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Comic Blog


Montag, 28. Januar 2019

GOLDEN CITY 12 – STADTGUERILLA

Filed under: SciFi — Michael um 17:34

GOLDEN CITY 12 - STADTGUERILLADie neue GOLDEN CITY schwebt längst im Orbit um die Erde, dennoch ist der Untergang der ersten GOLDEN CITY, einer schwimmenden Stadt auf den Weltmeeren, bei vielen Menschen nicht vergessen. Auch bei HARRISON BANKS nicht, dem hauptverantwortlichen Kopf hinter dem Projekt, nach seiner Mutter. Zu viele Opfer waren zu beklagen, die Schuldigen noch lange nicht zur Verantwortung gezogen. Die Suche gestaltet sich schwierig. Die Lage überall auf der Welt ist angespannt. Sogar die Androiden stehen gegen ihre Behandlung auf und revoltieren mit Waffengewalt. Zwischen familiären Verwicklungen, Auseinandersetzungen mit der organisierten Kriminalität, gilt es noch teure Freunde in Sicherheit zu bringen, die dank ihrer Gutherzigkeit zwischen die Fronten geraten sind.

Zwei Spannungsbögen zieht DANIEL PECQUEUR (Autor) gekonnt durch den 12. Teil der Serie GOLDEN CITY, mit dem Untertitel STADTGUERILLA. Auf der einen Seite stehen die persönlichen Schicksale, auf der anderen Seite steht das weltpolitische und gesesellschaftliche Geschehen. Letzteres lässt sich auf einen Nenner bringen: Arm gegen Reich. Jenen in den Randbereichen, an den Küsten, weit weg von den Städten, geht es noch besser als anderswo. Jedenfalls dort, wo ihnen die Gelegenheit geboten wird, ihr Leben selbst zu bestreiten, durch Fischfang oder das Ausschlachten von Wracks. In den Städten ist das Elend am größten. Im Gedränge kocht die Wut viel höher, ein Funke ist viel schneller entzündet. Da macht es aus der Sicht der Reichen sogar Sinn, sich einen Zufluchtsort im Weltall gebaut zu haben.

Die Serie GOLDEN CITY erscheint hierzulande seit über 15 Jahren. Der Mischung aus Science Fiction, Dystopie, Thriller und Abenteuer gelang es von Beginn an zu begeistern. Normalerweise sind gerade Dystopien Interessensschwankungen unterworfen. Je nach gesellschaftlicher Lage sind sie in der Unterhaltung mal mehr, mal weniger gefragt. GOLDEN CITY konnte seine Leser durch ein gut orchestriertes Ensemble aufrecht erhalten. Jugendliche kämpften um ihr Überleben, EVIL SCIENTISTS gingen um, ein sehr reicher junger Mann wechselt die gesellschaftlichen Seiten. Mannigfalte Handlungsorte, exotisch, außergewöhnlich fesselten das Auge und gaben der Erzählung immer neue Anstöße. Gut durchdachte Technik hielt auch den Science Fiction Gehalt auf mindestens gleichbleibendem, sogar ansteigendem Level. Zuletzt richtete DANIEL PECQUEUR sein Augenmerk immer stärker auf einen gesellschaftlichen Wandel.

NICOLAS MALFIN (Zeichner) kann besonders in der ersten Hälfte von STADTGUERILLA optisch das Gefühl von Science Fiction unterstreichen. Der szenische Wechsel von altmodischem Friedhofsgelände auf dem Land, den häufig präsenten Küstenregionen, hin zu den Aufständen in den Städten mit ihren Kanälen, der Technik in Form von futuristischen Fahrzeugen schafft einen tollen Mix, der schließlich von einem zukunftigen LAS VEGAS gegipfelt wird. Faszinierenderweise setzen DANIEL PECQUEUR und NICOLAS MALFIN dem aktuelen LAS VEGAS die Krone auf. Jenes Spielerparadies, das der Leser heute schon mit seiner Pyramide, seinem Caesar’s Palace, seinem Venedig und anderen wüstenfremden Kuriositäten besuchen kann, erhält hier noch ein KOLOSSEUM nebst echten Gladiatorenkämpfen.

