Kommandant Burhto versucht einen kontrollierten Abstürz zu koordinieren. Das gestaltet sich viel schwieriger, als zunächst angenommen. Schnell lösen sich die ersten Teile vom Sternenkreuzer Kometenstaub ab. Und der Sturzflug ist noch nicht zu Ende.
Kurz nach der Bruchlandung ist allen Beteiligten klar, dass es einen erneuten Start so schnell nicht geben wird, die das sie umschließende Wasser ist bereits wieder gefroren und hält sie fest.
Währenddessen sind Granit, ihr Schiffskamerad Narvath und die ehemalige Urlauberin Callista weiterhin auf der Flucht. Ihr vorläufiges Versteck wird alsbald von einem unheimlichen Wesen heimgesucht, einem Wesen, das sich kurz vor einer Metamorphose befindet. Kurzzeitig wird auch Narvath von diesem Parasiten befallen. Granit setzt sich gegen den Angreifer zur Wehr, aber dieser Feind ist vollkommen neu und nicht einschätzbar.
Ein alter Bekannter ist der Kriegsherr Khengis, der es noch nicht aufgegeben hat, sie finden zu wollen.
Die Geschichte um Die Schiffbrüchigen von Ythag wird nun von einer anderen Seite her aufgeschlagen. Nach den Abenteuern um die Überlebenden der Lounge erfährt der Leser auch, was aus dem Hauptteil des Schiffes geworden ist. Die Landung, trefflich inszeniert von Adrien Floch, verläuft etwas sanfter, als es von der ersten geschilderten Bruchlandung her bekannt ist. Doch lange unbemerkt bleiben auch diese neuen Besucher auf Ythag nicht.
Wie der Untertitel des vierten Bandes der Reihe verrät, erhält das abgestürzte Schiff sehr schnell die Aufmerksamkeit eines Kriegsherrn. So fällt Khengis’ Schatten auf die Schiffbrüchigen. Der Name dieses brutalen Hehrführers ist nicht zufällig gewählt, denn ähnlich wie sein Namensvetter aus der Historie der Erde unternimmt auch dieses riesige wurmähnliche Geschöpf alles, um sein nomadisch existierendes Reich zu vergrößern.
Khengis bringt ein unheimliches (oder auch unheimlicheres), ein unvorhersagbares Element in die Geschichte ein, weil seine Winkelzüge zwar ein Ziel verfolgen, aber sein Verhalten ist für jede Überraschung gut. Der Überfall aus der Luft ist ein gutes Beispiel hierfür – und letztlich auch für den Einfallsreichtum von Autor Christophe Arleston, dessen Phantasie dank diverser Abenteuer im Science Fiction- und Fantasy-Genre nicht mehr wegzudenken ist.
Aber vergessen wir die eingeschworenen Helden nicht, die bisher erstaunliche Erfahrungen mit den vielfältigen Völkern auf Ythag machen konnten. Nicht zuletzt bringt diese Vielfalt auch weitere Überraschungen. Auf Ythag finden sich Wesen, nicht nur auf Menschen beschränkt, die in der Lage sind, die Elemente zu beherrschen. Eines dieser Wesen ist ausgerechnet die Navigatorin Granit. Auf Ythag ist sie ein Gluter, fähig, das Feuer zu beherrschen. Damit rückt sie zusätzlich in den Mittelpunkt von Khengis’ Interesse, denn als Kriegsherr will er diese Macht für seine Kämpfe nutzen.
Ythag gestaltet sich weiter als ein Feuerwerk der Ideen. Dank Arleston und Floch ist auf diesem Planeten vieles möglich. Dank der verschiedenen Völker enthüllen sich immer weitere Geheimnisse, aber auch Tricks und Kniffe, die den unfreiwilligen Helden helfen, aus so mancher schwierigen Situation zu entkommen.
Gute Beispiele sind die Falter, die sie durch die Luft transportieren, aber auch die Skaarfs. Jenes Volk lebt dank einer wärmespendenden Pflanze namens Lohee in einer unwirtlichen Kälteregion.
Diese vierte Episode kann mit einer Besonderheit aufwarten, die es bisher in der Reihe schon gab, aber die im Comic nicht immer zu finden ist. Lebendigkeit dürfte der Nenner sein, auf den es hinausläuft. Ist man erst einmal mit den Hauptfiguren vertraut, was sehr schnell geschieht, taucht man als Leser immer tiefer in die Welt ein, die nicht nur sehr fein gearbeitet ist und fast einen zisellierten Eindruck macht. Es ist ein bißchen wie der Blick in ein Diorama, eine Nachbildung. Wenn dann noch die Elemente verrückt spielen, ist der Eindruck für eine Comic-Geschichte perfekt.
Dies äußert sich besonders in jenen Fällen, in denen Granit ihre Kräfte anwendet. Oder auch im Schneesturm, der zeichentrickartigen Charakter hat. Das ist letztlich der Verdienst von Crazytoons, der Farbschmiede, die für die Kolorierung verantwortlich ist. – Ich finde es immer etwas schade, wenn die tatsächlichen Macher hinter solch einer Überbegrifflichkeit verschwinden. Wer gute Arbeit macht, sollte auch richtig namentlich erwähnt werden.
Aufregende Abenteuer in einer plastischen, absolut detailfreudigen Weltenbeschreibung mit allerlei phantastischen Elementen, einer schauerlichen Sequenz, vielen neuen Schwierigkeiten für die Helden und überraschenden Wendungen, die es unvorhersehbar machen, wohin sich die Geschichte bewegen wird. Ein Science Fiction-Abenteuer mit Vorbildcharakter für ein ganzes Genre.
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