Magie und Zauberei sollten Superhelden generell solchen überlassen, die sich damit auskennen. Und bei rechter Sicht auf die Dinge gibt es nur einen, der sich wirklich damit auskennt und das ist Dr. Strange. Hank McCoy alias Beast ist ein wissenschaftliches Genie, will sich aber keiner Möglichkeit zur Lösung eines Problems verschließen. Doch als blutiger Laie bittet er den Doktor um Hilfe. Leider überlässt der Magier ihm ein Artefakt, das noch für sehr viel Ärger sorgen wird …
Zeitreisen. Nicht zum ersten Mal, nicht zum letzten Mal sind X-Men in den Jahrhunderten, Jahrzehnten unterwegs. Diesmal geht die Reise in das alte Ägypten, in jene Tage, als Apokalypse noch ein kleiner Junge war, der von den Gewalttätigkeiten nichts wissen wollte und eigentlich nur davon träumte, den Grausamkeiten zu entkommen. DENNIS HOPELESS legt gerade in die zweite Hälfte der Geschichte besonders viel Gefühl. Fünf US-Hefte umfasst der vorliegende Sammelband und konzentriert sich im Kern auf das ungewöhnliche Zusammentreffen von KID APOCALYPSE, der Klon des Originals, und die junge Ausgabe von APOCALYPSE selbst.
Der Kämpfer ist in der später fast übermächtigen Kreatur bereits vorhanden. Aber eine Erziehung, die über Leichen geht, hat das Kind ebenso früh müde gemacht und die Seele zermürbt. Während sich Zeichner PACO DIAZ mit den Passagen beschäftigt, die sich rund um den gemeinsamen Einsatz von BEAST und DR. STRANGE drehen, ist MARK BAGLEY derjenige, der sozusagen die Einleitung gestaltet und den Leser nach der Überleitung durch PACO DIAZ ins alte Ägypten transportiert. Beide Comic-Künstler kommen sich technisch nahe, Unterschiede gibt es dennoch, so dass sie gut auseinander zu halten sind.
PACO DIAZ hat einen feineren Strich, grazil, zerbrechlich, penibel genau wie eine Bauzeichnung. Er begleitet mit seinen Bildern, das Aufeinandertreffen von realer Welt und des Jenseitigen, wo die Geister hausen, die ein DR. STRANGE sehen kann. Für diese Vielschichtigkeit, die sich in einer Mixtur von schwarzweißen und farbigen Bildanteilen äußert, ist er mit seiner Technik der richtige Mann. An machen Stellen gibt es sogar weitere bunte Überlagerungen. Es besitzt stellenweise den Charme von MARVEL-Animationen und einen spannende Tiefe, wenn sich Kreaturen einmischen, die der Fantasie eines H. P. LOVECRAFT entsprungen sein könnten.
MARK BAGLEY, MARVELS Zeichner, der schon mit dem ULTIMATE SPIDER-MAN und den FANTASTIC FOUR begeisterte, ist zu einem meiner Lieblingszeichner des MARVEL-Universums geworden. Hier ist ein kräftiger Strich zu finden, wie ihn Comic-Kollegen wie ALAN DAVIS pflegen, oder Vorgänger wie JOHN BUSCEMA lange vorher für MARVEL entwarfen. Das ist einerseits künstlerisch modern, andererseits aber auch traditionalistisch geprägt, alte Schule im besten Sinne. Es ist kein Wunder, dass MARVEL Künstlern wie ihm einige der wichtigen Comic-Serien anvertrauen.
In der zweiten Hälfte von DIE NEUEN X-MEN 2, DIE APOCALYPSE-KRIEGE, offenbart sich eine weitere Stärke von MARK BAGLEY. Die Mixtur aus Technik, Antike, Schwertkämpfen, Magie und historischen Gewändern beflügelt den Künstler zu grafischen Meisterleistungen. Es wäre wünschenswert, wenn MARVEL BAGLEY die Gelegenheit gäbe, noch einmal mit einem solchen Szenario arbeiten zu können.
Tolle Fortsetzung, mit einem präzise erzählten und gezeigten Fokus auf der jungen APOCALYPSE-Variante. Fans von MARK BAGLEY kommen voll auf ihre Kosten, Fans der X-MEN lernen eine klasse Facette dieses Teils des MARVEL-Universums kennen. 🙂
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