Grafisch bleibt dem Leser die gewohnt sehr feine Optik erhalten. Der zerbrechlich wirkende Look wird von PIERRE SCHELLE (Kolorist) plastisch leuchtend unterstützt. Gerne verschafft er einer Seite oder einem Bild ein dunkleres Gegengewicht, damit der Rest umso mehr strahlt.

Für mich tolle Science Fiction, die genau diese Bezeichnung verdient. Eine konsequente Weiterentwicklung bestehender Verhältnisse und Technik, auch vor dem Hintergrund vergangener Entwicklungen, die eben sehr viel Vergangenes noch mitschleppen, so dass das Gesicht der Welt zu jedem Zeitpunkt einen Querschnitt seiner Geschichte zeigt. Schön menschlich konsturierte Hauptfiguren nehmen den Leser auf dieser gelungenen Reise mit. Empfohlen wird ein frühest möglicher Einstieg in die Serie, damit dieses 12. Kapitel (mit Thriller-Elementen) entsprechend genossen werden kann. 🙂

GOLDEN CITY 12, STADTGUERILLA: Bei Amazon bestellen.

Donnerstag, 24. Januar 2019

JACKIE KOTTWITZ Gesamtausgabe – Band 8

Filed under: Thriller — Michael um 17:29

JACKIE KOTTWITZ Gesamtausgabe – Band 8PATER ARTHUR ist zunächst von der Großzügigkeit einzelner Gemeindemitglieder überrascht und erfreut. Ihre Emotionen hingegen, begleitend zu Präsentation der Spende, sprechen eine andere Sprache. Sie nur wütend zu nennen, wäre untertrieben. Jemand in der Gemeinde erpresst einzelne, wohlhabendere Frauen und Männer mit Geheimnissen, die in der Beichte ausgesprochen worden sind. ARTHUR zieht JACKIE KOTTWITZ zu Rate. Und nicht zu spät, denn bald schon hat PATER ARTHUR seine erste körperliche Auseinandersetzung, die mit einem blauen Auge noch glimpflich ausgeht …

Vielfältig und sehr menschlich präsentieren sich die in diesem Band versammelten drei Geschichten rund um den Pariser Privatdetektiven JACKIE KOTTWITZ. Wer den Serienhelden noch nicht kannte, wird hier keinen SAM SPADE vorfinden. Hier stolpert JACKIE KOTTWITZ regelrecht in seine Fälle hinein. Mal humoristisch angehaucht, mal sentimental, mal höchst tragisch sind die Fälle, an deren Aufklärung er mehr oder minder seinen Beitrag leistet.

Den Anfang macht die Episode MATHIAS. Hier weiß JACKIE KOTTWITZ zunächst überhaupt nicht, wie ihm geschieht. Eigentlich soll er bloß für eine Auftraggeberin nach einer alten Dame schauen, die nicht mehr zu erreichen ist. In Sorge um das Wohlergehen der Seniorin möchte MADAME ZELDA, eine Nachbarin von JACKIE, dass er dem Haus ihrer Freundin MIREILLE einen Besuch abstattet. Dieses stellt sich als verschlossen heraus. Durch ein Fenster sieht der junge Detektiv die alte Frau bewusstlos am Fuße einer Treppe liegen. Er verschafft sich Zutritt und wird, während er noch mit der Notrufzentrale telefoniert, von einem Spezialeinsatzkommando der Polizei überwältigt.

MATHIAS präsentiert sich zu Beginn sehr ernst, wechselt dann aber in eine Art MONSIEUR HULOT. JACKIE KOTTWITZ ist hier ein ziemlicher Spielball der einzelnen Situationen und Kräfte. Bei der Polizei macht er sich auch nicht gerade neue Freunde. Spannungselemente und Menschlichkeit zieht Zeichner und Erzähler ALAIN DODIER aber weiterhin durch, nur die Gewichtung ist eine andere als in den beiden nachfolgenden Episoden. Denn die steigern sich deutlich, bis es richtig traurig wird.

