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Comic Blog


Donnerstag, 06. Dezember 2007

Morgana 4 – Die Stimme der Äonen

Filed under: SciFi — Michael um 19:34

Morgana 4 - Die Stimme der ÄonenMorgana muss nun allen Mut aufbringen, noch mehr als zuvor. Ihr treuer Mentor ist verstorben. Die Verwicklungen der letzten Zeit haben ihr den Atem geraubt. Ihr langjähriger Feind Vorrtt stellte sich als der Freund aus Jugendtagen heraus, den sie so lange vermisst hatte.
Während Morgana durch die Traumwelt ihrer aufgewühlten Gefühle treibt, befindet sich die Himmelskathedrale im Belagerungszustand. Jeder, der draußen in kleinen und großen Schiffen wartet, erhofft sich, einen Teil des Kuchens abzubekommen. Morgana erwacht, doch das Erwachen bringt keine Linderung. Denn plötzlich holt sie und ihren Begleiter Rosso die harte Realität wieder ein.

Morgana und Rosso werden gefangen genommen. An den Händen gefesselt muss sich Morgana den Müllpiraten stellen. Diese Bande attackiert sie mit wechselnden Kämpfern, bis ein gelangweilter Anführer den Schaukämpfen ein Ende setzt. Wenig später wacht Morgana in einem kleinen Raum wieder auf. Eine junge Frau macht sich vor einem Spiegel schön. Im Gegensatz zu Draupadi will Morgana sich nicht ruhig verhalten, sondern die nächstbeste Gelegenheit zur Flucht nutzen.

Aber wer ist dieser geheimnisvolle Geist, der aus den Schatten auftaucht und sich bei der geringsten Störung wieder entfernt? Was geschieht hier? Bald entdeckt Rosso die Lösung. Morgana fällt es nicht leicht, eine Entscheidung zu fällen. Ist diese Entdeckung gut oder schlecht? Und was bedeutet sie für ihre Zukunft?

Vom Regen in die Traufe, so lässt es sich treffend beschreiben. Morgana muss noch mehr durchstehen und ist in einer Haar sträubende, von der Außenwelt abgeschiedene Welt geraten. Die Abgeschiedenheit hat die Menschen und die Lebewesen etwas merkwürdig werden zu lassen. Nach all den großen Intrigen und Schlachten ist diese Welt ein ganz persönliches Horrorszenario für Morgana. Auch Rosso hat es nicht leicht. Getrennt von ihr hat er sein eigenes Martyrium zu erleiden.

Mario Alberti und Luca Enoch haben auf eine grafisch sehr zerbrechliche Weise Morganas Alptraum in Szene gesetzt. Die junge Frau sieht sich neuen Wahrheiten gegenüber und nimmt gleichzeitig neue Verpflichtungen an. Für die Kriegerin ist es eine Ehrensache den Schutz für die viel schwächere und im Kampf ungeschulte Draupadi zu übernehmen. Die Frau, eine Geisel, ist etwa so, wie Morgana hätte sein können, ohne das Schicksal voller Widrigkeiten und Kriege.

Alberti und Enoch zelebrieren eine Art Epilog zu den bisherigen Episoden. So ist der Einstieg nicht leicht. Wer die Geschichte aber auf die aktuellen Ereignisse hin liest, wird eine mysteriöse Science Fiction Geschichte erleben. Die Gefangennahme, die Auseinandersetzung von Rosso mit seiner Vergangenheit, Morgana, die ein wenig Ruhe findet und auch ihre Vergangenheit. Der Geist, dessen wahre Gestalt bald enthüllt wird, ist ein Abgesang auf alte Stärke, aber auch wie auf ein früheres Leben von Morgana. Irgendwie verabschiedet sie sich von sich selbst.

Auch Rosso ist an einem Scheideweg angelangt. Er entstammt einer Kriegerrasse. Zeit seines Lebens ist er einem Ehrenkodex gefolgt und muss nun zusehen, wie seine Vorstellung von Kriegerleben durch unwürdige Gestalten entehrt wird. Rosso ist ein gnadenloser Charakter, nicht ohne Humor, aber sehr grantig. Er agiert wie eine Figur, die ihren Horizont verloren hat. Er ist nur noch auf Ziel fixiert, allerdings ein verlorenes, ein überflüssig gewordenes Ziel.

Alberti und Enoch entzweien die beiden bisherigen Freunde und Mitstreiter, Morgana und Rosso, langsam aber stetig. Ebenso wie die Luft um sie herum langsam untergeht, geht auch ihre Freundschaft unter. Die Geschichte ist insgesamt als sehr traurig zu bewerten, sicherlich spannend, doch hauptsächlich tragisch.

Grafisch verfolgt Mario Alberti den gleichen diffizil ausschauenden Weg wie bisher. Die Bilder hingegen wirken düsterer. Die Gesamtstimmung, von der Handlung eingeleitet, ist auch optisch sehr gut eingefangen. Auch die Zeichen werden für jedermann offensichtlich gesetzt. Morgana verliert ihre Haare, gewinnt kurz, schöpft Hoffnung, um gleich darauf wieder alles zu verlieren. Alberti bewegt sich gerne in einem Sortiment von unbestimmbaren Farben. Sie sind alles andere als knallig. Es ist gräuliche Grün- und Rot-Töne. Irgendwie wirkt das Szenario schmutzig, verbraucht, am Ende, verkohlt. Und doch passt es hervorragend. In diesem gebrauchten Universum der Müllsammler gibt es keinen schönen Lichtblick. Das Kraftvollste ist immer noch die Schwärze des Welltalls.

Eine sehr philosophisch gestimmte Geschichte um Liebe, Freundschaft, Verlust, Tod, einen geplanten Lebensweg, der aus der Bahn läuft. Morgana ist nun endgültig am Ende. Oder ist es Wende? Die Antwort darauf lassen Alberti und Enoch offen, aber zuvor schicken die beiden Macher ihre Heldin durch einen grausamen und düsteren Parcour. Sehens- und lesenswert. 🙂

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