Zum Inhalt springen


Comic Blog


Donnerstag, 20. Dezember 2007

Justice League of America 3

Filed under: Superhelden — Michael um 0:42

Justice League of America 3Ein junger Mann ist aufgetaucht. Er gehört nicht hierher. Superman behauptet, ihn zu kennen. Sein Name ist Karate Kid. Batman nutzt die Gelegenheit und lässt sich eine Schlägerei mit dem Karate-Ass nicht nehmen. Der Kampf ist hart. Wider aller Erwartungen gewinnt der Held im Fledermauskostüm.
Mit dem Fremden kommt gleichzeitig ein Rätsel in die Gegenwart. Karate Kid stammt aus einer fernen Zukunft, einer Zukunft, die Superman als Superboy besuchte – als er Mitglied der Legion der Superhelden war. Die Abenteuer, die Superman dort als Jugendlicher erlebte, stehen den aufregenden Erlebnissen in seiner Gegenwart in nichts nach.

Die klassischen Geschichten um die Legion der Superhelden sind zu ihrer Zeit eine aufregende Unterhaltung gewesen. Als Leser konnte man Superboys Abenteuern in einer fernen Zukunft verfolgen. Irgendwie war es den Autoren gelungen, andere Helden zu schaffen. Jugendliche, Saturn Girl, Cosmic Boy und Lightning Lad gründeten die Legion nach ihrem ersten gemeinsamen Abenteuer, das eher zufällig zustande kam. Ein raketenförmiges Gebäude wurde ihr erstes Clubhaus. Die Namen damals waren etwas anders. Saturngirl hieß schon damals so, aber ansonsten begegnete man Kosmoboy und Blitzjunge. Die Vermischung von englischen und deutschen Begriffen war einfach putzig.

Wie auch immer, das wirklich Schöne daran waren die mitunter skurrilen Charaktere – die heute eher an der Tagesordnung sind. Allesesserboy und Ballonboy sind gute Beispiele dafür. Die Abenteuer handelten innerhalb der Legion, bei der Einführung neuer Mitglieder oder auch bei wirklich großen Abenteuern, Zeitreisen inklusive.
Der vorliegende dritte Band der aktuellen Justice League of America schließt den Kreis zur Vergangenheit. Die Legion der Superhelden ist wieder da!
Die Freunde von Zusammentreffen verschiedener Heldenkreise können sich freuen, denn neben der Legion finden wir die JLA sowie die Justice Society of America. Die Vermischung solch unterschiedlicher Helden ist meistens eine Gratwanderung, weil eine derartige Fülle von Figuren natürlich nur wenig Schwerpunkte zulässt. Man könnte, wenn man wollte, aber das hieße, andere Heldencharaktere zu Statisten zu degradieren.

Davon kann sich die Geschichte, geschrieben von Brad Meltzer leider nicht ganz frei machen, aber in der Konsequenz ist er durchaus um Ausgewogenheit bemüht. Ein Rätsel bringt die drei Heldengruppen auf ungewöhnliche Weise zusammen. Ganz nebenbei entsteht auch noch ein kleiner Streifzug durch das DC-Universum, bei dem auf sehr elegante Weise die Legion den unwissenden Lesern vorgestellt wird. Derweil wird ein Held vermisst. Sieben Legionsmitglieder aus der Zukunft bilden eine Brücke zum Aufspüren dieses Helden – bei dem unklar ist, um wen es sich eigentlich handelt.
Die sieben Helden, allen voran Karate Kid, sind weit verstreut. Um sie aufzuspüren, setzt Meltzer gemischte Teams von JLA und JSA ein.

Einer der besten Abschnitte ist der Fund von Timber Wolf in Gorilla City. Die Aufnahme ist herzlich, man begegnet der Helden-Abordnung in aller Freundschaft. Bevor Timber Wolf durch ein Passwort wieder aus seiner geistigen Verwirrung befreit werden kann, widmet er sich mit seinen Gorilla-Freunden den Freuden des Wettrennens – auf einer Raptorenart.
Kapitel für Kapitel wird die Geschichte mysteriöser. Und endlich, als der Leser glauben kann, wer die Zielperson des Ganzen ist, sieht er sich gewaltig getäuscht – und überrascht. Meltzer hat seine Hausaufgaben gemacht und kennt seine Pappenheimer. Das Wiedersehen mit der Legion hat er hervorragend bewerkstelligt. Unter seiner Federführung dürfte sich der Fan durchaus mehr Abenteuer mit der Legion wünschen, da sich mit ihr ganz andere Erzählmöglichkeiten eröffnen.

Die Zeichner Shane Davis und Ed Benes liefern eine herausragende Arbeit ab. Technisch stehen sie auf einer Stufe mit Comic-Größen wie Jim Lee oder Michael Turner, der einige Cover für diese hier in einem Band zusammengefassten Saga abgeliefert hat. Ein Kapitel wurde von Dale Eaglesham gestaltet, der zwar sehr gute Arbeit macht, aber nicht den Stil von Davis und Benes erreicht. Die Arbeit der zuletzt genannten wirkt wie aus einem Guss. Allerdings muss man auch sagen, dass Eaglesham mit einigen Szenen keinen leichten Auftrag hatte – Massenszenen, üppige Vegetation, wilde Kämpfe, hier hat das Auge viel zu tun, um die vielen Einzelheiten zu erfassen. In einem Film müsste man sich die Szene mehrmals ansehen, um auch alles mitzubekommen.

Die Legion der Superhelden ist zurück. Leider ist diese Rückkehr viel zu kurz. Diese Charaktere sind tragfähig für längere Geschichten – ansonsten lässt sich nichts Negatives über die dritte Folge der JLA sagen. Top-Zeichner setzen die gelungene Erzählung der Autoren Brad Meltzer und Geoff Johns perfekt um. 🙂

Keine Kommentare »

No comments yet.

RSS feed for comments on this post. | TrackBack URI

Leave a comment

You must be logged in to post a comment.