In POST MORTEM erfahren etwas mehr aus dem Privatleben rund um JACKIE KOTTWITZ. Ins Zentrum rücken der priesterliche Freund, PATER ARTHUR, und JACKIES Freundin, die Stewardess BABETTE. Hier wird nicht nur das gespaltene Verhältnis einer Tochter zu ihrem Vater behandelt, auch die Thematik des Beichtgeheimnisses wird im Rahmen eines Falles von JACKIE beleuchtet. Weil PATER ARTHUR sich dem Vorwurf aussetzen muss, das Beichtgeheimnis verletzt zu haben und nun, um dem Gotteshaus die Renovierung der Orgel zu ermöglichen, diverse Gemeindemitglieder um höhere Geldbeträge zu erpressen. Mit BABETTES Vater hingegen rückt ALAIN DODIER das Thema Verzeihen in den Fokus. POST MORTEM funktioniert auf all diesen Ebenen, ist aber betrachtet man es von der nachfolgenden Geschichte her, eine Fingerübung von DODIER.

Denn DER EREMIT ist ein regelrechtes Gesellenstück. Es ist weniger der Inhalt selbst, als vielmehr das Konstrukt, die Erzählweise, die begeistern kann, weil ALAIN DODIER die Tragik langsam an den Leser heranführt. Eher als die Hauptfiguren selbst, JACKIE KOTTWITZ und seine BABETTE, erfährt der Leser, was sich in der Vergangenheit ereignete.

Dabei ist der Auftrag zunächst denkbar einfach. Ungewöhnlich zwar, aber einfach. Einem sehr von der Welt abgeschieden lebenden Mann soll ein Brief überbracht werden. Vor vielen Jahren wurde ein Dorf im Zuge einer Flutung für einen Staudamm aufgelöst. Nur die ehemalige Kirchturmspitze ragt noch aus dem Stausee empor. An den Hängen der Gebirgsgegend sind ein paar baufällige Häuser erhalten geblieben. Und in einem davon lebt besagter EREMIT. Keine Handyverbindung ist hier möglich. Einen Festnetzanschluß gibt es nicht. Sogar die Post hat den Verkehr in diese Region logischerweise eingestellt. So wird JACKIE kurzerhand zum Boten bestellt.

Der Inhalt des Briefes ist brisant. In Rückblicken erfährt man, was sich in der Vergangenheit zugetragen hat und wie diese sich nun im Brief enthüllen muss. Die Geschichte ist nicht unbedingt ein typischer französischer Inhalt, aber einer, von dem ich behaupten möchte, dass besonders französische Autoren derlei in Europa am besten zu erzählen vermögen. Tragisch, spannend, obwohl die Hauptfiguren der Serie hier ein wenig zu Nebenrollen degradiert werden. Dennoch eine schönsten und traurigsten Episoden der Serie.

Es ist Comic, es ist Krimi, es ist literarisch: ALAIN DODIER darf den Erzählerstuhl ruhig weiter besetzen (er war ursprünglich »nur« der Zeichner der Serie). Er trifft neben dem richtigen Strich genau den richtigen Ton. Klasse!

JACKIE KOTTWITZ Gesamtausgabe, Band 8: Bei Amazon bestellen.
Oder bei Finix Comics.

Sonntag, 06. Januar 2019

X-MEN BLUE 3 – Auf der Suche nach der Zeit

Filed under: Superhelden — Michael um 17:49

X-MEN BLUE 3 - Auf der Suche nach der ZeitZeitreisen sind ein schwieriges Unterfangen, ganz besonders wenn dem Zeitreisenden die Zielpunkte nicht bekannt sind und diese ganz und gar nichts mit seiner ihm bekannten Zeitlinie gemein zu haben scheinen. HANK MCCOY, das BEAST, gelingen keine genauen Vorhersagen über den nächsten Aufenthaltsort. Doch plötzlich gelangen die X-MEN ins prägnante Jahr 2099 und sehen sich ihren Nachfolgern gegenüber. In den Zukunft ist man über die Ankunft der Vorfahren keineswegs erfreut. Denn bald ist es keine Frage mehr, was die X-MEN von einst ihren Erben hinterlassen haben, vielmehr stellt sich die Frage, was die ursprünglichen X-MEN angerichtet haben, so dass die Welt in diese Zukunft münden konnte.

