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Comic Blog


Donnerstag, 29. März 2018

BATMAN und HARLEY QUINN

Filed under: Comics im Film — Michael um 12:33

BATMAN UND HARLEY QUINNWenn das Schicksal der Welt auf des Messers Schneide steht, ist man wahrscheinlich eher gewillt wirklich jede Option zur Lösung des Problems in Betracht zu ziehen. Aus diesen Grund willigt BATMAN auch in eine Zusammenarbeit mit HARLEY QUINN ein, die als einzige in der Lage zu sein scheint, eine Spur zu POISON IVY zu finden. Besagte Pflanzenliebhaberin hat sich mit JASON WOODRUE verbündet, auch bekannt als FLORONIC MAN. Endlich und für immer sollen die Pflanzen alles fleischliche Leben auf der Erde beenden …

HARLEY QUINN hat immer mehr Spaß gemacht als der JOKER. Hier beweist sie, dass sie eine Geschichte durchaus ohne ihren Pupsie (wie sie ihn immer nennt) bestreiten kann. Apropos Pupsie: Noch nie zuvor wurde so oft im BATMOBIL gefurzt (ja, richtig gelesen). Mit HARLEY QUINN bleibt kein Auge trocken, Nasenschleimhäute auch nicht. Aber zurück zum Fall. Bevor die gute HARLEY QUINN helfen kann, muss selbst sie aufgespürt und überredet werden. Diese Aufgabe fällt NIGHTWING zu (den sie lieber mit NIGHTWIND anspricht).

Der ehemalige ROBIN, DICK GRAYSON, ist erwachsen geworden und nicht der erste Superheld, der einer Superschurkin verfällt (wie er BATMAN gegenüber so treffend feststellt, hat dieser doch seine ganz eigenen Erfahrungen mit CATWOMAN oder TALIA AL GHUL). So entsteht durch die Zusammenarbeit ein recht ungewohntes, aber ein charmantes und unterhaltsames Trio, das mit Überraschungen punkten kann.

Der FLORONIC MAN geht brutal zu Werke. Nicht einmal von dieser Welt hat er es sich zur Aufgabe gemacht, diese Erde durch sein Wirken zu verdammen. Warum dies am Ende nicht geschieht (natürlich nicht, denn das wäre ja das Ende des DC-Universums), ist auf seine Art sehenswert und im Umfeld der gewöhnlichen Superheldenschlachten ein sehr emotionaler Schachzug.

Grafisch orientiert sich die Folge an den Klassikern der ANIMATED SERIES von BATMAN und SUPERMAN und man tut gut daran, diese erprobte Stilistik beizubehalten. Sie ist flott, immer noch modern und stützt die Erzählung ausreichend. Die Linien sind schmal, vektorartig, die Kolorierung schlicht, knallig. Eine Charakterisierung wird stark von den menschlichen Sprechern transportiert, die in der deutschen Variante ebenso gut wie im englischen Original funktioniert.

Grafisch ausfallender ist der Vorspann und erinnert in seiner Machart an einen Vorspann aus BLAKE-EDWARDS-FILMEN (Der rosarote Panther), in jedem Fall an Zeichentrickserien, die in jener Zeit geboren (1960er, 1970er Jahre) wurden. Der Stil ist einigermaßen anarchisch aus heutiger Sicht, schrill, unbequem für den Blick, aber macht einen Heidenspaß. Sicherlich würde er auch für eine längere Episode taugen.

Flott, krachend, spaßig: BATMAN und HARLEY QUINN sind ein tolles, wenn auch bestimmt kein dauerhaftes Gespann. In dieser Ausnahmesituation passt es aber von Anfang bis Ende. BATMAN einmal anders, weniger ernst. Das ist erfrischend unterhaltsam. Darf es mehr von sein! 🙂

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Link: Trailer auf Youtube.

Dienstag, 27. März 2018

BATGIRL UND DIE BIRDS OF PREY – MEGABAND 1

Filed under: Superhelden — Michael um 18:01

BATGIRL UND DIE BIRDS OF PREY - MEGABAND 1 – Wer ist Oracle?BARBARA GORDON kann nicht nur wieder laufen. Ihre körperliche Fitness ist sogar so weit gediehen, dass sie sich erneut als BATGIRL durch die nächtlichen Straßenschluchten schwingen kann. Ihre alte Identität, die sie mit dem Rollstuhl verband, ORCALE, als Hackerin vor Computerbildschirmen in die zweite Reihe degradierte, ist Geschichte. Nicht ganz! Wie so oft macht sich jemand das Namenvakuum von ORACLE zunutze und schlüpft in BARBARAS ehemalige Rolle, allerdings nicht ganz so uneigennützig, wie es die Tochter des Commissioners einst tat …

Kein einfaches Frauentrio: Jede von ihnen hat ihr ganz eigenes Päckchen zu tragen. BATGIRLS Geschichte ist durch den Anschlag des JOKERS besonders einprägsam gewesen (THE KILLING JOKE). BLACK CANARY galt in der Comic-Historie lange als weiblicher Sidekick von GREEN ARROW (und bildete zusammen mit GREEN LANTERN fast schon eigenes Trio). Eine wirkliche Besonderheit ist HUNTRESS, die eine Geheimagentinnenvergangenheit besitzt und freundlich umschrieben nicht gerade den besten Familienhintergrund besitzt. Sie ist so grantig und zuerst so einzelgängerisch wie BATMAN in seinen dunkelsten Zeiten.

