommen überrascht. Die Horrorvision eines neuartigen Weltkrieges, besser gesagt, eines beginnenden Flächenbrandes, den Boucq und Sente hier entwerfen, ist deshalb so gruselig (und nicht nur für die gezeichneten Figuren), weil er nicht unwahrscheinlich ist. Als Leser kann man nicht umhin, den jeweiligen Kriegsparteien die geschilderten Waffengänge zuzutrauen.
So realistisch die Situation auf die Charaktere der Handlung wirkt, so realistisch wirkt es auf den Leser – der plötzlich sehr viel mehr weiß. Die Situation erscheint durchaus technisch machbar und man kann sich dem Eindruck nicht erwehren, in einem James Bond Streifen gelandet zu sein. Die Atmosphäre, die verschneite Landschaft, Verfolgungsjagden auf Skiern und Schneemobilen, Soldaten, ein Mann und eine Frau auf der Flucht im Tiefschnee, ein Coup, den sich die internationalen Fieslinge in der erwähnten Agenten-Serie nicht besser hätten ausdenken können.
Und Wochenende in Davos vermag mit seiner Geschichte ebenso zu bannen, wie es die Film-Thriller können.
Eine weitere Ursache für die auf den Leser übertragene Spannung ist nicht nur die Geschichte selbst, sondern liegt auch in den Zeichnungen begründet. Mit Der Janitor ist das Team auf Realismus bedacht. Sieht man ein einmal von den Hintergründen und Ausstattungen ab, für die sicherlich sorgfältig recherchiert und Vorlagenmaterial vorbereitet wurde, so wirken die Menschen in diesem Album einfach echt.
Beispiele dafür finden sich in der Geschichte selbst zwar zuhauf, aber besonders aussagekräftig hierfür sind bereits die ersten beiden Innenseiten, die schon in der ersten Ausgabe abgebildet wurden. Eine Versammlung der Kardinäle, lesend, nachdenklich, geistesabwesend, in ihrer besonderen Uniformität ein wenig abseits von allem. Weitere grafische Höhepunkte sind sicherlich die Jagd durch die nächtlichen Berge und die Auseinandersetzung auf den Dächern des Vatikans.
Einige Knoten aus dem ersten Teil entwirren sich. So erfährt der Leser auch, was es mit einigen Szenen in Amerika, wie auch den Sichtungen des kleinen Mädchens durch Vince auf sich hat. Hier kommt eine übernatürliche Komponente ins Spiel, die die sehr gut konstruierte Handlung mit einer Prise Rätselhaftigkeit würzt.
Der Janitor bietet weiterhin spannende Unterhaltung und steigert sich auch. Was sich im Hintergrund abspielt, wird noch mysteriöser. Vince, eine überaus sympathische Hauptfigur, nimmt den Leser mit in einen modernen Thriller, der keinen Vergleich mit anderen aktuellen Geschichten dieses Genres zu scheuen braucht. Wegen der gelungenen visuellen Umsetzung setzt sich Der Janitor auch im Comic mit an die Spitze. 😀
Der Janitor 2 – Wochenende in Davos: Bei Amazon bestellen
Oder bei Schreiber & Leser.
Sonntag, 03. Februar 2008
Der Feind naht. Hinter dem Dunst. Augen glühen hinter den Schleiern des Nebels. Metallisch sind die Geräusche. Die Krieger sind gewappnet und erwarten den Feind bereits: Necrons. Es ist nicht ihre erste Schlacht – und es wird die nicht die letzte sein.
Im 41. Jahrtausend herrscht Krieg, sonst nichts. Er ist zur allumfassenden treibenden Kraft im bekannten Universum geworden. Der Imperator will es so. Die Space Marines sind seine verlängerten Arme, die bis in den fernsten Winkel der Galaxis reichen. Die Feinde ist Abtrünnige, Monster, Außerirdische. Es wird nie enden.
Mit Warhammer 40.000 entstand eine der langlebigsten Spielereihen, die es jemals im Bereich des Tabletop-Spiels gegeben hat. Längst haben die epischen Schlachten zwischen Menschen und Orks in einer fernen Zukunft auch Romane und Computerspiele entstehen lassen. Durch die Vielfalt der Figuren, zu denen immer neue stoßen, und der Szenarien ist die Faszination vieler Spieler an dieser SciFi-Action-Fantasy auch nach Jahren ungebrochen.
Die Mischung macht’s.
Die Space Marines sind auf ihre Art ritterlich und haben sich entsprechenden Auswahlverfahren zu unterziehen. Dan Abnett und Ian Edginton kennen sich im Genre aus. Dan Abnett war an einer Vielzahl von Romanen aus diesem Universum beteiligt, Ian Edginton tat sich bereits mit der Comic-Umsetzung zu Hellgate: London hervor. Somit finden sich zwei Autoren, die mit diesem Gebiet speziell und der Science Fiction allgemein vertraut sind. Der Leser wird gemeinsam mit dem neuen Marine namens Raclaw in den Orden der Black Templars aufgenommen. Ein Krieg wartet, ein Krieg, von dem Raclaw und seine ehemaligen Clan-Gefährten nicht einmal etwas ahnen. Ist dieser Krieger bereits mächtig, agil und kämpferisch, verstummt er doch in Ehrfurcht bei seiner ersten Begegnung mit Bruder Brunner, der sich ihm in voller Kampfmontur präsentiert.