Zeitreisen gab es schon, auch Kontakt zwischen Superhelden verschiedener Äras (zum Beispiel, um bei der für MARVEL bedeutsamen Jahreszahl zu bleiben, SPIDER-MAN 2099). Die Begegnung verschiedener Ausprägungen der X-MEN wird hier im dritten Band der X-MEN BLUE Reihe zum Dreh und Angelpunkt. THONY SILAS und R. B. SILVA sind die beiden ausführenden Comiczeichner der vorliegenden Ausgabe. Letzterer Künstler, der brasilianische Comiczeichner, kann mit stärkerem Ausdruck und größerem Talent punkten als sein Kollege THONY SILAS. Vergleichsweise jung an Jahren hat er technisch die Möglichkeit sich in die Riege der ganz großen Namen des Mediums wie JIM LEE, ALAN DAVIS, ED MCGUINNESS, ADAM KUBERT und anderen einzureihen.

Stilistisch wirken die Formen jedweder Art sehr fein, zerbrechlich, mit einem Hauch Jugendstil, von einer gewissen Theatralik geprägt, was wiederum einem für den Leser eindeutigen Ausdruck in den Gesichtern und in der Körperhaltung zugute kommt. THONY SILAS produziert zwar schöne Bilder, technisch ist er aber noch auf dem Weg zu den Fertigkeiten eines R. B. SILVA. Dieser darf sich wirklich an einer großen Zahl von X-MEN austoben. Neben jenen Varianten von 2099 geben sich noch die GENERATION X die Ehre, MAGNETO, die gelbblaue Ur-Variante sowie eine zukünftige Gruppierung, die auf ihre Art die BRUDERSCHAFT DER MUTANTEN und deren Funktion abgelöst hat. So viele X-Fähigkeiten auf einem Haufen versammelt, garantieren ein Action-Feuerwerk.

Das ist packend, weil Charaktere mit ähnlichen oder identischen Kräften aufeinander treffen, hält aber auch Überraschungen parat, wenn eine leicht abgewandelte Figur wie BLOODSTORM (eine vampirische Version der allseits bekannten STORM) mitmischt und X-MEN anderer Zeitstränge als Verstärkung einschalten. Ein Feuerwerk ist es vor allem durch die Arbeit von Kolorist RAIN BEREDO, der die X-MEN ins rechte Licht rückt. Leuchtende Figuren vor gut separierten Hintergrund lassen ein plastisches Comic-Erlebnis entstehen.

AUF DER SUCHE NACH DER ZEIT lautet der Titel des dritten X-MEN BLUE Bandes. Die Odysee durch die X-MEN Historie ist ein schöner, kunterbunter Spielplatz für Mutanten mit einer Prise Charakterentwicklung. Hier wird für Nostalgiker wie auch für die moderne Generation von X-MEN Fans vieles geboten. Die Zeichnungen von R. B. SILVA sind schlicht großartig. 🙂

X-MEN BLUE 3, Auf der Suche nach der Zeit: Bei Amazon bestellen.
Oder bei Panini Comics.

LINKS:

https://www.deviantart.com/rbsilva (R. B. SILVA auf Deviant Art)
https://www.marvel.com/comics/creators/12489/rb_silva (Infos über R. B. SILVA auf MARVEL.COM)
https://twitter.com/rb_silva?lang=de (R. B. SILVA auf Twitter)
https://www.instagram.com/rbsilva_comics/?hl=de (R. B. SILVA auf Instagramm)

