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Comic Blog


Montag, 03. November 2025

TRAVIS 17 – TROCKENER REGEN

Filed under: SciFi — Michael um 19:22

TRAVIS 17 – TROCKENER REGENSTEVE TRAVIS und seine Partnerin LOUISE haben sich auf dem MARS eingerichtet. Wegen einer drohenden Klage wollen sie, so lange es keine Klärung gibt, den rechtlichen Schutzstatus auf dem MARS in Anspruch nehmen. Aber so richtig ernst meint es TRAVIS mit seinem Aufenthalt auf dem Roten Planeten nicht. Als sich eine Gelegenheit ergibt, dem Nachbarn der Erde den Rücken zu kehren, ergreifen TRAVIS und LOUISE die Gelegenheit.

Letztlich ist der Auftakt der Geschichte ein Nachhall des Vorgängers, sozusagen ein Startschuss für eine Neuausrichtung. Aber sie etabliert selbst für Neuleser die Hauptfiguren, einige Charakterzüge und Fertigkeiten und zeigt die Welt, in der sich STEVE TRAVIS und alle anderen bewegen. Wir schreiben zu Beginn das Jahr 2055. Reisen innerhalb des Sonnensystems scheinen eine gewisse Normalität erreicht zu haben. Technische Errungenschaften erleichtern das Leben, so auch in der Medizin. Zeit bleibt aber nach wie vor ein entscheidender Faktor, sei es bei Reisen oder bei der Heilung. So betrachtet, auf den ersten Blick, zeigt Autor FRED DUVAL eine schöne neue Welt. Der Aha-Effekt, so wie stets, kommt auf den zweiten Blick.

Nachdem der Einstieg in die Handlung geglückt ist, erfolgt ein Sprung ins Jahr 2056. TRAVIS ist auf der Erde angelangt, genauer im Königreich Dänemark, Jütland. Eine Trockenheit macht den Menschen zu schaffen, Süßwasser wird knapp. Großkonzerne bekriegen sich, Drogenkartelle mischen mit, sogar der Vatikan, emanzipierte Künstliche Intelligenzen versuchen ihren Teil vom Kuchen abzuschneiden, wenn nicht sogar den ganzen Kuchen zu kontrollieren. Und mittendrin diejenigen Menschen, die einfach mehr als nur überleben wollen. Aber immerhin gelernt haben, sich gegen derlei Machenschaften zu wehren. Menschen wie STEVE TRAVIS oder sein Kumpel VLAD NYRKI.

TRAVIS gehört ganz eindeutig zu den langlebigen Science-Fiction-Serien auf dem Comic-Markt (seit 1997). Mit Band 17, TROCKENER REGEN, ist nicht nur die jüngste Ausgabe der Reihe erschienen, sie ist gleichzeitig der Startschuss der 6. Zyklus. TRAVIS teilt sich ein Comic-Universum mit der Science-Fiction-Serie CARMEN MC CALLUM, beide sind aber unabhängig voneinander lesbar. Aber es ist für Fans natürlich durchaus interessant, Figuren hier und dort wiederzuentdecken. Auch hier fließen Infos ein, die erst einmal eher atmosphärisch sind (und neugierig machen auf die parallel laufende Reihe).

FRED DUVAL erzählt eigentlich zwei parallel laufende Geschichten, die sich, auf Wunsch des Autors zugunsten des Lesers, gegenseitige Erklärungen liefern und die dargestellte Welt transparenter werden lassen. An der einen, rund um TRAVIS, ist der Leser näher dran, es ist actionreicher, persönlicher. Die andere spielt mit aktuellen Verschwörungsmythen, Deep-State-Gedanken, insgesamt Vibes, die immer mal gerne in Thrillern auftauchen und hier blendend funktionieren.

CHRISTOPHE QUET, als Zeichner angetreten, hat einen einprägsamen Stil mit Wiedererkennungseffekt. Genauso ist hier ein filmisch erzogener Blick am Werk. Keine überzogene Kameraarbeit, Experimente hier und da, doch nicht so wild, dass der Leser den Überblick verlieren könnte. CHRISTOPHE QUET weiß, was funktioniert und arbeitet konsequent auf dieser Basis. Hier bleibt das Auge dran, wird schön geleitet. Atmosphärisch fein sind die handlungstechnischen Ausflüge zum Vatikan beziehungsweise nach Rom. Intrigen spinnen sich vor die Kulisse noch viel besser. Wenngleich es hierzu noch eine Steigerung gibt (wird hier aber nicht verraten, versteht sich). Farblich veredelt ein der Veteranen-Koloristen im europäischen Comic-Gewerbe, nämlich PIERRE SCHELLE, die Bilder. Der für die Farben verantwortliche Künstler war beziehungsweise ist an Serien wie GOLDEN CITY, ARCTICA, CARMEN MC CALLUM oder LADY SPITFIRE beteiligt. Er ist versiert am Werk, kann aber so richtig auftrumpfen, wenn es ein nächtliches Ambiente umzusetzen gibt, inklusive eines flammenden Infernos.

TRAVIS wird (ebenso wie CARMEN MC CALLUM) seine Fans haben, die Langlebigkeit der Serie ist einfach ein Beweis dafür. Ein ausgefeiltes Worldbuilding (so heißt das ja heute) sorgt für enormen Tiefgang und reichlich Spielfläche der Akteure. Und hier ist für jeden etwas dabei. Der Leser kann direkt Seite an Seite mit den Helden die Probleme angehen oder er kann von verstohlenem Blickwinkel aus Mäusschen spielen und die Intriganten gleichsam ausspionieren. Und kann so vorausahnen, was möglicherweise noch auf TRAVIS und seine Leute zukommt. Ein schöner erzählerischer Trick. Die grafische Umsetzung ist treffsicher auf die Handlung abgestimmt, transportiert und drängelt sich nicht in den Vordergrund. Starke, dichte Science Fiction mit Thriller- und Action-Elementen. Top! 🙂

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