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Comic Blog


Freitag, 09. November 2007

Sei Dein eigener Held

Filed under: Meldungen — Michael um 20:05

Der amerikanische Künstler Loren Kreiss hat anscheinend eine Marktlücke entdeckt. Wer mag (und das nötige Kleingeld hat), kann aus sich einen Superhelden machen lassen. Er zeichnet die Geschichten entweder selbst oder sucht sich einen Comic-Künstler, dessen Stil zur Geschichte passt.

Ab 10.000,- Dollar kann man sich die eigene Wohnung mit der eigenen Superheldengeschichte mit sich selbst in der Hauptrolle verschönern lassen.

Quelle: The New York Times – T Magazine

Mädchen Monster Missgeschicke

Filed under: Meldungen — Michael um 18:54

Flix, Christian Moser und Ralph Ruthe sorgen vom 18. bis 24. November 2007 mit einer Mädchen-Monster-Missgeschicke-Show für gute Laune, was nicht verwundert, da sie mit zu den führenden Cartoonisten in Deutschland gehören. Comic als Bühnenshow: Das ist selten und bestimmt mehr als einen Blick wert.

Auf der Bühne inszenieren die drei Zeichner rund 100 Minuten lang mit vollem Einsatz ihre bekanntesten Comics und Cartoons. Dass Mädchen, Monster und Missgeschicke die Lizenz zum Lachmuskel-Training haben, beweist das Trio mit Mini-Filmen, Bilderkulissen, Gesangseinlagen und natürlich ihrem absolut unschlagbaren Humor.

Für die bleibende Erinnerung werden sich Flix, Christian Moser und Ralph Ruthe nach der Show ihrem Publikum widmen und ihre Bücher signieren.

MMM-Termine:

18.11.: Kiel – Kulturzentrum Hanstrasse 48
19.11.: Hamburg – Carlsen Verlag (nur mit Einladung!)
20.11.: Bielefeld – Lichtwerk Kinos
21.11.: Koblenz – Circus Maximus (Einlass)
22.11.: Darmstadt – 603 m²
23.11.: München – Vereinsheim
24.11.: Nürnberg – Burgtheater

Signierstunde am 24.11.2007
Bei Ultra-Comix
Vordere Sterngasse 2
90402 Nürnberg
Ab 13:00 Uhr (bis ca. 15.30 Uhr)

Quelle: Carlsen Comics

Donnerstag, 08. November 2007

Ein dummer Hund

Filed under: Thriller — Michael um 23:26

Ein Fall für Inspektor Canardo - Ein dummer HundEigentlich soll es für alle Beteiligten nur ein Ausflug sein, eine gemütliche Fahrt in einem Reisebus. Doch leider wird aus der Landpartie eine Geiselnahme. Inspektor Canardo, der selbst einen ausgiebigen Urlaub machen wollte, erhält plötzlich einen Hilferuf per Telefon, denn ausgerechnet einer seiner Freunde, Kommissar Garenni, befindet sich an Bord des Fahrzeugs.
Garenni muss nicht nur das beständige Nörgeln seines Schatzis ertragen. Viel schlimmer ist der Geiselnehmer, der irgendwie nicht auf vernünftige Art ansprechbar wirkt. Adi, so der Name des Mannes, eines Giganten mit Dauerhunger und Dauerdurst, stand bisher unter psychologischer Beobachtung, weil er nachweislich gemeingefährlich ist. Mit einer Kaffeefahrt zu einer Bierbrauerei hat niemand rechnen können.

Das Besondere an den Geschichten um Inspektor Canardo ist der Zwiespalt zwischen Optik und Erzählung. Wer die Optik, die grafische Darstellung betrachtet, kann der fälschlichen Annahme aufsitzen, es mit einer leichten Geschichte zu tun zu haben, vielleicht ein wenig im Disney-Stil. In Wirklichkeit sind die Geschichten sehr ernsthaft, ernsthafter als jeder Fernsehkrimi und besitzen den nötigen Schuss pechschwarzen Humors. Inspektor Canardo, die Kernfigur, ist äußerlich stets lässig und steht der Obrigkeit wie auch so genannten Leuten, die etwas zu sagen haben, immer etwas sperrig und mit einem vorlauten Mund- – Verzeihung – Schnabelwerk gegenüber.

Wie ernst diese Geschichten sind, leuchtet jedem Leser schnell ein, wenn die ersten Toten zu beklagen sind. Adi, oder besser Adolphe Tincré, ist ein brutales und dummes Kind im Körper eines riesigen dicken Mannes, der sich mit Waffengewalt nehmen will, was ihm gerade in den Sinn kommt. Vorbestraft wegen Vergewaltigung und Körperverletzung hat er sich nicht nur in den Besitz eines Revolvers gebracht, sondern sich außerdem noch Dynamitstangen um den Körper gebunden – spätestens jetzt sollte dem Leser klar werden, dass es der Autor Benoit Sokal todernst mit seiner Kriminalgeschichte meint.
Adi ist absolut unberechenbar. Einzig ein kleiner Junge scheint eine gewisse Narrenfreiheit bei ihm zu besitzen. Während seine Eltern Blut und Wasser schwitzen, bittet das Kind Adi sogar um einen Hamburger – und bekommt ihn.

