Der Kampf auf dem Schlachtfeld tobt. Welle um Welle rennt gegen die verzweifelten Soldaten an, die mit ihren simplen Schusswaffen keine Chance gegen die Monströsitäten haben. Riesige Mäuler, Reißzähne, knöcherne Panzer, Angriffe aus der Luft. Die Soldaten sind so gut wie wehrlos. Wahrscheinlich soll gerade das ihre Strafe sein, denn das Schlachtfeld befindet sich in der Hölle.
Ein einzelner Mann kann gegen diese Wesen erst recht nicht bestehen. Es sei denn, es handelt sich um einen Mann mit einer besonderen Gabe, die selbst in der Hölle ihre Macht nicht verliert. Jackie Estacado ist selbstbewusst genug, um nicht mit diesen Fähigkeiten anzugeben. Als eines der Wesen ihn herausfordert, ist er aber auch schlau genug, sich zur Wehr zu setzen.
Plötzlich wendet sich das Blatt. Die dämonischen Feinde sind zwar in der Überzahl, doch gegen die Kräfte der Darkness sind sie hoffnungslos unterlegen. Die Hilfe, die Jackie Estacado allein durch die Macht seines Geistes erschaffen kann, fegt die Gegner hinweg, sprichwörtlich.
Als der Kampf ruht, naht von fern ein Wagen. Der einzige Insasse sucht ihn. Jemand von ganz oben – oder von ganz unten, einzig ein Unterschied in der Perspektive – will mit Jackie sprechen. Die Begegnung, die kurz darauf auf Jackie einstürmt, wird er seinen Lebtag nicht vergessen.
Level 4 dieser Darkness-Saga nimmt eine völlig andere Wendung, als der Leser es von der normalen Serie her kennt.
Jackie Estacado, die Darkness bewegt sich in einer apokalyptischen Welt, einer Mischung aus Horror-Fantasy-Reich und den Grabenkämpfen des Ersten und Zweiten Weltkriegs. Diese Mixtur aus der Feder von Paul Jenkins und David Wohl könnte ebenso der Phantasie eines Stephen King entsprungen sein. Der Situationsaufbau ist ähnlich.
Eine normale oder wenigstens bekannte Situation wird durch die Beimischung eines völlig anderen Elements zu etwas Ungewöhnlichem.
Hier wird es noch ungewöhnlicher für Darkness, wenn Estacado die Macht über die Darklings verliert und sich seine eigenen Vasallen gegen ihn wenden.
Mit Zeichner Patrick Blaine erhält diese kleine Reihe auch eine neue optische Interpretation. Blaines Darkness wirkt kräftiger, bulliger, fast ein wenig ungeschlacht, roher. In der Folge, wenn Estacado seine Kräfte gegen den Feind einsetzt, verstärkt sich dieser Eindruck noch.
Andere Zeichner haben diesem brutalen Charakter gerne auch etwas weiches, fast schon feminines mitgegeben und beinahe einen mordenden Brad Pitt daraus gemacht. Das ist nicht unpassend, wird die Wirkung eines Mörders in einer schönen Larve auf dem Leser doch so viel größer. Dieser Estacado wirkt eher wie ein Action-Held, kantiger, wie ein Tarzan im Staubmantel.
Die Monstren, wie auch Estacado selbst, sind mit extrem feinen wie auch voll fetten Schwarzflächen getuscht. Man meint mitunter auch Unterschiede in der Strichführung auszumachen, was nicht von der Hand zu weisen ist, da gleich vier Künstler daran beteiligt waren. Jay Leisten, Joe Weems, Sal Regla und Sean Parsons haben ihre Handschrift hinterlassen. Der Eindruck auf den ersten 10-11 Seiten ist eindeutig besser als im aufkommenden Finale.
Gleichbleibend gut ist die Farbgebung von Blond, erdig, metallisch, giftig. In dieser Welt erstickt eine Farbe stets die anderen, drückt ihr den Stempel auf, sei es auf den Schlachtfeldern, den Kerkern oder in dieser furchtbaren Festung, deren Gestaltung an die Auswüchse der Gedanken eines Bernie Wirghtson oder H.R. Giger erinnert.
Wer die Darkness-Welt einmal in anderem Gewand erleben möchte, ein wenig ultimativ, um es so auszudrücken, vielleicht auch ein wenig wie ein Computerspiel, der liegt mit dieser Reihe genau richtig.