Freitag, 04. Januar 2019

BATMAN UND SIGNAL

Filed under: Superhelden — Michael um 18:15

BATMAN UND SIGNALBATMAN kümmert sich nachts um GOTHAM CITY. Doch bei Tag tritt die Fledermaus viel seltener in Erscheinung. Oder sie lässt eines ihrer Alter Egos in Erscheinung treten. BRUCE WAYNE ist zu der Ansicht gelangt, dass auch am Tag ein Wächter präsent sein muss. Die Fähigkeiten und Charaktereigenschaften von DUKE THOMAS prädestinieren den jungen Mann, ein neuer Lehrling des DUNKLEN RITTERS zu werden. In einer gelbschwarzen Maskierung tritt er alsbald als SIGNAL tagsüber in Erscheinung. Die gleichzeitigen Attacken neuer METAWESEN lassen das Lehrgeld schwer verdient sein …

Rund um BATMAN ist im Laufe der Jahre eine regelrechte BAT-FAMILIE gewachsen. Bedenkt man den Start, ein DYNAMISCHES DUO, BATMAN und ROBIN, so hat sich über die Jahrzehnte hinweg ziemlich viel entwickelt. Die Varianten von BATMANS Schülern, sogar der Nachfolger (BATMAN BEYOND) so eben noch überschaubar. Den Autoren, voran TONY PATRICK, folgend SCOTT SNYDER, genügen in ihren Anweisungen für CULLY HAMNER gerade einmal eine halbe Seite um diese BAT-FAMILIE vorzustellen. Allesamt sind diese Fledermauszöglinge keine einfachen, oder sehr umgänglichen Charaktere wie ein NIGHTWING, ein RED HOOD oder eine BATWOMAN. Ein Neuling, der sich überhaupt erst selber finden muss, hat es in dieser Ansammlung von VIGILANTEN-VETERANEN besondere Startschwierigkeiten.

GOTHAM CITY bei Tag: Es ist deutlich heller geworden. Neu Bauprojekte lassen diese unter der Last des Verbrechens ächzende Stadt plötzlich viel freundlicher erscheinen. Allerdings stellen die Comic-Macher der Geschichte sehr schnell klar, dass Helligkeit kein Garant für Friedfertigkeit ist. Diverse METAWESEN sind bloß ein Symptom. Hinter den Kulissen steht auch den neuen Held SIGNAL alias DUKE THOMAS ein Erzfeind in den Startlöchern. CULLY HAMNER pflegt eine sehr fragile Zeichentechnik, wie eine Weiterentwicklung des Stiles von EDUARDO RISSO (100 BULLETS, WOLVERINE, BATMAN), detailreicher, mit einigen aufhübschenden Strichen mehr. Das kleidet den sehr jugendlichen Anstrich der Handlung, die stark an weitaus ältere Abenteuer eines seinerseit ebenso jugendlichen ersten ROBIN erinnert.

Ja, es ist Tag, aber die Autoren haben sich etwas ausgedacht: Mit dem GOTHAM PROPER, einem ausgefallenen Wohnentwicklungsprojekt, rein äußerlich ähnlich einer baulichen Maßnahme, die unter einen ST. LOUIS BOGEN gesetzt wurde (eigentlich JEFFERSON NATIONAL EXPANSION MEMORIAL). Sauber, neu, technisch für seine Bewohner dienstbar, durchdacht. Wie unheimlich es dennoch werden kann, zeigt CULLY HAMNER mit seiner Koloristenkollegin LAURA MARTIN, wenn Freaks im klassischen Gefängnisorange aufdrehen oder ein drohender orangeroter Sonnenuntergang die nächste Bedrohung effektvoll ankündigt.

Ein besonderes Zückerchen: Der JOKER hatte Hunde. Natürlich waren diese zum Töten abgerichtet, natürlich war BATMAN ihr vordringliches Ziel. Nach dem Abtritt des JOKERS gerieten die gefangenen Tiere in Vergessenheit und schlussendlich war nur noch einer übrig. GUTER JUNGE sagt man oft zu Hunden. So lautet auch der Titel der vorliegenden Kurzgeschichte, gezeichnet vom Grafikstar DAVID FINCH. SUPERMAN hatte seinen KRYPTO, BATMANS Haushalt besitzt nun ebenfalls einen Vierbeiner. Ein starkes Detail, das noch weitere Ecken und Kanten in BATMANS Charakter schleift. Zwei weitere Kurzgeschichten runden das Bild ab (die letzte ist großartig, fantastisch von BILQUIS EVELY gezeichnet, die Dame ist eine stilistische Erbin von BERNIE WRIGHTSON).