Adi dürfte der Alptraum eines jeden Sondereinsatzteams sein. Er redet kaum, will auch gar nicht reden, will nur, dass seine Forderungen erfüllt werden. Wenn er nicht redet, schießt er. Für die Geiseln dürfte ein solches Einsatzteam ein Alptraum sein. Es agiert ein wenig hilflos. Es mag den Anschein, einer Parodie haben. Wer allerdings Vergleiche zu älteren Geiselnahmen heranzieht, während derer die Vorgehensweise noch nicht so trainiert war, wie es heute der Fall ist, kann dieses Hickhack gut nachvollziehen.
Schließlich ist es Canardo, der das Blatt wenden soll.

Diese Ente mit dem Hang zu einem lockeren Spruch gerät in diesem Fall an ihre Grenzen, denn an einer Person wie Adi, einer überdimensionalen Bulldogge, prallen seine Sprüche wie auch seine Beschwichtigungsversuche einfach ab.
Der Schluss ist außergewöhnlich schwarzhumorig und bedarf nur eines Wortes, was diesen Showdown nur umso schauriger macht. Wie Sokal diesen Schluss aufbaut, ihm Schritt für Schritt in der Handlung entgegenstrebt, ist rückblickend richtiggehend gruselig. Aber es ist auch gruselig gut erzählt.

Die Notlösung, die sich Sokal einfallen ließ, springt ein wenig aus der ansonsten gut durchdachten Handlung heraus und ist nicht so glaubwürdig. Diese Idee sei dem Autor im Sinne eines überraschenden Endes mehr als verziehen.

Grafisch bewegt sich Sokal mit dieser 16. Episode seines Helden Canardo auf gewohnt gutem Niveau. Fans von ernsten Geschichten, in denen Tierfiguren den Part von Menschen übernehmen, sind nicht häufig, aber häufig sind diese Geschichten sehr gut. Eine derart lange Laufreihe wie hier ist ein gutes Indiz für Qualität und auch verdienten Erfolg.
Mit den Tierfiguren gelingt Sokal eine hervorragende Charakterisierung seiner Darsteller. Dies trifft nicht nur auf die dicklippige Ente mit dem viel zu großen Schnabel zu. Auch der schmale Hase Garenni ist mit seiner recht üppig geratenen Ehefrau für so manche Interpretation gut.

Tragisch, spannend, kurios, komisch, all diese Elemente vermischen sich in dieser Episode zu einem gelungenen Krimi, der mit einem der gemeinsten Schlussszenen seit langem aufwarten kann. Daumen rauf für diesen neuen Einsatz von Inspektor Canardo. 🙂

Ein Fall für Inspektor Canardo – Ein dummer Hund: Bei Amazon bestellen
Oder bei Schreiber & Leser.

Slhoka – Die weiße Welt

Filed under: SciFi — Michael um 15:50

Slhoka 3 - Die weiße WeltSlhoka und seine Begleiterin Svendai sind auf dem Weg über die Grenze, als sie geradewegs in eine Offensive aus Zeide hineinlaufen. Im tiefen Schnee der Berge finden sie sich in einem Grabenkrieg mit anschließendem Schusswechsel wieder. Zuerst können die beiden unfreiwilligen Verbündeten sich noch durchmogeln, doch alsbald wendet sich das Blatt.
In einer anderen Welt, einer unsichtbaren, ist man mit Slhoka nicht zufrieden. Seine Macht ist außerordentlich, aber er könnte noch viel mächtiger sein, wenn er im Vollbesitz dieser besonderen Kräfte wäre. Leider gelang die Kraftübertragung nicht. So ist nun Leidjill, Slhokas große Liebe, im Besitz der anderen Hälfte der Kräfte. Und es gibt nur eine Möglichkeit für Slhoka, an die andere Hälfte dieser macht zu gelangen.

Der junge Mann wähnte sich bereits in genügend Schwierigkeiten. Gegen seine Geliebte vorzugehen, ganz gleich unter welchen Einflüssen des Feindes sie gefangen ist, ist schon schwierig genug. Den allerletzten Schritt zu machen, den Ratschlägen jener unbekannten Götterstimmen zu folgen, ist für ihn ein Wahnwitz.
Derweil sind die irdischen Schwierigkeiten schon groß genug. Die Häscher, allen voran der Coroner, sind ihm dicht auf den Fersen. Nicht zuletzt wegen Leidjill, die dank der ihres Teils der Macht, Verbindung zu ihm aufnehmen kann.

Im Herrschaftsbereich ändert sich plötzlich alles. In Zeide ist auch Slhoka am falschen Platz. Er nahm diesen gefahrvollen Weg nur auf sich, weil er einem verstorbenen Freund einen letzten Gefallen tun wollte. In Zeide ist man von seiner Redseligkeit nicht so recht überzeugt. Im Gegenteil freuen sich die Machthaber darüber, dass ihnen der Mutant in die Falle gegangen ist – eine Falle, aus der Slhoka zu ihrem Entsetzen wieder entkommen kann.
Damit geht das Abenteuer erst so richtig los.

