Ein Gott fällt. Orion, der Jäger, einer der Götter von New Genesis, der Welt, die in der Vergangenheit den Machenschaften von Darkseid immer wieder Einhalt gebot, ist tot. Der ehemals mächtige Krieger liegt auf einem Müllhaufen. Ein irdischer Polizist findet ihn und gerät dadurch in einen Strudel von Ereignissen, die er sich im Traum nicht vorgestellt hätte. Hinter den Kulissen, von den Helden unbemerkt, pirscht sich jemand an die Schurken heran und versucht sie zu einen. Libra, so nennt sich der Maskierte, will das Gleichgewicht wieder herstellen. So verspricht er es jedenfalls. Aber die Schurken sind misstrauisch. Vielen geht es um die alleinige Macht.
Unterweltsgrößen wie Lex Luthor fällt es schwer, sich einem großen Ziel unterzuordnen, wenn dafür die Belange anderer berücksichtigt werden müssen. Dennoch zeigen Libras Bemühungen bald die ersten Erfolge. Die Helden der Erde müssen sich unterdessen wie Schulkinder vorführen lassen. Zur Untersuchung des Todes von Orion wurden von den Wächtern von OA Alpha Lanterns entsandt. Mit aller zur Verfügung stehenden Überheblichkeit machen sich die Alpha Lanterns an die Arbeit.
Geheimnisvoll ist die Atmosphäre gleich zu Beginn des Auftakts zur Final Crisis. Bislang hat sich vieles verändert im DC-Universum und der Fan wusste zeitweise nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Mit den neuesten Ereignissen tritt etwas Ruhe ein. Einige kleine Erzählschnippsel zu Beginn sorgen für ein klein wenig Verwirrung, doch schon bald erfolgt die Erzählung höchst strukturiert, ein wenig wie in einer Soap Opera, aber überhaupt nicht vorhersehbar.
Wer ist Libra? Diese Frage kann an dieser Stelle nicht beantwortet werden, doch es ist eine Frage, mit der sich auch die hier versammelten Superschurken auseinandersetzen. Da ist ein neuer Outlaw in der Stadt, den niemand jemals zuvor gesehen hat und will ihnen Befehle erteilen. Das ist ungewöhnlich genug. Ungewöhnlicher noch wird der Umstand, wenn dieses Wesen (die Frage des Geschlechts ist auch ungeklärt) seine Macht demonstriert und vor den Augen der versammelten Schurken einen Helden tötet (wenn auch nur einen relativ unbekannten). Und als wäre das nicht außergewöhnlich genug, ermitteln nicht nur Alpha Lanterns in einem Gottesmord, sondern auch noch ein ganz normaler Polizist.
Der Auftakt der Final Crisis bedeutet auch ein Wiedersehen. Ein paar alte Bekannte wie Doktor Light oder Mirror Master feiern hier ihren Kurzauftritt. Gegen passablere Helden wie den Flash ist es um sie nicht so gut bestellt, doch diese Kleinhelden von der League of titans … Irgendwie scheinen die noch nicht ganz trocken hinter den Ohren zu sein. Es sind diese kleinen Episoden am Rande, die auch die Schurken menschlicher erscheinen lassen und damit mehr Volumen geben.
Grafisch kann sich der Fan hier nicht beschweren. Den Auftakt macht der langjährige Rächer-Zeichner George Perez, der auch das Zusammentreffen von JLA und Rächern in Szene setzte. Weitere eindrucksvolle Gastarbeiten, vielleicht noch einen Hauch realistischer (aber nur einen Hauch) werden von Tony Daniel, Aaron Lopresti, Ivan Reis und Philip Tan abgeliefert. Weitere Top-Zeichner geben sich in der Haupthandlung die Ehre. Ed Benes bereicherte mit seinen Arbeiten die Welt von Superman, JLA oder auch der Birds of prey. Carlos Pacheco schuf mit seinen Bildern zu den Episoden um einen bösen Batman und einen bösen Superman ein wunderschön gezeichnetes Comic-Erlebnis. Für den Großteil der Umsetzung ist schließlich J.G. Jones verantwortlich. Insgesamt, und das betrifft auch das ungleich größere Team für Tusche und Farbe, hat sich DC nicht lumpen lassen, um aus der ersten Episode der Final Crisis ein Fest für die Augen werden zu lassen.
Ein sehr guter Gesamteindruck, optisch wie erzählerisch. Der Autor Grant Morrison bereitet seine Geschichte so gut auf, dass man am liebsten gleich alles lesen möchte. Leider muss man sich bis zur Fortsetzung gedulden. Das ist aber auch der einzige Nachteil am Auftakt der Final Crisis. 🙂




















