Zum Inhalt springen


Comic Blog


Freitag, 29. Februar 2008

Die Legende der Drachenritter 5 – Die Schlossgärten

Filed under: Abenteuer — Michael um 18:38

Die Legende der Drachenritter 5 - Die SchlossgärtenDie Männer sind auf der Flucht. Etwas ist hinter ihnen her. Seine Gefährlichkeit hat es bereits mit der Tötung ihrer Gefährten unter Beweis gestellt. Es ist nicht das Übel, das hinter ihnen her ist. Das steht zweifelsfrei fest. Aber, was ist es dann?
Auf einer Lichtung stellen sich die verbliebenen Männer zum Kampf. Aus der Dunkelheit nähert sich der Feind über die Bäume. Leise Zuversicht macht sich breit. Wenn es nicht das Übel ist, was ihnen auf den Fersen ist, dann sind es vielleicht normale Tiere. Dann können sie getötet werden. Dann könnten die Männer überleben. Könnten! Wenig später entscheidet sich ihr Schicksal.

Josanifellana-Sin A Dekkellane, kurz Jo genannt, trifft vor ihrer Ritterin Snejana in der Drachenritter-Schule von Faiza ein. Die junge Frau findet nur eine Oberin vor, ansonsten ist die Schule verwaist. In dieser Gegend herrschte einmal das Übel. Leider griffen die Drachenritter zu spät ein. Viele starben. Die Überlebenden hatten nicht mehr den Mut und den Willen in der Gegen zu bleiben. Ohne Knappen, die gleichfalls in andere Schulen abwanderten, und Menschen, die helfen konnten das Anwesen zu versorgen, verfiel Faiza mehr und mehr. Nun ist es eine halbe Ruine. Aber warum ist diese Ritterin geblieben?

Die Vorfälle um Menschen, die in den Wäldern um das alte Schloss zu Tode kommen, mehren sich. Bei dem normalen Volk ist man in Sorge. Ist der Drache, der einst das Übel brachte, wirklich tot? Inzwischen ist auch Ritterin Snejana eingetroffen. Diese macht keinen Hehl aus der Abneigung gegenüber der Oberin. Außerdem glaubt sie nicht, dass Oberin Ralena einst den Drachen tötete. Snejana kommt in offizieller Mission. Der Doge braucht zu seiner Krönung ein bestimmtes Medaillon. Leider trug sein Vorgänger es, als das Übel zuschlug. Seither ist es im alten Schloss verschollen. Die Drachenritter haben sich bereit erklärt das Medaillon zu finden.
Die Reise beginnt.

Die fünfte Episode um Die Legende der Drachenritter erzählt von den Folgen des Übels, lange nachdem der Drache verstorben ist. Bisher entführten das Autorenduo AnGe ihre Leser gerne in das Zentrum des Geschehens, ließ wundersame Kreaturen und monströse Gestalten im Gefolge eines Drachens auftreten. Sie verlassen diesen Pfad nun. Ein Drache wird uns nur in der Vergangenheit gezeigt. Und doch gibt es etwas, das Menschen jagt. Aber was? Mit diesem Rätsel folgt der Leser den drei Hauptfiguren in das Abenteuer.

Snejana, starke Drachenritterin, hochnäsig, forsch, fähig und trotzdem unsympathisch, führt die kleine Gruppe an. Ralena, die letzte Rittern der Schule von Faiza, nimmt das Leben viel ruhiger an. Gerne gibt sie ihr Wissen an die junge Jo weiter, für die das Leben als Ritterin eher ein Spiel denn ernste Auseinandersetzung mit ihrer Zukunft ist. Außerdem gesteht Jo Ralena vor dem Aufbruch zur Reise ein kleines, nicht unwichtiges Detail. Ralena macht sich deshalb keine Sorgen. Schließlich weiß sie aus erster Hand, dass der Drache tot ist – sie selbst vollbrachte das Kunststück. Doch die Tatsache des Verlustes einer Vielzahl von Kameradinnen in diesem Gefecht nagt noch heute an ihr.

Binnen kürzester Zeit haben AnGe ihre Charaktere vorgestellt und etabliert. Sehr schön zeigen sie die Rivalität zwischen den beiden Drachenrittern, die allerdings an Ralena weitestgehend abzuprallen scheint. Jo ist das Nesthäkchen und zuständig für den Humor, den sie gleich zu Beginn unter Beweis stellt, als sie einen einfachen Bauern nur mit der Nennung des Wortes Drache Angst einjagt. Mit ihren Augen verfolgt der Leser die Geschichte, denn ebenso wie für den Leser ist die Welt der Drachenritter, ihr Orden und ihr Leben schwer zugänglich.
Ihre Aufopferung wird in vielen Fällen bereits in jungen Jahren mit dem Tode bezahlt. Wer ohne sorgfältige Ausbildung dem Drachen und den ihm folgenden Monstren gegenüber tritt, ist zwangsläufig dem Tode geweiht.

Die Atmosphäre der Geschichte, die in ihrem Verlauf immer gruseliger wird, wird von Zeichner Christian Paty sehr schön eingefangen. Wenn die Gruppe das alte Schloss erreicht, stellt sich eine Stimmung ein, die eine Hommage an die Dornröschen-Verfilmung von Walt Disney sein könnte. Steile Brücken und Zugänge, halb zugewuchert, verwunschen aussehend. Wilde Gewächse, dornenreich und vertrocknet knöchern, weisen hinauf zu einem aus der Tiefe her gigantisch ausschauenden Schloss, dessen Türme an den Wolken zu kratzen scheinen.
Kaum hat man sich als Leser an diesen Anblick gewöhnt, erfolgt sofort die nächste Überraschung. Vögel. Mehr soll nicht dazu gesagt werden, nur, dass die gesamte Szenerie nicht nur als eine Hommage an Disney verstanden werden kann.
Damit nicht genug. Eine weitere Szene erinnert an einen so genannten Kino-Blockbuster. Fast meint man die entsprechenden Geräusche und das Knurren zu vernehmen, wenn Ritterin Ralena …
Mehr soll wirklich nicht verraten werden, aber ein wenig Freude über das sehr gelungene Gesamtszenario sei erlaubt.

Kaum ist der Anmarsch der Helden vorüber, wird es ein wenig klaustrophobisch. Inmitten der Schlossmauern warten enge Gänge, morsche Wände und modrige Böden. Kurzum, das gesamte Gemäuer entpuppt sich als eine riesige Falle, in der dem Leser kein anderer Ausweg bleibt, als mit den Helden zu fiebern. Dabei erwartet die Ritterinnen eine Überraschung nach der anderen.
Paty findet sich immer mehr in die Geschichte hinein, je gruseliger es wird, desto mehr Einzelheiten zu zeigen sind. Ihm gelingt es, die Vorgaben, die er von AnGe erhalten hat, stimmig umzusetzen und mit dem gewissen Auge für einen schönen Bildaufbau.

Eine sehr geduldig erzählte Geschichte aus der Welt der Drachenritter. AnGe nehmen sich Zeit für die Entwicklung, die Darstellung des Landes, des Hintergrundes. Christian Paty übernimmt von seinen Vorgängern als Zeichner kein leichtes Erbe, kann es aber mit Leichtigkeit fortführen. Sehr gut.

Die Legende der Drachenritter 5 – Die Schlossgärten: Bei Amazon bestellen

Keine Kommentare »

No comments yet.

RSS feed for comments on this post. | TrackBack URI

Leave a comment

You must be logged in to post a comment.