Krieg, Technik, Magie und Helden. Offenbarungen, hilfreiche Geister, Götter, Widerstandskämpfer. Detaillierte Welten, wahnwitzige und rachsüchtige Herrscher. Explosionen, Völkermord, jugendlicher Leichtsinn, die große Liebe. All das und noch mehr findet sich in der Welt von Slhoka Gunja.
Inzwischen hat sich die von Ulrig Godderidge geschriebene Geschichte gefestigt, nachdem alle Charaktere, Kulturen und politische Situationen eingeführt sind. Der Leser begegnet Slhoka mit seiner Begleiterin in einer verfahrenen Lage, gleich im Anschluss an die Ereignisse in Band 2.
Mitten im Tiefschnee ist ihr Flugzeug niedergegangen. Die ersten Bemühungen, das Fluggerät wieder flott zu bekommen, scheitern auf eindrucksvolle Weise unter Artilleriebeschuss.

Dieser Auftakt ist bezeichnend für die gesamte Handlung, die von einer Station zur nächsten springt und dabei eine sehr schöne Dynamik entwickelt. So betrachtet, erinnert das Konzept an die guten alten Cliffhanger-Geschichten. Nur findet sich hier der Cliffhanger nicht am Ende der Geschichte. Godderidge findet zu jeder Szene oder jedem Kapitel eine offene Frage, eine verfahrene Situation, die den Leser am Ball bleiben lässt. So legt man Slhoka erst zur Seite, wenn alles gelesen ist.

Die Kluft zwischen Technik und Mystik, zwischen einer gewaltigen Militärmaschinerie und einer erbärmlich ausgestatteten Guerilla ist noch größer geworden. Ist der Leser mit der unglaublichen Macht von Slhoka konfrontiert, die ihren Ursprung in einer anderen Dimension hat (und noch größer sein konnte), bedient die Entwicklung einer Massenvernichtungswaffe die technische Seite der Waage.

Es ist schön herausgearbeitet, wie sich die Beziehungen der einzelnen Figuren zueinander verschieben. Shani, der Rachegeist empfindet Zuneigung zu Slhoka, dem sie zuvor nur Verachtung entgegenbrachte. Die Liebe obsiegt über Konditionierung und wird zur Richtschnur in einem Gefüge, in dem der Wahnsinn in den Herrscherhäusern umzugehen scheint. Für Slhoka gibt es während der gesamten Handlung keinerlei Ruhepause. So wird der, der am wenigsten mit diesen Ereignissen zu tun haben will, zum meist gesuchten Subjekt in dieser Geschichte.

Autor Godderidge erschafft eine Welt und eine Handlung, die es geradezu erzwingt, dass Zeichner Adrien Floch seine Vielfältigkeit unter Beweis stellt. So reisen wir mit Slhoka durch den Winter, durch Schützengräben, militärische Gefechte, durch fremde Dimensionen mit riesigen steinernen Götzenköpfen, durch Dschungel, riesige Paläste und Empfangshallen und mit Fluggeräten über Abgründe und Meere. Der Zeichner, der sich auch mit Serie Ythag hervorgetan hat, pflegt einen feinen Comic-Stil, der einerseits hervorragend zu sehr technischen Bildern passt, aber auch organische Formen wie Landschaften und Figuren schön darstellt – und bei letzteren vor allem bereits eine optische Sympathie herstellen kann.

In diesem vor Action strotzenden dritten Teil der Saga ändern sich einige Beziehungen, die politische Situation ist angespannter als jemals zuvor. So wird die Handlung für den Leser zu einer Tour De Force, der in Sachen Erzählung, Gestaltung und Spannung keine Fragen offen lässt. Das Ende scheint hoffnungslos und es lässt den Leser schlichtweg atemlos zurück. Sehr gute SciFi-Unterhaltung. 🙂

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Mittwoch, 07. November 2007

Hack/Slash – Der erste Schnitt

Filed under: Horror — Michael um 23:12

Hack/Slash 1 - Der erste SchnittCassie geht mit dem sportlichen Jungen in der Nacht spazieren. Es ist eine ganz normale Verabredung – nun, vielleicht nicht für Cassie. Die junge Frau hat einen Hinweis erhalten. Jemand tötet Cheerleader. Könnte ihr Begleiter dieser Jemand sein?

Wer kennt sie nicht? Die Splatter-, Slayer- und Slasher-Filme? – Nun, ich hoffe, höchstens all jene die über 18 Jahre alt sind, obwohl abgespeckte Versionen dieser Genre-Filme auch in Varianten ab 16 Jahre ihr Publikum finden.
Ein Slasher, ein irrer Killer, aus welchen Beweggründen auch immer, ist aus dem Kino nicht wegzudenken. Freddy, Michael oder Jason sind die bekannteren Vertreter ihrer Art. Aber auch eher namenlose oder austauschbare Gesellen wussten, was man im letzten Sommer getan hat oder welche düsteren Legenden noch erzählt werden müssen.

Verschiedene Gesetzmäßigkeiten finden sich in Slasher-Filmen wieder – was auch in der Zeitschrift MAD vor vielen Jahren einmal verhöhnt wurde. Renne immer in einen Keller – weil es daraus ganz bestimmt kein Entkommen gibt. Habe auf jeden Fall Sex mit jemandem – wenn Du in der nächsten Szene dran glauben willst. Falls nicht, sei wenigstens das einzige überlebende Mädchen, das sich den Slasher mit einer Stricknadel oder einem anderen zweckentfremdeten Gegenstand vornimmt.

