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Comic Blog


Mittwoch, 07. Mai 2008

Die Legende der Drachenritter 6 – Jenseits der Berge

Filed under: Abenteuer — Michael um 19:42

Die Legende der Drachenritter 6 - Jenseits der BergeDie Eiskristalle fegen in dichten Böen über die Hochebene und erschweren dem kleinen Trupp Ritter die Sicht. Die Jagd ist sehr schwierig zwischen den hohen Gipfeln des Gebirges. Irgendwo muss der Drache sein. Als der kleine Trupp sich untereinander im Schneegestöber zu verlieren scheint, greift der Feind an.

Die Drachen sind die heimlichen Hauptdarsteller dieser Reihe. Jedes Mal wartet der Leser gespannt auf den Auftritt dieser Giganten. Hier muss nicht lange gewartet werden.
Eis und Sturm boten in so mancher Geschichte schon häufig die Gelegenheit für ein spannendes Szenario. In den eisigen Höhen, die im vorliegenden 6. Band der Reihe gezeigt werden, kämpft die Natur zusätzlich gegen die Drachenritter. Der Eisdrache passt sich als weitere elementare Kraft in diese Umgebung ein und wurde von Laurent Sieurac entsprechend dramatisch in diese Schneelandschaft integriert.

Das Design des Drachen ist erneut anders und wirkt wie eine Mischung aus Wolf und Krokodil. Er scheint den Betrachter durch seine Maulform geradezu höhnisch anzugrinsen. Der optische Gegensatz, gespieenes Feuer vor Schneesturm, der Szene heizt natürlich auch die Phantasie des Lesers an. Was mag jetzt noch alles passieren? Wie kann das noch getoppt werden?
Und an dieser Stelle erfolgt der positive Trick von AnGe, des Autorenduos der Reihe, das einmal mehr beweist, wie sehr sie auch gegen den Strom schwimmen können und ausgetretene Erzählpfade verlassen.

Jenseits der Berge
N’Aria erwacht in der Obhut eines kleinen Stammes, eines seltsamen Stammes aus ihrer Sicht. Offensichtlich hat das Übel zugeschlagen. Aber der Stamm ist nicht bösartig, nur die Missbildungen, die auf einer unteren Stufe stehen geblieben zu sein scheinen, wirken auf N’Aria, die von den Stammesmitgliedern Raiad genannt wird, etwas abstoßend. Zuerst will N’Aria nur ihre Aufgabe erfüllen. Von dem Übel, wie es der Leser auch gelernt hat, gibt es kein Zurück mehr.
Doch was ist, wenn das Übel nicht zur Gänze ausbricht? Wenn die Betroffenen zwar übel aussehen, aber nicht übel handeln?

Aus dem Kampf N’Arias gegen die Monster wird ein Kampf gegen das Erlernte, gegen die eigenen Überzeugungen. Nach all der Zeit, die sie im Orden verbracht, hat sie außerdem ein normales Leben, normale Interaktion verlernt. Ihre Frage, ob es im Stamm noch Jungfrauen gebe, wird eher belacht – nicht belächelt, sondern belacht. Eine findet sich dann, doch diese ist eine wirkliche Ausnahme. Über Djana, so der Name der jungen Frau, gewinnt N’Aria immer größere Einblick in das soziale Leben und die Kultur dieses Volkes. Die vermeintliche niedere Kultur hält Überraschungen bereit, von denen ihre Friedfertigkeit nur eine ist.

Das Interessante der Geschichte, der Zwiespalt N’Arias spiegelt sich nicht vollständig in der grafischen Umsetzung wider. Die Vorgänger von Laurent Sieurac haben grafisch etwas besser gearbeitet – obwohl dies sicherlich eine Geschmacksfrage ist. Figürlich und räumlich ist alles passend und sauber ausgeführt, einzig die Gesichter wirken manchmal etwas bemüht, aber da dies durchgängig der Fall ist, ließe sich das auch als Zeichenstil erklären.
Leider lässt sich nicht sagen, wie groß der Einfluss von Stéphane Paitreau durch die Kolorierung ist und ob hierdurch vielleicht etwas verloren ging.

Eine Auseinandersetzung, die sich auf den Orden selbst beschränkt, in einer Zeit, als die Regeln noch jung waren. Eine Ritterin stellt sich gegen ihren Orden, zum Wohle eines Stammes, den sie lieb gewonnen hat. Drama, viel Gefühl und sehr liebenswerte Charaktere (wie sie wohl nur einem Naturvolk entspringen können) prägen diesen Band der Reihe. Spannend, aber auch sehr melancholisch. 🙂

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