Diese Ehrfurcht ist nur der Beginn einer langen und furchtbaren Ausbildung.
Warhammer 40.000 spart nichts aus.
Orks sind die Feinde der Menschen, Chaos-Horden, grüne Monströsitäten, nach Blut geifernd und vor Zorn triefend. Sie bilden wie jeder Feind eine gegnerische Walze aus Brutalität, die den Space Marines entgegenstürmt. Die Unterschiedlichkeit der Feinde, Orks, Necrons, Eldar, Mutanten und Chaos-Krieger fällt nur optisch ins Gewicht. Es geht um den Kampf und diesen zeigen die Zeichner Lui Antonio, Greg Boychuk, Daniel Lapham und Kevin Chin in aller action-lastigen Oppulenz. In diesem Kämpfen wird getötet, geschlachtet, in blutigen Details, die nichts für schwache Nerven sind, wie man so schön sagt. So wird deutlich, dass eine Säule dieser Erzählungen der blanke Horror ist.
Bei genauer ist das natürlich nichts Neues, denn letztlich ist Warhammer 40000 auch irgendwie vom guten alten Herrn der Ringe abgeleitet. (Eine reine Fantasy-Variante von Warhammer existiert schließlich auch.)
Damit kein falscher Eindruck entsteht: Warhammer ist ein vielgestaltiges Hobby. Sehr viel wert wird auf die Figuren gelegt, die außerordentlich phantasievoll einerseits und andererseits auf das Beste bemalt sein müssen.
Den Zeichnern und Koloristen dieser Graphic Novel kam die Aufgabe zu, die Feinheit der Modelle auf die Comic-Seiten zu übertragen. Das ist ihnen vollends geglückt, aber es gibt Künstler-Kombinationen in diesem Band, die das noch ein wenig besser können als andere.
Herausragend sind sicherlich Lui Antonio in Kombination mit dem Farbe gebenden JM Ringuet. Hier sind sehr kraftvolle Grafiken entstanden, die regelrecht prall zu nennen sind und gut bemalten Figuren entsprechen.
Zweifellos sind besonders gute Bilder zu sehen, wenn Monster zu sehen sind. Dies äußert sich in Mutanten, Chaos-Kriegern, den außerirdischen Eldar, aber auch besonders in Kreaturen wie dem Säbelzahn-Löwen, der Raclaw gleich zu Beginn das Leben schwer macht.
Kämpfe, Kämpfe, Kämpfe, eine riesige Menge von Gestalten und Figuren in einem gigantischen Universum aus Weite und Krieg. Wer das Hobby liebt, lackiert und eigene Tabletop-Schlachten veranstaltet, wird diesen Comic mögen. Wer einen Zugang zum Hobby sucht, sich Beschreibungen ersparen möchte und die Geschichte erleben will, findet mit dieser Graphic Novel einen guten Start. 🙂
Warhammer 40.000 – Kreuzzug der Verdammten: Bei Amazon bestellen
Ein gewöhnlicher Auftrag. – Was Yiu eben einen gewöhnlichen Auftrag nennt. Die weltweite ökumenische Allianz bereitet sich auf ihre Konferenz vor. Einer jedoch soll niemals an der Konferenz teilnehmen: Jesus Frans Verbruggen. Seine Verderbtheit ist selbst dem Klerus zuviel geworden. Yiu wartet auf die Abschussfreigabe.
Es ist das übliche Vorgehen. Über die Kopfhörer kommen die Vorgaben des Beobachters glasklar herein. Der Beobachter ist sehr menschlich. Er weiß, dass er gegen die Vorschriften handelt, trotzdem informiert er Yiu über eine Geiselnahme im Zentralkrankenhaus.
Yiu will nicht länger warten. In diesem Krankenhaus befindet sich ihr einziger Verwandter: Ji-A, ihr kleiner Bruder. Dieses Kind, so beschließt sie ohne Verzögerung, darf nicht sterben. Verbruggen kann sich in Kürze von ihrer Professionalität überzeugen, als sie ihren Auftrag gegen den ausdrücklichen Befehl vorzieht, nur um gleich darauf zum Krankenhaus aufbrechen zu wollen. Yiu entkommt unbeschadet, will sie die Taktik ihrer Gegner kennt und mit ihnen gnadenlos spielt. Selten zuvor war sie so energisch in ihrem Vorgehen. Noch nie war ihr Anliegen derart persönlich.
Das Zentralkrankenhaus im nördlichen Viertel von New Jerusalem ist ein riesiger Komplex, mehr Festung als Heilungsstätte. Der Vergleich ist nicht leichtfertig gewählt, sind doch gerade die Kinder das höchste Gut dieser Gesellschaft, die am Abgrund steht, kurz vor der genetischen Auslöschung. Die Ordensschwestern versuchen die Kinder zu schützen, gegen die skrupellosen und brutalen Verbrecher hingegen haben sie keinerlei Chance. Wenig später ist Yiu vor Ort. Mit ihren Fähigkeiten gelangte sie bis zum Anführer der Geiselnehmer. Doch so leicht wie zu Beginn bleibt ihre persönliche Mission nicht. Gleich darauf scheinen ihr buchstäblich alle auf den Fersen zu sein.