Ein solches Mädchen ist Cassie, die Tochter eines Slasher-Monsters, einer Köchin in einer Kantine, die mit Vorliebe aus den Kids Hackepeter machte, die sich gegenüber ihrer Tochter schlecht verhalten hatten. Aus Cassie wurde allerdings kein zweiter Jason, sondern sie stellte sich ihrer wiedergängerischen Mutter und vernichtete sie.
Damit nicht genug. Cassie gewinnt außerdem einen Helfer. Äußerlich leicht mit einem Slasher zu verwechseln (auch wegen der Gasmaske, die er bei Einsätzen trägt), ist Vlad ein wertvoller und starker Begleiter, der nicht nur austeilen, sondern auch einstecken kann.

Tim Seely ist der Erfinder dieser Slasher-Parodie, die nun endlich kommt – denn ganz ehrlich, es ist erstaunlich, dass etwas ähnliches so lange auf sich warten ließ.
Traten sogar die Original-Slasher im Comic gegeneinander an, wie z.B. Leatherface und Jason Voorhees, begegnen uns nun neue Kreationen wie Bobby, Laura und Vater Wrath, Lloyd und Jimmy sowie die Lunch Lady. Ihre Motive sind unterschiedlich, ihre jeweilige Rache ist fürchterlich und schaurig einfallsreich. Tim Seely greift tief in die Ideenkiste. So sind, abgesehen vielleicht von der Lunch Lady, der Mutter von Cassie, die Gestalten äußerst ausgefallen.

In der Galerie der Slasher, im Anschluss an die Episoden aufgelistet, sind die beiden Duos besonders gelungen. Das Mädchen Laura, das den Zombie-Priester Vater Wrath kontrolliert, und schließlich die Eigeninitiative übernimmt, ist zusätzlich der Stein des Anstoßes für Cassie einmal Party-Luft zu schnuppern und das zu tun, was Jugendliche in ihrem Alter schon mal so tun: Spaß haben. Bisher war Cassies Leben von Spaß weit entfernt. Das junge Ding, das an der Seite von Vlad für Ordnung unter den Freaks sorgt, wird nicht von der Lust auf das Töten oder aus Rache angetrieben. Schiere Angst ist es, die Furcht, einmal genau so zu werden wie ihre Mutter, eine Wiedergängerin, die wahllos Menschen tötet.

Das zweite Duo ist allerdings das I-Tüpfelchen, denn der Slasher treibt sich auf einer Comic-Convention herum und lässt dabei so illustre Namen wie Robert Kirkman und Steve Niles über die Klinge springen. (Der Genre-Fan wird in diesen Namen die Macher z.B. hinter The Walking Dead und 30 Days Of Night erkennen.)
Alleine diese Episode ist mit solch abgrundtiefem schwarzem Humor erzählt, dass man als Leser zwischen Lachen und Staunen schwankt, da der Einfallsreichtum derartige Blüten treibt, wie man es seit den Killerbabies in der Wiege des Schreckens vielleicht nicht mehr gesehen hat.

Die Erzählung wäre in diesem Fall nur halb so gut ohne die beiden Zeichner Federica Manfredi und Stefano Caselli. Gerade bei Federica Manfredi, die federführend bei den Episoden 2 und 3 ist, muss man sich fragen, warum diese talentierte Künstlerin in den letzten Jahren nicht schon häufiger in Erscheinung getreten ist. Allerdings agiert sie auch nicht Genre-fremd, da sie schon Vampire in Szene setzte. Der Seitenwechsel hat ihr gut getan. Aber es ist nicht nur der zeichnerische Stil, sondern auch die Farbgebung, die dank Davide Amici in einem deutlichen Anime-Stil ausfällt.
Doch auch die erste Episode, von Stefano Caselli gezeichnet, weiß dank der Kolorierung von Sunder Raj sehr zu gefallen, da er einen gemäldeartigen Stil bevorzugt, den ich persönlich bevorzugen würde, aber der auch ungeheuer arbeitsintensiv ist.

Hack/Slash ist Trash, und will Trash sein. Aber es ist guter Trash, der unterhalten will und dies mit Bravour schafft. Die Voraussetzung ist natürlich, dass man über die gewollt komischen Vertreter der Monster- und Slasher-Filme lachen kann. Dank der beiden Zeichner Stefano Caselli und Federica Manfredi spielt Hack/Slash grafisch außerdem noch in der Oberliga der Comics mit. Perfekte Genre-Unterhaltung mit einem ordentlichen Schuss Albernheit. 😀

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Montag, 05. November 2007

Civil War – Der Tod eines Traums

Filed under: Superhelden — Michael um 15:15

Civil War - Der Tod eines TraumsCaptain America ist ein Gefangener. Der Mann, der bereits im Zweiten Weltkrieg die amerikanischen Truppen in höchstgefährlichen Situationen angeführt hatte, war auch der Initiator gegen die neue Gesetzesrichtlinie. Auf der anderen Seite stand Iron Man und sein Alter Ego Tony Stark, erster Befürworter des Gesetzes. Aus den Freunden wurden unerbittliche Feinde.
Die beiden Journalisten Ben Urich und Sally Floyd erhalten die Gelegenheit, die beiden Kontrahenten Captain America und Iron Man zu befragen. Urich ist besonnener als seine Kollegin, ruhiger, auch beruhigend. Im Gespräch mit einem desillusionierten Captain America kann er Sally trotzdem nicht zurückhalten. Sally redet sich ihren gesamten Frust von der Seele.