Fans vom Umfeld BATMANS werden an der abgeschlossenen Miniserie um SIGNAL (mit großzügigen Gastauftritten des DUNKLEN RITTERS) ihre Freude haben. Die Erzählweise bedient fein die Erweiterung rund um die BATFREUNDE und kann gleichzeitig jene ansprechen, die gerade über die TITANS im Pantoffelkino auf den Geschmack gebracht werden. Richtig schön von CULLY HAMNER ins Bild gesetzt. Bombig! 🙂

BATMAN UND SIGNAL: Bei Amazon bestellen.
Oder bei Panini Comics.

Link: https://www.deviantart.com/bilquisevely (BILQUIS EVELY auf DEVIANT ART)

HOMBRE GESAMTAUSGABE 1

Filed under: SciFi — Michael um 18:07

HOMBRE GESAMTAUSGAE 1Die Welt ist am Ende, aber HOMBRE hat noch nicht aufgegeben. Er hat den Niedergang der alten Welt hautnah miterlebt, die Auferstehung des Chaos gesehen, als Halunken und Abschaum sich die vorherrschaft sicherten, allein durch Gewalt. Er sah diejenigen, die verstrahlt waren, wehrte sich gegen jene, die geisteskrank waren oder sich ohne Reue zu Kannibalen wandelten. Gelände, zuvor dank moderner Technik mit Leichtigkeit zu überwinden, werden zu tödlichen Hindernissen. In der Not werden verschiedene Relikte zu Behausungen, zu einer Heimat sogar. Doch der Tod lauert. Niemals kann ein Mensch sich sicher sein, ob nicht die nächste Begegnung das Ende birgt. In dieser schleichend aufgezogenen Apokalypse hat HOMBRE das kleine Quäntchen Glück, das ihn den nächsten Tag überleben lässt …

In den frühen 1980ern war die Weltuntergangsstimmung greifbar. Im Kino heizten MAD MAX, BLADE RUNNER und TERMINATOR das Publikum an, während ein Schauspieler ins Weiße Haus einzog. Und gleichzeitig erlebte die spanische Comic-Landschaft nach der Diktatur FRANCOS eine Wiederbelebung, in deren Zuge HOMBRE auf den Markt kam und auf verschiedenen Plattformen, darunter auch HEAVY METAL, sein Publikum fand. ANTONIO SEGURA erzählt in voneinander weitestgehend unabhängigen Kapiteln vom Leben (eher vom Dasein) eines Einzelgängers, der sich mehr als viele andere Menschen, denen er begegnet, an die vergleichsweise schöne Vergangenheit erinnern kann.

Drastisch ist der Einstieg in die Serie. Nichts wird beschönigt. Eine Romantisierung der Umstände gibt es nicht. Ein SURVIVAL-FEELING im Sinne eines ROBINSON CRUSOE gibt es in Teilen, nur von einem Freund wie FREITAG ist lange nichts zu sehen. Bis die schöne ATILA auftaucht, der Prototyp einer kämpferischen, emanzipierten Frau bis in die Zehenspitzen, versiert im Kampf, nicht zimperlich, einfallsreich, fast könnte man sagen, eine weibliche, weitaus jüngere Ausgabe von HOMBRE selbst (und natürlich viel hübscher). Dazu ist sie noch frecher, fordert HOMBRE geradezu heraus und ist vielleicht, so wie sie von Autor ANTONIO SEGURA aufgebaut wird, sogar die bessere Überlebenskünstlerin.

