Auf der Flucht: Dara hat ihre Familie verloren. Die offiziellen Stellen glauben nicht an ihre Unschuld. Das Geheimnis des Schwerts droht ihr zu entgleiten. Nur zwei Freunde sind ihr geblieben und diese sind sogar bereit, ihr zu helfen. Andererseits: Welche Wahl bleibt ihnen? Die Polizei machte keinen kooperativen Eindruck. Dara folgen? Das Mädchen will sich an den Mördern ihrer Familie rächen. Ob es eine gute Idee ist, jenen in die Quere zu kommen, die über solche Macht verfügen, dem Schwert im Kampf sogar widerstehen zu können? Allerdings sind sie in der Nähe von Dara noch am besten aufgehoben. Andere Probleme sind viel einfacher. Wie komme ich ohne Geld auf die Bahamas?
In der zweiten Episode schicken die Gebrüder Luna ihre Heldin Dara in einen Weltuntergang aus Wasser. Dara, ein Teenager, der nicht nur die Familie verloren hat, vormals querschnittsgelähmt war und durch das Schwert in ihrem Besitz geheilt wurde, hat eine grobe Spur. Einer der Mörder, Zakros, ist häufiger auf den Bahamas gesehen worden. Joshua Luna und Jonathan Luna zeigen, wie schwer es ist, jemanden zu finden, wenn der Aufenthaltsort nur in einem sehr weiten Radius bekannt ist. Die Chancen stehen für Dara und ihre Freunde Julie und Justin sehr schlecht.
Wie komme ich von A nach B mit begrenzten Geldmitteln? Wie komme ich an Kleidung? Wo schlafe ich? Was esse ich? Die drei Helden wider Willen müssen sich durchschlagen. Ganz nebenbei benutzen die Lunas die neuen, wahren Legenden dieser Welt, um Dara ihren Weg noch mehr zu erschweren. Bevor sie sich einem Halbgott stellen, gilt es normale Piraten zu überwinden, ohne Säbel, dafür mit Schnellfeuergewehren ausgestattet. Das ist weiterhin mit einer lässigen Filmoptik eingefangen. In dieser Phase gehen die beiden Comic-Macher verstärkt auf die Charaktere ein, Helden wie auch Bösewichtern.
Joshua Luna, der hauptsächlich für den Text verantwortlich ist (im Gegenzug seinem Bruder Jonathan Luna den Zeichenstift und die Kolorierung überlässt), lässt Dara und ihre Freunde starrsinnig sein. Er lässt sie auch schwanken, zaudern, nahe am Rand der Verzweiflung, bevor die Bombe platzt und ein fulminantes Finale startet, das sich über zwei Drittel des vorliegendes Bandes erstreckt. Im Vergleich: Würde diese Sequenz verfilmt werden, hätte ein Spezialeffekte-Team sehr, sehr viel Arbeit. Hier wird gekonnt inszeniert und Spannung mit allen Mitteln erzeugt. Darüber hinaus gelingt es Joshua Luna über eine sehr lange Strecke, den Leser über den Ausgang im Ungewissen zu lassen.
Die zarte Optik, schmaler Strich, atmosphärische Farben, aber ohne unechte Übertreibungen, besitzen inzwischen fast einen europäischen Charakter. Man könnte auch sagen: Weniger ist mehr, viel mehr. Bei den Figuren selbst äußern sich individuelle Züge eher durch Merkmale wie Haarschnitte, Farben, Kleidung, weniger durch Gesichtszüge. In verkleinerten Ansichten fällt dergleichen kaum ins Gewicht. In größeren Ansichten, auch Nahaufnamen, produziert Jonathan Luna glasklare Grafiken, die mit einigen Strichen das Gefühlsleben des jeweiligen Charakters bannen. Selbst in der besonders rasanten zweiten Hälfte der Fortsetzung gibt es hierzu reichlich Gelegenheit.
Mit zwei Schauplätzen, wie sie gegensätzlicher kaum sein können, krönen die Lunas den Action-Teil der Handlung, die in eine irrsinnig dramatischen Schluss mündet.
Erzählung: Top! Grafisch: Top! Für alle Freunde von perfekten Fantasy-Abenteuern in urbaner Atmosphäre (wie es so schön heißt), mit gut geschilderten Charakteren, bietet Das Schwert originelle und weiterhin packende Unterhaltung. 🙂
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