Nachfolgend treffen sie auf Tony Stark, der mit seiner zweiten Identität Iron Man einen neuen technischen Höchststand erreicht hat. Außerdem ist er zum Direktor von Shield, der internationalen Eingreiftruppe der UN aufgestiegen. Obwohl er der Gewinner des Konflikts ist, hat er persönlich nur verloren. Zusätzlich sind die beiden Reporter Machenschaften auf die Spur gekommen, die das Ansehen dieses mächtigen Mannes gehörig ankratzen. Ihnen ist sogleich klar, dass sie diese Informationen niemals werden veröffentlichen können.

Ein gefangener Captain America kann immer noch zu einer Gefahr werden. Dieser Auffassung sind die verschiedensten Fraktionen, nicht nur die offiziellen Stellen. Als Cap die Stufen zum Gerichtsgebäude erklimmt, mehr oder minder sorgsam bewacht, fallen Schüsse. Das Symbol einer ganzen Ära bricht getroffen zusammen.

Der Bürgerkrieg zwischen den Helden findet sein Ende mit Civil War – Der Tod eines Traums und einem sehr lauten Knall. Wenn Helden ihr Ende finden, wird es ja häufig belächelt. Na, die werden schon wiederkommen. Irgendwie. Captain Americas Ende soll aber wohl nicht nur ein Meilenstein im Comic sein, sondern auch ein Zeichen sein, eine Aussage. Wer die Helden und Schurken in der schaurigen Episode am Ground Zero stehen sieht, entdeckt nicht nur Parallelen, sondern auch ein durchgehendes Konzept.
Cap trat nicht nur gegen Kriegsverbrecher, Schurken und außerirdische Invasoren an. Zuletzt kam er auch gegen Terroristen zum Einsatz, besonders unter dem Eindruck der Katastrophe vom 9.11.2001. Civil War ist nicht nur ein sehr großes verlagsinternes Crossover geworden. Es ist zugleich auch umwälzender als das vergleichbare jüngste Großereignis bei DC.

Iron Man selbst vergleicht seinen Sieg mit dem Desaster, dass auch für König Pyrrhus ein Sieg war. Ein Sieg, der so teuer mit Menschenleben erkauft wurde, dass von einem Sieg kaum die Rede sein konnte. Angespornt durch legendäre Anführer wie König Artus sah sich auch Tony Stark als Architekt einer neuen sicheren Weltordnung, ein Visionär für das Gute. Für Captain America bedeutete diese neue Weltordnung nur den Erstickungstod der Freiheit.
Beide Ansichten prallen aufeinander, nicht bereit auch nur einen Millimeter zurückzuweichen, so dass am Ende alles auf der Strecke bleibt, auch solches, was beiden Seiten lieb und teuer ist.

Marvel gestaltet hier den Niedergang des Helden-Mythos, des einfach gestrickten Supersoldaten, des edlen Rächers. Obwohl sich viele mit dem Unvermeidlichen abfinden und sich registrieren lassen, gärt es unter der Oberfläche weiter. Neue Konflikte scheinen nur aufgeschoben zu sein.
Insgesamt lässt sich sagen, dass dieser Band, von Autoren wie Paul Jenkins, Brian Michael Bendis oder Warren Ellis geschrieben, ein ziemlich dichtes trauriges Bild liefert. Zwar zeichnet sich auch ein Neubeginn ab, so die Gründung von Omega Flight, dem neuen kanadischen Superteam, aber der Niedergang ist offensichtlich. – Wenn die Thunderbolts zu einer tatsächlichen Ansammlung von Verbrechern und Psychopathen verkommen, ist dies ein deutliches Zeichen. Illustre Namen wie Bullseye, Venom oder der Grüne Kobold unter einem Dach? Das kann nicht gut gehen.

So aufwühlend und auch niederschmetternd diese Handlung für die Fans auch sein dürfte, so toll ist die optische Gestaltung, in der zweifelsohne wieder einmal die von Marc Silvestri dominiert und die anderen, die ebenfalls gut sind, doch in den Schatten stellt. Entsprechend dramatisch fallen die Szenen um Omega Flight (gigantische Neuvorstellung) und die neuen Thunderbolts aus.

Ein sehr düsterer Abschluss, wie ein weiterer Auftakt zur Revolution geschrieben, der Tod eines Mythos. Der Abschied von Iron Man und Captain America voneinander, äußerst ruhig erzählt, sehr intensiv in Szene gesetzt, dürfte einer der Wendepunkte in der Historie des Marvel-Universums sein. Praller, sehr ernsthafter Lesespaß. 😀

Sonntag, 04. November 2007

Die Saga vom Dunkelelf 4

Filed under: Abenteuer — Michael um 22:26

Die Saga vom Dunkelelf 4 - Der gesprungene KristallEs ist eine Scherbe, ein unscheinbares kleines Bruchstück, die verborgen im Schnee auf einen Finder wartet. Im Gebirge, fernab jeglicher Zivilisation, liegt sie seit Jahrtausenden versteckt vor sterblichen Augen. Die Scherbe jemals zu finden, wäre eigentlich eine Unmöglichkeit. Eigentlich.
Von all dem ahnt Drizzt Do’Urden, der Dunkelelf, nichts, als er sich den Weg durch den unwegsamen Schnee bahnt und sogleich eine unliebsame Begegnung mit einem Pärchen Tundra-Yetis hat. Es bleibt keine Zeit für Diskussionen. Die monströsen Kreaturen gehen sofort zum Angriff über. Aber anders als jene der Dunkelelfenkultur, die er hinter sich gelassen hat, kämpft er nicht allein. Ein Zwerg ist bald zur Stelle und hilft dem Bedrängten in höchster Not.

