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Comic Blog


Donnerstag, 06. März 2008

Wolverine 50

Filed under: Superhelden — Michael um 22:33

Wolverine 50Im Schneegestöber wirkt der Mann wie der leibhaftige Verteidiger der freien Welt. Mit vor Wut verzerrter Miene greift der Mann mit dem aufgedruckten A auf der Stirn und dem Stern auf der Brust die deutschen und italienischen Verbände an. Seite an Seite mit Wolverine hält er den Feind auf.
Eigentlich kann sich Wolverine an diese Szene nicht erinnern. Eigentlich sollte er sich nicht an diese Szene erinnern. So jedenfalls behauptet es Wild Child, dem Wolverine kurz darauf inmitten der feindlichen Soldaten begegnet. Wild Child behauptet, Wolverine werde sich später nicht mehr an diese Begegnung erinnern. Erst wenn ER es will, würden die Erinnerungen zurückkehren. ER? Wer ist ER?

Wer ER ist, ist in der Gegenwart zwar wichtig, aber nicht entscheidend. Zuvor trifft Wolverine auf die Ergebnisse eines Angriffs von Wild Child, der sich mit erschreckender Leichtigkeit gegen Sasquatch durchsetzen kann. Blut färbt den Schnee rot, während Wolverine dem Geheimnis von Waffe X erneut auf den Grund gehen will. In den Eingeweiden der alten Anlage entdeckt er seinen alten Feind Sabretooth in einer mit einer grünlichen Flüssigkeit gefüllten Röhre.
Angriff ist die beste Verteidigung, denkt sich Wolverine und will die Angelegenheit ein für alle Mal aus der Welt schaffen.
Aber damit unterliegt er einem folgenschweren Irrtum.

Sabretooth läuft Amok, dreht durch. Der Mutant, der zu allen Zeiten und bei jeder Begegnung unberechenbar schien und sich als äußerst gewalttätig erwies, hat jede menschliche Regung verloren und ist nur noch von seinem Instinkt geleitet. Diese plötzliche Wildheit macht einem nicht minder starken Gegner wie Wolverine sehr zu schaffen.
Wie sehr, davon können sich die Wolvie-Fans dank Autor Jeph Loeb in einer von Action strotzenden und sehr rätselhaften Geschichte überzeugen.

Action ist fast schon Wolverines zweiter Vorname. Wo er auftaucht, wird gekämpft. Das gehört dazu, dass muss so sein. Die 50. Ausgabe dieser neuen Wolverine-Reihe kann mit eindrucksvollen Bildern aufwarten. Seien es die Zeichnungen von Simone Bianchi, die Tuschearbeiten ebenfalls von Bianchi und Andrea Silvestri sowie (besonders) die Kolorierungen von Simone Peruzzi und Morry Hollowell sind ein grafischer Höhepunkt, der sich in einer Heft-Produktion nur selten findet.
Der Anlass dafür dürfte das Ende einer Ära sein, denn der Endkampf zwischen Sabretooth und Wolverine, den beiden Erzfeinden mit ähnlichen Fähigkeiten, hat es in sich. Über einiges wird der Schleier der Sicht aus größerer Entfernung gelegt, aber Blut gibt es immer noch genug und nicht alles wird der Phantasie des Lesers überlassen.

Die tierischen Instinkte, hier besonders von Sabretooth, malen ein Monster, das gestoppt werden muss. Wolverine besorgt sich dazu eine Waffe, die er bei Freunden zwischengelagert hat. Eine Waffe, die in der Lage ist, seine Selbstheilungskräfte außer Gefecht zu setzen. Dementsprechend kann sie auch Sabretooth den Garaus machen. Wie das geschieht, dürfte zu den härtesten Szenen im Marvel-Universum seit langem gehören.

Im Hintergrund sind die geheimnisvollen Kräfte am Werk, Romulus, der Fremde, scheint schon lange zu existieren. Er ist eine Art finsteres Ebenbild, die andere Seite der Waage und eines Tages, so Wild Child, muss es zwangsläufig zur Konfrontation zwischen den beiden kommen.
Doch wann das geschehen wird, darüber lässt Jeph Loeb den Leser noch im Unklaren.
Was bleibt, ist eine Episode in Wolverines Leben, die sich atemlos lesen lässt. Bis zur letzten Seite kann man als Wolvie– wie auch als X-Men-Fan nur gebannt weiterblättern. Die Geschichten um Wolverine, einem der Vorzeigehelden von Marvel, waren schon häufig gut, auch sehr gut. Die hier ist besser. 🙂

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