In den (zu jedem Abschnitt der HOMBRE-Saga) sehr einsteigerfreundlichen Kapiteln (oder auch Kurzgeschichten, ganz wie man will) verändert sich die Welt rund um HOMBRE etwas mehr. HOMBRE macht freilich seine ganz eigenen Erfahrungen, die ihn prägen, trotzdem ist es die Welt, die die größeren Schritte unternimmt, nach alten Werten und Aufbau strebt, allerdings unsere zivilisatorischen Errungenschaften lange nicht erreicht, sondern vielmehr auf einem MAD-MAX-WILD-WEST-Niveau stecken bleibt. Immerhin: Nach dem absoluten Ausgangsdesater ist dies ein enormer Fortschritt. Der etwas trashige Beginn der Reihe wechselt bereits nach den ersten beiden Kapiteln hin zu Geschichten, die ein stärkeres Format aufzuweisen haben.

Denn mit DAS SELTSAME PARFÜM wird auch HOMBRE menschlicher in einer Art LONE-WOLF-AND-CUB-Konstellation. Nun ist es der ehemalige Einzelgänger, der auf einen Säugling aufpasst. Leider wurde dieses Motiv von ANTONIO SEGURA nicht weiterverfolgt. Dafür treten durch häufigere menschliche Gesellschaft die Änderungen von Werstvorstellungen in den Vordergrund, ganz besonders die für diese Apokalypse einer überkommenen Moral. Und der Tod wird als allgemeine Strafe vollstreckt.

JOSE ORTIZ ist ein Bildkünstler vom Format eines RICHARD CORBEN oder mehr noch eines PAOLO SERPIERI. Mit letzterem teilt JOSE ORTIZ die Strichtechnik und eine Vorliebe für vollbusige, dunkelhaarige Frauen (bei ihm in Form der Helding ATILA dabei). Ein ausdrucksstarke Farbgebung dieser mit höchstem Realismus gezeichneten Bilder gibt der Handlung eine ungeheure Lebendigkeit. Dass JOSE ORTIZ dabei auch ein reines per Tusche gezeichnetes Schwarzweiß ausreicht, beweist der Künstler mit einer Episode um ATILA, die gerade dem künstlerisch Interessierten das enorme Talent des Zeichners zeigt. Der Kampf mit einem Bären wäre ebenfalls in einem WESTERN gut aufgehoben (auch in diesem Genre war JOSE ORTIZ zuhause).

Grafisch fantastisch, thematisch besonders für jene Comic-Enthusiasten interessant, die auf Weltuntergangsszenarien stehen. Wer ein leicht zugängliche, (mit einer Prise schwarzem Humor), sicherlich mitunter brutale Erzählung mit Western-Anklängen (aus einer irren Pionierzeit) mag, die ihrem Helden darüber hinaus nur wenig Erholung schenkt, ist hier mit dem Auftakt der dreiteilig abgeschlossenen Gesamtausgabe bestens bedient. JOSE ORTIZ war ein echter Ausnahmekünstler! 🙂

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Dienstag, 01. Januar 2019

SPIDER-MAN – SPIDER-VERSE

Filed under: Superhelden — Michael um 17:24

SPIDER-MAN - SPIDER-VERSEMORLUN ist zurück und er hat seine Familie, die INHERITORS, mitgebracht. SPIDER-MAN hat bereits Bekanntschaft mit diesem Feind gemacht und konnte diesen unheimlichen Gegner zweimal besiegen. Leicht war das beileibe nicht. Wie es sich nun herausstellt, hat MORLUN samt seiner Familie die Fähigkeit, ins Leben zurückzukehren. Mehr noch: Es gibt mehr als ein Spinnenwesen. In zahllosen Paralleluniversen existiert auf einer Erde ein SPIDER-MAN (oder eine SPIDER-WOMAN oder mehrere) und solange auch nur eine Spinne ihr Netz webt, ist die Familie von MORLUN in Gefahr. Und so hat dieses Monstergeschlecht es sich zur Aufgabe gemacht, (wirklich) jede Inkarnation der Spinnen zu töten, um diese Bedrohung für alle Zeiten zu eliminieren.