Auch Akar Kessel, der Finder der unscheinbaren Scherbe, erreicht bald einen Punkt im Gebirge, der für das Bruchstück wie geschaffen scheint. Er wirft die Scherbe in den Schnee, und vor seinen Augen wächst ein gigantisches grünes Artefakt in die Höhe, wie ein unirdischer Turm. Kessel hat sein Ziel erreicht. Vorerst.
Denn der Dämon, der Äonen damit verbrachte, auf den Fund der Scherbe zu warten, will dieses Stück endlich wiederhaben. Leider hat er nicht mit Kessels Plan gerechnet und zu Beginn ist er von dessen Idee überhaupt nicht begeistert. Doch bei näherer Betrachtung tun sich für Errtu, das geflügelte Monstrum, ungeahnte Möglichkeiten auf.

Die Bedrohung für die Menschen, Zwerge und anderen Völker ist indes viel realistischer und näher. Die Barbaren kommen!

R.A. Salvatore ist mit der Saga um den Dunkelelf etwas ganz besonderes gelungen. Er schuf mit der Heldengruppe um Drizzt Do’Urden eine äußerst sympathische Party. Enger Freund von Bruenor Heldenhammer, neuer Freund von WulgarCattie-Brie, bewegt sich Drizzt als gebürtiger Drow in einem Umfeld, dem jeder andere Dunkelelf nur Verachtung entgegenbringt. Drizzt, von Hause aus eigentlich der Feind jedes Lebewesens, ist in Begleitung einer magischen Panther-Kreatur namens Guenhwyvar, einer teuren Freundin aus seiner Jugendzeit, die sich nach einem Kampf in ihrer magischen Sphäre wieder regenerieren kann.

Die Vergessenen Reiche sind eine gefährliche Welt. In der vorliegenden Ausgabe, basierend auf den Romanen von Salvatore, hier adaptiert von Andrew Dabb, zieht ein neuer Sturm auf. Nicht nur die Barbaren bedrohen die heile Welt, in der sich neue Freundschaften entwickeln. Der Zauberer und der Dämon ziehen Truppen zusammen, begründen Allianzen.
Langsam wird der Leser dieser fremden Welt nahegebracht. Ausgerechnet Riesen sind es, die die so ungleichen Männer Drizzt und Wulfgar zu Freunden machen.

Es ist natürlich immer eine heikle Angelegenheit, wenn erfolgreiche Romane für das Comic-Genre adaptiert werden. Dies trifft auch auf Verfilmungen zu. Plötzlich werden Figuren optisch umgesetzt, von denen man bislang eigene Bilder hatte. Heikler wird es noch, wenn ein Schauspieler, oder, wie in diesem Fall, der Zeichner wechselt.
Um es vorweg zu schicken: Bilder können eigentlich nie den eigenen Vorstellungen gerecht werden, weshalb man eine Umsetzung als eigenständige Erzählung werten und einen Vergleich besser unterlassen sollte.
Bruenor und Drizzt sind die alten Hasen. Sogar Regis, der Halbling, könnte als solcher gewertet werden. Im Rahmen seiner Möglichkeiten steigt er langsam zu einem sehr wichtigen Mitglied dieser Heldengruppe auf. Wulfgar und Cattie-Brie sind eher jugendlich unbedarft. Sie gehören zu den Charakteren, durch deren Augen man die Geschichte staunend betrachten kann.

Die Zeichnungen von Val Semeiks sind solide ausgeführt. Dank der Tuscheausführungen verschiedenster Inker entstehen dennoch immer neue Eindrücke. Fast könnte man es ein Leerstück nennen, wie eine Tuschetechnik ein Bild, die Grundzeichnung verändern, beeinflussen kann, zum Besseren, wie auch zum Schlechten. So sind von fetten Linien und Flächen bis hin zu feinen Linien und ebensolchen Schraffuren alle Stile vertreten.
Die feinen Umsetzungen gefallen mir persönlich besser, denn sie lassen Semeiks Zeichnungen eleganter erscheinen.

Spannende Unterhaltung aus den Vergessenen Reichen mit einer der neuen Fantasy-Legenden: Drizz Do’Urden. Für Kenner der Fantasy-Reihe mag die Comic-Umsetzung gewöhnungsbedürftig sein, für Leser, die gute phantastische Unterhaltung mit Menschen, Zwergen, Elfen, Riesen, Orks, Zauberern und Dämonen suchen mit Kämpfen, Abenteuern, Intrigen, Freundschaften, Liebe, Magie und allem, was dazu gehört, der ist hier genau richtig. 🙂

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Zum Todestag von Rene Goscinny

Filed under: Meldungen — Michael um 18:11

Im WDR2 Programm am 5. November (Montag) kommt im Stichtag eine Sendung zum 30. Todestag von Rene Goscinny, dem Mann, der mit seinem Humor maßgeblich zum Erfolg von Asterix, Lucky Luke oder Umpa-Pah beigetragen hat.
Die Beiträge werden im Radio um 09.40 Uhr und um 17.40 Uhr gesendet.

