Eine gigantische Waffe im All, unaufhaltsam, mit der Macht, Planeten zu zerstören. Sie treibt im Weltrum und wartet nur darauf, dass sich ihrer einer annimmt, um den Krieg zwischen Republikanern und Mandalorianern für sich zu entscheiden.
Die Waffe ist eine der ungewöhnlichsten, die jemals auf einem Schlachtfeld der Sternenkriege eingesetzt werden soll. Admiral Karath hat sich von den Überresten seiner republikanischen Flotte retten können – dank der Hilfe von Zayne Carrick und das ärgert ihn maßlos – und sieht sich nun einer noch größeren Bedrohung gegenüber: einem macht- und geldgierigen Unternehmer.
Zayne hingegen hat nur Augen für Jarael, die er schon verloren glaubte. Nie hätte er es zu glauben gewagt, sie auf diesem riesigen Schiff wiederzusehen. Doch die Freude währt nur kurz. Bald sitzt er Seite an Seite mit seinem Erzfeind, dem Jedi-Meister Lucien, in Gefangenschaft, streng bewacht von einigen besonders aufmerksamen Droiden. Und noch ein wenig später werden aus den Feinden unfreiwillige Verbündete, denn der gemeinsame Feind ist einfach zu stark. Ihre Befreiungsaktion gelingt. Zu diesem Zeitpunkt wissen sie aber noch nicht, dass eine weitere Fraktion den Schauplatz des Geschehens betreten hat. Die Mandalorianer sind angekommen, um im händlerischen Wettstreit um die neue Waffe mitzubieten.
Eine Waffe … Der Star Wars-Fan kennt sie bereits. In dieser Zahl jedoch ist sie neu und wahrhaft Furcht einflößend.
Wer erinnert sich nicht an jene berühmte Szene, in der Han Solo mit seinen Freunden aus dem Schlund eines asteroidengroßen Weltraumwurms flieht und der Millennium Falcon nur um Haaresbreite dem sich schließenden Maul entkommt. Die Exogorthen, so der Name für diese Ungetüme, kommen hier gleich in Massen vor. Massen mit einem ebenso großen Hunger, Untiere, die alles fressen, was ihnen in die Quere. Einmal in einem System ausgesetzt kann sie nichts aufhalten. Der Anblick dieser Wesen ist grafisch gelungen – wäre aber auf einer Kinoleinwand wünschenswerter.
Optisch präsentieren sich dem Leser zwei unterschiedliche Stile. Einerseits eher puppenhaft wie auf einer Theaterbühne und grafisch von einem hohen Exaktheitsgrad. Dan Parsons setzt fette Tuschestriche zur Umrahmung ein. Dadurch entstehen in den Bildern von Harvey Tolibao, der seine Arbeit hier fortsetzt, durchweg technische Eindrücke. Da eine Vielzahl der agierenden Personen Mandalorianer oder Droiden sind, fällt dies jedoch nicht weiter ins Gewicht.
Wesentlich skizzenhafter, organischer, lebendiger fallen die Bilder von Bong Dazo aus, der auch gleich eine neue Handlungslinie übernimmt. Dazo ist jemand, der sich vor Details nicht versteckt. Kämpfe, die in engen Räumen stattfinden, Jagden auf Speeder-Bikes jeglicher Bauart durch von Rohren übersäten Tunneln, Aufmärsche von Figuren – Dazo gibt sein Bestes, um Tuscher Dan Parsons möglichst viel Arbeit zu bescheren.
Ein wenig nähert sich Dazos Zayne Carrik an Yorick Brown an, dem Hauptcharakter aus Y – The Last Man. Damit ist auch schon ein Vergleich hergestellt, denn sein Zeichenstil erinnert an Pia Guerra. Dazos Figuren wirken jünger als jene von Tolibao. Das ist zumindest bei den Hauptcharakteren ein großer Vorteil.
Wer ist Freund? Wer ist Feind?
Im Finale des Handlungsstrangs um die neue Superwaffe waren diese Fragen relativ leicht zu beantworten. In der neuen Geschichte geht es in den Untergrund. Intrigen werden gesponnen und Zayne muss sich gegen jene zur Wehr setzen, denen er vorher noch (bedingt) vertrauen konnte. Die Thematik ist nicht mehr so episch, aber nicht weniger dramatisch. Man könnte sie familiärer nennen.
Ein tolles Finale, fast schon zu groß für einen Comic und einem Filmschluss würdig, abgelöst von einer neuen Geschichte, in der sich Zayne seinen ganz persönlichen Dämonen stellen muss. John Jackson Miller gönnt seinen Figuren hier eine größere innere Auseinandersetzung, ohne die Action zu vernachlässigen. 🙂
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