Ein Hoch auf CHRISTOS GAGE und DAN SLOTT, die hier eine vielschichtige SPIDER-MAN-Apokalypse geschaffen und SPIDER-MEN ins Leben gerufen haben (zeitweilig auch nur kurz), die allesamt bemerkenswerte Varianten der freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft alias PETER PARKER sind. Die Variante als GWEN STACY war bekannt, die von MILES MORALES ebenso, faszinierend ist SILK, PETER PORKER alias SPIDER-HAM ist herrlich albern, SPIDER-PUNK ist cool, SPIDER-MAN NOIR ist eine tolle Gothic-Variante, die Version von 2099 gewohnt düster, ONKEL BEN als SPIDER-MAN wundervoll altmodisch und ungewohnt. Und das ist nur eine sehr, sehr kleine Auswahl von SPIDER-MEN (und WOMEN), dieses SPIDER-VERSE bevölkern.

Das Comic-Event SPIDER-VERSE lebt von den verschiedenen Inkarnationen, die für MARVEL-Enthisiasten teils geradezu nach ausgefeilten Geschichte schreien (wie zum Beispiel die BRUCE-BANNER-Variante). Stein des Anstoßes der Geschichte ist ein Mythos und den INHERITORS den Weg zu ihrem großen Vernichtungsfeldzug weist. Der Widerpart ist unser aller beliebter SPIDER-MAN, PETER PARKER (der einzig wahre und echte, nicht diese von DOCTOR OCTOPUS besessene Variante). Außer ihm ist es keinem anderen SPIDER-MAN gelungen, gegen MORLUN und Konsorten zu gewinnen.

Zig SPIDER-MEN und SPIDER-WOMEN bedeutet nicht automatisch ein übereinstimmendes Verhalten. Einige können sich nicht einmal richtig verständlich machen (weil der Rest der Spinnenleute kein Japanisch spricht). Andere wie der COSMIC SPIDER-MAN sind beinahe gottgleich durch ihre Kräfte. Und der selbst ernannte BESSERE SPIDER-MAN, besessen von OTTO OCTAVIUS, stellt sich natürlich sofort in den offenen Konflikt mit PETER PARKER, von derselben Erde, nur aus einer anderen Zeit. Da rückt die Bedrohung manchmal in den Hintergrund, schlicht, weil es Spaß macht, dem Für- und Miteinander der mitunter sehr unterschiedlichen Inkarnationen zuzuschauen.

OLIVIER COIPEL, GIUSEPPE CAMUNCOLI, DAVID A. WILLIAMS und HUMBERTO RAMOS, der den Anfang macht, liefern eine bombastische Grafik ab, sehr dystopisch in weiten Teilen, meist sehr realistisch (es sei denn, es verschlägt die Helden tatsächlich einmal in eine Cartoon-Variante des SPIDER-VERSE). Die japanischen Varianten (samt Riesenroboter) haben teils ihre eigene Zeichentechnik samt Rasterfolie und fallen entsprechend unter den realistischen Varianten auf. Selbst neben einem SPIDER-MONKEY oder einem SPIDER-MAN zu Pferd, der ganz eindeutig in seiner Welt den LONE RANGER abgelöst zu haben scheint. Soll heißen: Wenn es, selbst unter den zahlreichen Comic-Events, eine Comic-Miniserie gegeben haben mag, in der Zeichner so richtig unter Beweis stellen konnten, dann ist es SPIDER-VERSE.

HUMBERTO RAMOS ist derjenige Zeichner, der zu einem, nennen wir es, überdrehten Realismus neigt (bestes Beispiel: seine VENOM-Interpretation). GIUSEPPE CAMUNCOLI arbeitet realistisch, technisch vielleicht ein wenig in der Nähe zum verstorbenen MICHAEL TURNER. DAVID A. WILLIAMS liefert Realismus ohne Überraschungen ab, präzise fürs Auge. Zum guten Schluss steht OLIVIER COIPEL für elegante Ergebnisse. Seine Figuren wirken in Gesicht und Gestalt stets von einer Spur natürlichem Adel umgeben.

Fazit: Ein toller Kracher aus dem SPIDER-MAN-UNIVERSUM. Selbst unter einer Vielzahl von Experimenten, Events eine der besten Ideen. SPIDER-VERSE ist nicht zuletzt wegen seiner klasse Gestaltung jedem SPIDER-MAN-Fan ans Herz zu legen. 🙂

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