Quelle: WDR2-Programmhinweis

Freitag, 02. November 2007

Der Janitor – Der Engel aus Valletta

Filed under: Thriller — Michael um 18:55

Der Janitor - Der Engel aus VallettaMalta. Ein geheimer Auftrag. Das seltene und wichtige Dokument soll in den Besitz der katholischen Kirche gelangen. Doch so einfach, wie sich der Auftrag zunächst anhört, ist er nicht. Pater Vince, als Leibwächter für Pater Ornello abgestellt, wiegt sich anfänglich in einer sicheren Position.
Aber er hat sich schwer getäuscht. Der Handel geht viel zu leicht vonstatten. Ein instinktives und auch erlerntes Misstrauen stellt sich ein. Nicht zu Unrecht, denn wenig später werden sie von zwei äußerst hartnäckigen Verfolgern durch die maltesische Nacht gejagt.

Die Fahrt geht durch die altehrwürdigen Gassen, vorbei an mittelalterlichen Befestigungsanlagen, die ein beliebter Drehort für historische Filme sind – und gerade jetzt genutzt werden. Die Bestürzung der beteiligten Schauspieler, Statisten und des Drehteams ist groß, als sich vor ihren Augen plötzlich eine echte Action-Szene abspielt.
Vince entschädigt sich großzügig für all die Aufregungen mit einem kleinen Techtelmechtel mit einer Stewardess, die ihm bereits bei der Ankunft schöne Augen machte – ohne zu wissen, dass Vince ein ordinierter Pater ist.

Zurück in Rom beichtet Vince sogleich all seine Missetaten Noch ahnt er nicht, dass seine Verdienste ihn geradewegs die Türen zu einer noch viel wichtigeren Stellung geöffnet haben: Unter dem neuen Namen Trias wird er der dritte Janitor, einer von zwölfen, und gehört fortan einer geheimen Schutztruppe an, von der nur sehr wenige Eingeweihte im Vatikan wissen.
Aber ist Vince auch wirklich bereit für dieses Leben? Schönen Frauen kann er einfach nicht widerstehen. Andererseits, wer ist dieses kleine Mädchen, das ihm auf Malta begegnet ist und wenig später in Rom seinen Weg kreuzt? Wie kommt sie zu der Behauptung, dass sie bereits seit seiner Geburt über ihn wacht?

Der Janitor reiht sich mit seinem Serienauftakt Der Engel aus Valletta in Thriller wie Illuminati, Assassini oder Das geheime Dreieck ein, die das Wirken des Vatikans und der katholischen Kirche als Basis für einen soliden Thriller nutzen.
Aus der Realität weiß man um Organisationen wie Opus Dei oder auch der Schutztruppe im Vatikan, der Schweizer Garde. Der Vatikan, die Kirche insgesamt, weiß immer noch mit einigen schwarzen Löchern aufzuwarten, die sich perfekt dazu anbieten, sie zu füllen und eigene Geschichten daraus zu kreieren. Das umfangreiche Archiv der Kirche bietet außerdem einen Ansatzpunkt für den Beginn dieser Handlung, geht es doch sogleich um die Beschaffung eines wichtigen Dokuments.

F. Boucq und Y. Sente halten sich nicht mit Vorreden auf. So erleben wir Pater Vince bei seiner täglichen Arbeit als Leibwächter im Priestergewand. Es ist ein wenig schade, dass man durch das Cover bereits von Vince’ Berufung weiß, denn so geht ein Teil der Überraschung verloren, die wenigstens die Stewardess am Morgen nach der Liebesnacht hat, als sie Vince in seiner tatsächlichen Berufskleidung sieht. (Ein Überraschungseffekt, den die beiden Macher für den aufmerksamen Leser beinahe in einer Art Fußnote verstecken.)

Die gezeigte Nacht- und Nebelaktion weiß ebenso zu begeistern wie die fremdländische Umgebung, denn Malta ist recht selten Schauplatz eines Thrillers, im Roman wie im Comic. Alleine die Fahrzeuge und die fein abgebildeten Straßenzüge machen die Verfolgungsjagd zu einem Erlebnis.
Mit der sorgfältig konstruierten Handlung beweisen F. Boucq und Y. Sente gleichzeitig, dass Action nicht notwendig ist, um Spannung zu erzeugen. Bereits die geheimnisvolle Tätigkeit von Vince ist für viele Fragen gut, die einer Klärung bedürfen. Damit nicht genug. Würde schon Vince’ kurze Vergangenheit im Dienste der katholischen Kirche für eine Geschichte reichen (Und überhaupt, was hat es mit dem Dokument auf sich?), wird er nun zu einem Mitglied einer noch geheimeren Gruppe. Es existieren nur zwölf Janitoren und keiner kennt den anderen. Damit agieren sie noch geheimer als die Doppelnull-Agenten.

Vince erledigt seine Aufgabe ernsthaft, doch die Kommentare, in Form einer Beichte, aus dem Off eröffnen dem Leser auch eine gewisse charmante Naivität. Vince macht seine Arbeit und lässt sich treiben. Obwohl er einen großen Karrieresprung in kurzer Zeit bewerkstelligt, stellt er keine Fragen – und der Leser erkennt: Dort, wo Vince arbeitet, stellt man keine Fragen. Vince ist ein gutes Werkzeug, und er nimmt sich hinter seiner Aufgabe sehr zurück.
Aber als Leser erkennt man auch, wie sehr er Gefahr läuft, über seine Leidenschaften in Form attraktiver Frauen zu stolpern.
Wer überwacht die Überwacher? Angesichts der Geheimhaltung dürfte sich dieser Frage noch einige Spannung entwickeln, weil F. Boucq und Y. Sente gerade diesen Erzählstrang bereits in Form der Journalistin Laura Pride vorbereiten.

