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Comic Blog


Montag, 18. August 2025

SAGA 12

Filed under: SciFi — Michael um 10:02

SAGA 12Familienleben kann schon unter gewöhnlichen Umständen und im Frieden nicht ganz problemlos sein. Auf der Flucht und im Untergrund kann es für die Beteiligten extrem schwieirg und belastend sein. ALANA fühlt sich als MUTTER verantwortlich, kümmert sich um den Schutz ihrer beiden Kinder HAZEL und KNAPPE, verpflegt sie, hält Ausschau nach Bedrohungen, während sie ihrer Arbeit als Chief der Sicherheit nachgeht. Das scheint insgesamt ihr Ding zu sein, und sie macht ihren Job gut. Gleichzeitig bemerkt sie nicht, wie ihr die Situation langsam entgleitet. Wie HAZEL eine neue Freundin findet und von der sich nicht sagen lässt, ob sie vertrauenswürdig ist oder nicht. Sie bemerkt nicht, wie sehr KNAPPE mit sich und seiner Abstammung kämpft und damit beginnt, die Dinge auf seine Art mit sich selbst auszumachen. Wenn dann noch Liebe ins Spiel kommt, fängt es sich wirklich an, sich zu verkomplizieren. Und ALANA und ihre kleine Familie sind beileibe nicht die einzigen mit Problemen…

Wie soll man jemandem beschreiben, der noch nie damit in Berührung gekommen ist? Wer Fantastik mag und den Klassikern anhängt, kennt vielleicht den ZAUBERER VON OZ. Oder BEETLEJUICE. Man stelle sich diese Stories in ein Weltraumsetting versetzt vor, inszeniert von Regisseuren wie SAM RAIMI und TIM BURTON. Vielleicht noch ein Soap-Elemente und ein paar Häppchen von PLATOON oder APOCALYPSE NOW hinzugesetzt. Das wird eine wilde Mischung, und genau das ist SAGA. Eine wilde Mischung. Zum Staunen. Zum Augenreiben. Schmunzeln. Spaßhaben. Mitleiden.

Neben den Kreaturen, die zwischen gruselig und putzig gestaltet sind oder ganz einfach leichtabgewandelte Menschen (mit Hörnern oder Flügeln beispielsweise), beeindruckt es, wie sehr aktuelle schwere Themen, die uns tatsächlich heutzutage betreffen, von BRIAN K. VAUGHAN mit leichter Hand, unaufdringlich in die Geschichte eingeflochten wurden: Krieg, queeres Lieben über die Völkergrenzen unterschiedlichster Planeten hinweg, Rassismus, Machtgier, Unterdrückung. Wie kommen Kinder mit einem Leben in einer solchen Umwelt klar? Wie wachsen sie auf? Wie verarbeiten sie all die Eindrücke? Am Beispiel von ALANAS Sohn KNAPPE, eigentlich ein Adoptivkind, funktioniert es nicht sehr gut, während HAZEL, die leibliche Tochter, besser damit umzugehen versteht, aber nicht restlos gut.

HAZEL ist die Erzählerin der Geschichte, primär eine Familiengeschichte und gleichzeitig das zweite große Thema: Wie kommt eine Familie in Zeiten des Krieges und der Flucht klar? BRIAN K. VAUGHAN arbeitet mit Themen, die dem Leser passieren könnten und bei all der Fremdartigkeit mancher Wesen in SAGA, sind sie doch alle im Kern überaus menschlich. Das ist der Trick.

FIONA STAPLES, die Illustratorin ist die zweite Hauptverantwortliche des SAGA-Erfolgs. Ihre Technik nimmt den Faden von BRIAN K. VAUGHANS einfühlsamer Erzählung auf. Sie ist ganz großartig darin, selbst kleinste mimische Andeutungen umzusetzen und so ein sehr hohes Level von grafischer Erzählung zu erreichen, im Prinzip ein rein optischer Subtext, der ganz wunderbar ohne Worte zu verstehen ist und wer mit grundlegenden menschlichen Gefühlen versehen ist, wird sie ohne jede sprachliche Barriere lesen können.

Kurios, würden die einen sagen. Abgefahren, würden es die anderen nennen. Die Lebewesen in SAGA folgen nicht den extraterrestrischen Leitlinien anderer Weltraumabenteuer. Heutzutage ist es gang und gäbe ein möglichst realistisches Bild Außerirdischer zu beschreiben, zu malen. Auf der Leinwand, in Büchern. Comic war da immer etwas anders, leichter, oft auf Monströsitäten ausgelegt. SAGA bietet eine ebenso naive wie auch spaßige Sicht auf andere Wesen, wie die JETSONS auf Speed, ein LSD-Blick auf Hund und Katze. Kein Scherz, denn ein Corgi mit durchsichtigen Insektenflügeln oder eine überdimensionale Nacktkatze, die Aussagen von Wahrheit und Lüge zu unterscheiden vermag, sprechen eine deutliche Sprache.

Und da hört es ja nicht auf. Hier sind die Akteure in einem Zirkusraumschiff unterwegs (und, ja, es sieht wirklich nach einem riesigen Zirkuszelt mit Schubdüsen aus; es gab sogar einmal einem Ruamschiffbaum). Planetar fliegen in der einen Umgebung Haie durch die Luft (SHARKNADO lässt grüßen), andernorts warten Blutmotten auf Selbstmörder, die sich auffressen lassen wollen. Das wird zwar nur erwähnt, aber angesichts all der Eindrück in SAGA fängt automatisch das Hirnkino anzu rotieren.

In der zwölften Folge und kein bischen müde! SAGA von BRIAN K. VAUGHAN und FIONA STAPLES ist ein comicaler Volltreffer. Die Geheimzutat ist die Tiefe der Figuren, die den Leser wirklich an sich zu ziehen wissen, obwohl sie nachgewiesenermaßen Comiccharaktere sind. Na, klar, sollte man jetzt sagen, aber es sind die vielen Besonderheiten, die eher zu einem AHA einladen. Es ist schon eine Kunst, ein Volk, deren Köpfe Bildschirme sind, Gefühle ausdrücken zu lassen. Ja, sie können Bilder auf den Mattscheiben zeigen, aber meistens verzichten sie darauf. Haltung, Gestik, Situationen werden von BRIAN K. VAUGHAN und FIONA STAPLES so gestaltet und erzählt, dass die jeweiligen Gefühle fassbar, nachvollziehbar sind. Auf die übrigen Figuren, fantastisch designt, trifft das erste recht zu. Ja, es ist ein Weltraumabenteuer, eine Space-Soap, aber vor allem ist es perfekte Unterhaltung! 🙂

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