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Comic Blog


Sonntag, 10. Februar 2008

B.U.A.P. 4 – Schwarze Flamme

Filed under: Mystery — Michael um 12:14

B.U.A.P. 4 - Schwarze FlammeDie Froschplage greift um sich. Überall finden sich neue Nester in unterirdischen Verstecken. Aber die Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen ist nicht gewillt, sich Angst einjagen zu lassen. Vehementer als jemals zuvor gehen sie gegen diesen Feind vor, der sich unablässig zu vermehren scheint.
In vorderster Front lassen Captain Daimio und Roger, der Homunkulus, die Waffen sprechen. Die ersten Erfolge sehen viel versprechend aus. Wenn allerdings in einem anderen Tunnel wieder unzählige Augen aufblitzen, dann weiß das gesamte Einsatzteam, dass es noch viel Arbeit vor sich hat.

Liz macht sich Sorgen um Roger. Seit Hellboy das Team verlassen hat, ist Roger auf der Suche nach einem Ersatzvorbild. In Captain Daimio scheint er dieses Vorbild gefunden zu haben, sehr zum Missfallen von Liz. Denn der Captain ist ein Kommisskopp, wie er im Buche steht. Erfolge werden nach der Anzahl der Gefallenen berechnet, eine Einstellung, die Liz zuwider ist. Sie befürchtet nicht zu Unrecht, dass Roger durch die Übernahme zu vieler negativer Eigenschaften des Captains in Gefahr gerät.

Derweil bereitet man sich bei Zinco, einem riesigen Konzern, in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung auf eine Lage vor, von der die B.U.A.P. noch nicht einmal etwas ahnt. Ein Konzernchef mit einem kranken Interesse am Zweiten Weltkrieg versucht sich seine eigene Mythologie zu erschaffen. Machtzugewinn steht dabei im Vordergrund. Mittels der Frösche will er erobern, herrschen. Ein spezieller Anzug sorgt dafür, dass die Schwarze Flamme neu erstehen kann. Aber Mr. Pope, der Konzernchef, begeht einen folgenschweren Fehler.

Selten sahen sich die Teammitglieder des B.U.A.P. einer größeren Gefahr gegenüber. Mike Mignola und John Arcudi haben ein wahres Weltuntergangsszenario geschaffen, in dem sie nicht kleckern, sondern klotzen.
So drastisch wie in dieser Episode wurde der Alltag der B.U.A.P. noch nicht gezeigt. Selbst Hellboy, der einige sehr große Abenteuer erlebt hat, wurde noch nicht mit diesen Ausmaßen konfrontiert. Diesmal sind auch viele Red Shirts dabei, um den Ausdruck aus Star Trek zu gebrauchen, viele Sicherheitskräfte, die auf der Strecke bleiben.
Wie bereits erwähnt, sehr zum Unmut von Liz Sheridan, die glaubt, der Captain verheize seine Leute bei Kampfeinsätzen, um zu gewinnen.

Mignola und Arcudi beginnen nicht nur mit einem Knalleffekt, sie legen mit einem Rätsel auch gleich die Basis für das Gerüst der gesamten Handlung.
Wenn eine Handlung mit einem Knalleffekt beginnt, setzen sich Autoren zugleich eine hohe Hürde, denn diese Messlatte muss in höherer Position erneut übersprungen werden. Die Ideen, die dazu nötig sind und die den Leser regelrecht überfluten, sind bombastisch, ungewöhnlich und absolut von der Phantasie Mignolas durchdrungen. Wieviel davon Arcudi zuzuschreiben ist, lässt sich nicht recht beantworten. Zweifellos aber scheint die Zusammenarbeit laut Mignola mehr als nur gut geklappt zu haben, denn die Geschichte wirkt wie aus einem Guss.

Die Idee der Schwarzen Flamme ist wieder einmal sehr gruselig und wirkt wie ein Konzept aus einer Verneschen Zeitperiode. Aber gerade diese antiquiert erscheinenden Ideen erzeugen eine unglaubliche Atmosphäre. Es ist der Gegensatz aus High Tech in den gezeigten Labors und der merkwürdigen Rüstungsschutzbekleidung der Schwarzen Flamme, der Gegensatz von modernen Waffen und monströs angreifenden Wesen wie auch der Kampf-Jets, die sich später auf den Giganten stürzen, die diesen enormen Reiz der Geschichte ausmachen. Denn zugleich wird die Machtlosigkeit der Technik gegen uralte Magie gezeigt. Dies beschwört einen starken Spannungsbogen herauf, vor allem treibt es die Erwartungshaltung des Lesers auf die Spitze, der einen bombastischen Showdown erwartet – und nicht enttäuscht wird.

Das Besondere ist der Umstand, wie schön in der Handlung mit den Charakteren gespielt wird. Liz Sherman erfährt noch mehr Tiefe durch verschiedene Details wie der alten Frau oder dem geheimnisvollen Fremden aus ihren Träumen. Wie Mignola selber über die Ideen Arcudis aussagt – so, wenn es um den geheimnisvollen Chinamann geht – man müsse Arcudi einfach vertrauen, denn auch er, Mignola, tappe mitunter im Dunkeln, was diese Ideen angehe.

Guy Davis und seinen Charakterkopfstudien ist es zu verdanken, dass die handelnden Figuren außerdem an Tiefe gewinnen. Aus diesen Gesichtern kann der Leser noch mehr ablesen, in Augen, Gesichtszügen und Haltungen steckt noch mehr. Die Inszenierung erinnert ein wenig an Theater. Mit punktgenauen Szenenbildern werden noch bessere Eindrücke geschaffen, als es die geschriebene Vorlage erreichen kann.
Wie sehr die Bilder von Davis noch gesteigert werden können, zeigt das Koloristentalent von Dave Stewart. Der Auftakt ist in feurige Explosionen getaucht, grünlich dunkle Tunnel folgen, blaues High Tech– und Schneelandschaftsambiente lösen bunte Träume und finsterblaugrüne Weltuntergänge ab. Wer einfach nur durch die Seiten blättert, kann sehr schnell erkennen, wie gut Stewart die Farben aufeinander abstimmt und sich einer bestimmten Grundpalette bedient, die einen atmosphärischen Faden erzeugt, der mehr als nur eine Stütze für die Geschichte ist.

Drei Bereiche, Text durch Mignola und Arcudi, Entwurf und Zeichnung durch Mignola und Davis sowie Farbe durch Stewart finden in dieser Ausgabe in perfekter Harmonie zueinander. Anders lässt sich dieses gute Zusammenspiel nicht erklären. Am Ende steht das ideale Leseerlebnis für alle Grusel- und Mystery-Fans – für Mignola-Fans sowieso, die sich so die Wartezeit bis zur zweiten Hellboy-Filmausgabe gut verkürzen können. 😀

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