Die seltsamen mystischen Andeutungen und Ereignisse sind noch nicht einzuordnen, aber gerade vor Themen wie den Templern verstehen F. Boucq und Y. Sente auch hier die richtigen Knöpfe zu drücken und mit den Erwartungen des Lesers zu spielen.

Vor einer sehr schönen gestalteten Kulisse mit interessanten Charakteren baut sich eine ungewöhnlich dichte Spannung auf, sehr ernsthaft und realistisch erzählt und ebenso realistisch gezeichnet. Sebastien Gerard stützt die im besten Sinn klassische Gestaltung mit einer leichten und versierten Farbgebung. Perfekte Thriller-Unterhaltung im Comic-Format.

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Donnerstag, 01. November 2007

Fathom Neue Serie 12

Filed under: SciFi — Michael um 20:44

Fathom - Neue Serie 12Das Schiff jagt in die Tiefen der See hinab. Die einzigen Beobachter sind Fische, die mit diesem merkwürdigen Objekt nichts anzufangen wissen. Innen, mit ähnlichem Erstaunen, beobachtet Aspen ihren zurückgekehrten Bruder, der, immer noch in wässriger Form, immerhin gelernt hat, eine humanoide Gestalt zu formen.
Während Aspen sich über das Zusammensein mit ihrem Bruder freut, ist Cannon Hawke mit den Kontrollen des Schiffs beschäftigt. Eine Bemerkung lässt sie in Erinnerungen an die Vergangenheit abgleiten. Noch einmal erlebt die junge Frau, wie ihr Bruder von einem Verteidigungsstrahl getroffen und zu einem Wesen aus Wasser wird.

Aspen und ihre Freunde sind nicht die einzigen, die die Probleme ihrer Vergangenheit wälzen. Auch Kiani, die sich inzwischen wieder erholt hat, hat einige neue Fähigkeiten, die sie erst einmal verarbeiten muss. Die Begegnung mit den Menschen hat sie nicht nur verletzt, sondern auch in eine tiefe Krise gestürzt. Doch insgeheim hofft sie auf eine neue Begegnung, denn mit ihren neuen Kräften hat sie letztlich nur eines im Sinn. Sie will sich rächen.

Kianis geheimer Wunsch geht schneller in Erfüllung, als sie erwartet hat, als irgendjemand ihres Volkes erwarten konnte.
Von all dem ahnen Aspen und ihre Begleiter nichts. Der Krieg ist auf den Grund des Ozeans zurückgekehrt.

Mit dem Krieg, den neuerlichen Schlachten und Action-Szenen, scheint es, als halte eine neue Qualität in die Auseinandersetzungen zwischen Ober- und Unterweltlern Einzug. Man könnte glauben, Michael Turner höchstpersönlich habe wieder den Zeichenstift in die Hand genommen. Um es vorweg zu nehmen. Die sehr erfahrenen Künstler Koi Turnbull und Marcus To, bisher mit der neuen Serie Fathom schon beschäftigt, letzterer sogar mit der Ablegerreihe um Cannon Hawke, scheinen dem großen Meister, der leider nur noch durch besondere Cover auf sich aufmerksam macht, nacheifern zu wollen.

Fathom ist eine Action-Serie und lebt von entsprechenden Szenen. So startet die 12. Folge der neuen Reihe mit einem sehr schönen Bild des heranrasenden Unterwasserschiffes. Fathom lebt außerdem von seinen unterschiedlichen Szenen, so kehrt mit dem Umblättern auch gleich wieder Ruhe ein, denn die nötige Zeit, um die Charaktere weiterzuentwickeln, bleibt. Das Schicksal, das die Autoren J.T. Krul und Michael Turner ihren Figuren zugedacht haben, ist langfristig angelegt und auch für Überraschungen gut.

Eine dieser Überraschungen ist der Charakter der Kiani, die nun wie Cannon Hawke eine eigene Ablegerreihe erhält. Kiani, die Kämpferin ist durch einen Zwischenfall mit ähnlichen Kräften gesegnet wie Aspen – ob, es ein wirklicher Segen ist, wird sich noch herausstellen.
Krul und Turner wollen unterhalten. Sie treiben die Serie zügig voran. Nach einigen Einlagen und Handlungssträngen zu Lande geht es nun wieder unter Wasser weiter. Das Autorenduo beendet diese neuerliche Verlagerung des Handlungsschwerpunkts mit einem Knall – mit einem gemeinen Cliffhanger, einer Technik, die von den beiden meisterhaft beherrscht wird.

Optisch ist die Ausgabe, gerade wegen ihrer Unterwasserbilder, wieder ein kleines Zückerchen. Die Kampfszenen würden in einem Videogame jeden Simulatorfan begeistern. Die Schiffe sind phantasievoll, die Rüstungen aufwendig und die perspektivische Umsetzung zieht den Leser sogleich in das Geschehen.

Die Unterwasser-Action ist zurück. Schneller, blitzend, gut erzählt. Kolorist Paul Mounts gibt den tollen Bildern von Koi Turnbull und Marcus To den letzten Kick! 🙂