Schwierigkeiten: Wieder einmal. Das ist jedoch kein Grund zur Besorgnis, denn Schwierigkeiten gehören zum Alltag von Storm, Rothaar und Nomad. Die drei Freunde treiben an einem riesigen Flugsamen hängend durch das All, als ein nahendes Schiff Rettung verspricht. Leider scheinen die Schiffsführer kein Interesse daran zu haben, die Unglücklichen aufzunehmen. In einem gemeinsamen Kraftakt gelingt es ihnen, das Schiff zu entern. Gegenwehr erfahren sie keine. Wie es sich schnell zeigt, ist die Besatzung schon lange verstorben. Die Fracht, so kurios sie auch sein mag, ein ebenfalls verstorbener Junge in einem Sarkophag, verwundert die viel gereisten Freunde nur kurz. Das Entsetzen, den vermeintlich Toten wenig später auf den Beinen zu sehen, ist weitaus größer.
Die Bedrohung ist unscheinbar. Alle glauben es mit einem Kind zu tun zu haben. Leider ist Renter Ka Rauw, so der Name des Jungen, kein einfaches Kind, sondern eines, das seit frühester Kindheit an einer Akademie zu einem Berufsmörder ausgebildet worden ist. So sind Storm und seine Freunde kurz darauf auf einer Reise, auf die sie keine Lust haben. An der Seite eines gnadenlosen und brutalen Mörders, der auf dem Weg zu seinem nächsten Auftrag ist. Hin zu einem Spiel, das mörderischer nicht sein kann.
Ein Kind als Killer: Die reale Welt kennt Kindersoldaten. Professionell ausgebildete und mit allen Wassern gewaschene Berufsmörder sind im Kindesalter eher unwahrscheinlich. Martin Lodewijk hat die Welt um den lebenden Planeten Pandarve mit weiteren Details bereichert. Renter Ka Rauw ist zwar Der Mörder von Eriban und damit titelgebend, allerdings ist nicht das Hauptereignis. Denn das ist zweifellos das Spiel Barsaman:
In einer Arena ragen zig Steinsäulen aus dem Sand. Bei Beginn des Spiels versinken sie langsam. Nur eine wird am Ende noch herausragen. Die Spieler auf den Säulen sind angehalten, genau diesen Platz auf der letzten Säule zu erobern und mit ihrem Leben zu verteidigen. Wer das Spiel verliert, verliert auch sein Leben. Dieses Spiel kommt den optischen Ideen von Don Lawrence, dem Künstler der Reihe, sehr entgegen. Zunehmend ist er ein Maler geworden, der großen Spaß an Massenszenen entwickelt hat. Selbst Bilder, die vordergründig zu erledigen gewesen wären, hat er im Verlauf seines späteren Künstlerschaffens reichlich mit Kleinigkeiten versehen.
Das Barsaman liefert Details in Hülle und Fülle. Das Finale im vorliegenden Band, einem heiligen Barsaman, das nicht auf einem Sandboden, sondern einen blubbernden Lavamasse ausgetragen wird, ist einer der optischen Höhepunkte der Reihe, nimmt man die liebevolle Ausarbeitung der gesamten Sequenz hinzu. Martin Lodewijk gelingt mit seiner Beschreibung des kleinen Mörders auch ein Kunststück, indem er es nach allen Vorkommnissen schafft, auch Mitleid für den Jungen zu wecken.
Darüber hinaus kann Don Lawrence Charakterzeichnungen anfertigen, die manchmal nur wenige Szenenbilder lang Bestand haben. Ein wenig, so mag es neben den Gesichtern wirken, erinnern diese Gestalten mit ihren bunten und wundersamen Kleidungen auch an Figuren humorvoller Autoren wie Douglas Adams oder Terry Pratchett. Durch die bei Storm vorliegende Mixtur aus Science Fiction und Fantasy ist der Vergleich sehr passend.
Sehr gute Charakterzeichnungen, ein ausgezeichnetes weiteres Puzzlestück aus dem Pandarve-Universum: Die Zusammenarbeit von Martin Lodewijk und Don Lawrence hat hier ein Rundumsorglospaket für den Leser geschaffen. Grafisch beeindruckend, erzählerisch vorbildlich. 🙂
Storm 13, Der Mörder von Eriban: Bei Amazon bestellen