Mit dieser Ausgabe von Yiu, der ersten Hälfte eines Zweiteilers, könnten die Macher J.M. Vee, Téhy und Vax ein wenig das gewohnte Tempo herausnehmen – denkste!
Das Team lässt dem Leser nur zwei Seiten Zeit, sich in die Geschichte einzufinden. Dann bleibt nur noch, sich anzuschnallen, denn die Achterbahnfahrt geht mit Höchstgeschwindigkeit los. Im Laufe der weiteren Handlung ändert sich daran nichts.
Nach den ersten beiden Geschichten Die Armee des Neo-Mülls und Die Auferstehung des Unreinen begegnen wir Yiu, die einen simplen Scharfschützenauftrag auszuführen hat. Als Schauplatz wurde eine Kirche gewählt, in einer Größenordnung, in der ein Vatikan bequem Platz hätte. Eine Nachricht platzt in die Vorbereitungen des Attentats. Diese Nachricht trifft Yiu tiefer als alle Qualen, die sie (mit dem Leser als Augenzeugen) in der Vergangenheit erleiden musste.
Verwandtschaft! In dieser geschilderten Zukunft ist Verwandtschaft ein hohes Gut, in einer Zeit, da natürliche Geburten selten und das Privileg einiger weniger sind. Bisher agierte Yiu meist kühl, professionell, nun, da ihr Bruder in Gefahr ist, brechen Emotionen durch, ist der Einsatz höher. Yiu setzt noch mehr auf Risiko, das jetzt weitaus weniger durchkalkuliert ist, da die Zeit drängt.
Es ist Vee, Téhy und Vax zu verdanken, dass die hastende, atemlose Atmosphäre sehr gut auf den Leser übergreift und er sich zügeln muss, um jeden einzelnen Satz zu lesen, da die Bilder so vorwärts drängen.
Beweine unsere kranke Welt …
So lautet eine Aufforderung des anführenden Geiselnehmers an die Mutter Oberin, die hilflos vor ihm liegt. In der Tat beschreiben die Autoren und Zeichner eine Menschheit, die abseits aller gegenwärtigen Moral und Normen existiert, die völlig aus den Fugen geraten ist. Wahnhaftes und Wahnsinn findet sich überall, eine deutliche Richtung lässt sich nicht ausmachen. Alles ist übergroß, düster, laut, für Menschen eine unpassend technisierte Umgebung wie eigentlich für jedes Leben. Wenn es einen gemeinsamen Nenner gibt, dann ist es die Gewalt, die Auseinandersetzung, denn eine Wertschätzung von Leben mündet in Mord, Totschlag, Selbstmord, im besten Fall in Selbstaufopferung.
Dank der Bilder wirkt diese Welt echt. Die Figuren sind sehr gut gekleidet. Schnallen, Taschen, Zubehör und viele anderen Kleinigkeiten sind richtig platziert, um einen filmischen Eindruck zu erzielen. Natürlich ist eine derartige Detailtreue, die sich in jedem anderen Bereich fortsetzt, sehr arbeitsintensiv. Doch das Endergebnis lohnt sich. Die Wirkung hat etwas von einem Breitwand-Gefühl, jener Effekt, der vor einer großen Kinoleinwand einsetzt, wenn man nicht weiß, wohin man zuerst schauen soll. (Entsprechend kann man zum Schluss gleich noch einmal von vorne beginnen, um all jene Details zu genießen, die einem zuvor entgangen sind, denn die Blick- und Lesegeschwindigkeit wird sich von Seite zu Seite wie von selbst erhöhen.)
Die Hintergrundgeschichte, wie eine Erinnerung erzählt, stellt ein Rätsel dar, welches sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht lüften lässt. In jedem Fall ist es mysteriös zu nennen. Der Ausgangspunkt ist ein vergangener Kampf oder Krieg. Eine gequälte Seele wurde erschaffen, eine, die nichts mehr zu verlieren hat. Yiu war auch einmal eine solche Seele (jedenfalls hat es den Anschein) und nun hat sie alles zu verlieren, was ihr lieb und teuer ist. Wie sich die Situation auflösen wird, ist nicht vorherzusehen.
Der erste Akt dieses Action Dramas rast auf den Leser zu und reißt ihn mit fort. Die dritte Folge von Yiu ist einmal mehr SciFi-Kino zwischen Comic-Seiten, immer im richtigen Tempo, mit schnellen Schnitten, ebenso wie mit langen Einstellungen. Insgesamt ergibt sich eine Achterbahnfahrt aus packenden Szenen, die immer rasanter wird, je mehr es dem Ende zugeht. Perfekte Erzählkunst mit einem gut gewählten Timing durch Vee, Téhy und Vax. 🙂
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