Der Planet Terango: Noch immer sind Luc Orient und seine Freunde auf dem fremden Planeten. Nachdem sie den Einheimischen im Kampf gegen den Tyrannen Sectan geholfen haben, sind sie nun auf der Suche nach weiteren Verbündeten in der weiten Wildnis des urwüchsigen Planeten. An der Seite seines außerirdischen Freundes Galax-Ahj erkundet Orient die Buchten eines größeren Gewässers, als ein Unfall die Freunde zum Halten zwingt. Kurz darauf finden einen weiteren auf dem Planeten ansässigen Stamm, allerdings werden sie zunächst alles andere als freundlich begrüßt. Die Drachenmenschen legen sie herein. So hatte sich Luc Orient eine Kontaktaufnahme nicht vorgestellt. Wenig später findet er sich nicht nur in einem Befreiungskampf wieder. Für seine Freunde und ihn geht es um Leben oder Tod.
Greg und Eddy Paape schufen in der zweiten Hälfte der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts einen Helden, der so ganz in die Erzähltradition jener Zeit passte. Das Universum war irgendwie hipp, bunt, ein wenig fifty-futuristisch. Vieles wirkte wie die Auswüchse von Barbarella. Es ist auch abseits anderer bekannter SF-Epen wie Storm, Trigan oder phantastischer Geschichten aus der Reihe Yoko Tsuno. Es wirkt kitschiger, ohne diese Beschreibung nun negativ zu verstehen. Vergleichweise könnte die SF-Serie Dani Futuro herangezogen werden, die wie Luc Orient im französischen Magazin Tintin erschien.
Die 60er und die 70er Jahre brachten gerade im Phantastik-Bereich eine Quietischi-Klicki-Bunti-Utopie unter die Leser, Ausläufer einer Zeitperiode, als die Fahrzeuge noch besonders bauchig und später mit Heckflossen ausgestattet waren. Es war die Zeit, als ein schöneres Wohnen mit Elementen von kugeligem und knallbuntem Plastik in Verbindung gebracht wurde. In dieser Atmosphäre entstanden diese Science-Fiction-Geschichten, deren Optik heutzutage manchmal belustigt, die dank Autoren wie Greg ebenso spannend waren wie aktuell erzählte Geschichten.
Luc Orient ließ, sofern er sich auf fernen Gestaden bewegte, natürlich optische Freiheiten, die ein versierter Zeichner wie Eddy Paape zu nutzen wusste. Fremdartige Vegetation und unheimliche Tiere, rauchende Landschaften waren eine perfekte Kulisse, um jugendliche Leser in andere Welten zu entführen. Kleidung, Erscheinungsformen intelligenter Wesen, seltsam einfach anmutende, aber enorm zerstörerische Waffen und grimmige Endgegner legten schon vor Jahrzehnten die Grundlage für Konzepte, die sich immer noch in allen Bereichen von Comic, Film, Unterhaltungsroman oder auch Computerspielen finden.
Keine Schwarzweißmalerei: Durch seinen Einsatz erwirbt sich Luc Orient das Vertrauen der Drachenmenschen. Auf Angriffslust folgt Freundschaft, nicht generell durch das gesamte Volk, aber immerhin: Das Böse gibt es nicht. Eddy Paape schafft eine Kreuzung zwischen Mensch und Gorilla. Auf der grauen Haut der muskulösen Wesen prangt ein bunter Drachenkamm von der Schädeldecke hinunter zum Nacken. Demgegenüber stehen geflügelte Kreaturen, ebenfalls intelligent, das Volk der Berge, das viel schlanker und andersfarbig daherkommt. Nimmt man die Menschen und ihre Freunde des Planeten Terango hinzu entsteht so ein vielfältiges Gemisch, mit dem Paape besonders in Action-Szenen sehr gut zu spielen vermag.
Klassische Abenteuer: Unterhaltung pur, sorgfältig erzählt, technisch versiert, Tiefgang wird hier nicht benötigt. Ein knalliges und völlig rundes Space Opera Abenteuer, mit allem was das Leserherz begehrt. Auch seit seinem ersten Auftritt 1967 gehört Luc Orient immer noch in die erste Liga der Comic-Reihen. 🙂
Zack Album 16, Luc Orient, Planet der Angst