Drei Sturköpfe müssen sich zusammenraufen. Da kann auch ein BATMAN mit seinem Gastauftritt nicht helfen. Die Autorinnen JULIE BENSON und SHAWNA BENSON, die sich durch ihre Mitarbeit an THE 100 mit folgenübergreifenden Handlungsbögen gut auskennen, geben ihren Hauptfiguren viel Zeit sich als Trio zu bewähren und Vertrauen untereinander aufzubauen. Gerade für die sehr misstrauische HUNTRESS gibt es viele Lektionen zu lernen.

Zeichnerin CLAIRE ROE, der es obliegt, den Auftakt der Reihe (der im MEGABAND versammelten 13 Ausgaben) zu illustrieren, bildet toughe, körperlich starke Frauen ab, nicht makellos (endlich mal), manchmal feixend, manchmal todernst. HUNTRESS erscheint zuweilen wie eine batmantisierte MAGDALENA, obwohl die Bekleidung deutlich zugeknöpfter ist (als früher) und Anspielungen auf eine Kreuzsymbolik zu den Akten gelegt worden sind. CLAIRE ROE gibt den etwas kantigen, düsteren Stil vor. Das Trio ist sportlich schmal, die Kostüme deutlich zweckmäßig und bei weitem nicht so überzeugen wie bei anderen Superheldenkollegen, eben realer und gliedert sich so in den Look ein, wie ihn Verfilmungen in jüngster Zeit vermittelt haben.

Der grafische Übergang von CLAIRE ROE zu Nachfolger ROGE ANTONIO ist fließend, teils kaum bemerkbar. WER IST ORACLE, lautet die Frage in der Überschrift zum ersten MEGABAND der Reihe. Nun optisch ist die Antwort ebenso wenig exotisch anzuschauen wie die BIRDS OF PREY. Dafür darf ROGE ANTONIO Gegner zeichnen, die einen gehörigen Schuss Andersartigkeit mitbringen. Eine Gruppe von schlangenähnlichen Wesen, als Mietkiller unterwegs, bietet besagte Exotik, ist wie eine Truppe aus KILLER CROCS angelegt. Größeren Bekanntheitsgrad bietet POISON IVY als Gegnerin und sie bietet dem Trio einen höheren Schwierigkeitsgrad.

Sehr dicht erzählt, sehr charakternah abseits der handfesten Auseinandersetzungen mit Kriminellen und Superschurken. Normales Leben und Zweitidentität gehen nahtlos ineinander über. So sind Superheldinnen heute (und Superhelden auch), intelligent, leidenschaftlich, brachial. Packt, ist modern, speedy. Klasse! 🙂

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X-MEN BLUE 1 – REISE INS BLAUE

Filed under: Superhelden — Michael um 10:33

X-MEN BLUE 1 - REISE INS BLAUESie kamen aus der Vergangenheit, ein paar Ur-X-Men, bestehend aus den noch sehr jungen JEAN GREY alias MARVEL GIRL, dem ICEMAN, ANGEL, CYCLOPS und BEAST. Ein Zurück gibt es nicht, wie HANK MCCOY alias BEAST herausgefunden hat. Die X-MEN in der Zukunft sind angeschlagen, der dortige CYCLOPS verstorben. Insgesamt haben die originalen Fünf, die noch recht gut in Erinnerung haben, von einem CHARLES X. XAVIER unter die Fittiche genommen worden zu sein, einen schweren Start in dieser Zeitperiode erwischt. Und zu allem Überfluss haben sie nun einen Mentor, der in ihrem GESTERN noch ihr ärgster Feind war: MAGNETO.

Darüber hinaus macht es sich die junge Truppe, die sich ein wenig die Naivität von einst bewahrt hat, nicht einfach. Sie legen sich mit CAIN MARKO alias JUGGERNAUT an, geraten an den Sohn von WOLVERINE und begegnen schließlich einigen überaus freundlichen SENTINELS. In den vergangenen Jahren haben die X-MEN einen sehr düsteren Einschlag erhalten. Katastrophe reihte sich an Katastrophe, sie traten gegen die AVENGERS an, die Mutanten gerieten an den Rand der Auslöschung. Autor CULLEN BUNN beschreibt eine fünfköpfige X-MEN-Gruppe, die noch eine Art Selbstfindungprozess absolviert.

Sie sind jung, alles andere als dumm oder untalentiert, nichtsdestotrotz befinden sie sich in der falschen Zeit. Vieles von dem, was sie kannten, hat sich überlebt, existiert nicht mehr, ist nicht mehr relevant, ist antiquiert oder hat sich verändert, zum Guten oder zum Schlechten. Da ist die Begegnung mit den ursprünglich zur Mutantenvernichtung konstruierten SENTINELS ein ganz besonderes Highlight. Und es endet in einem starken Feuerwerk, gezeichnet von JORGE MOLINA, koloriert von MATT MILLA. Das ergibt ein verdammt tolles Grafikduo. Das Ergebnis sind ausdrucksstarke Szenen (fantastischer Auftritt von BASTION), mit kleinen feinen Rückblicken in den alten klassischen Kostümen und spitzenmäßigen Gruppen- sowie Charakterzeichnungen.

Um zu zeigen, wie man noch fremder in dieser Welt sein kann, führt Autor CULLEN BUNN WOLVERINES Sohn aus einer Parallelwelt ein. Natürlich kann sich JIMMY HUDSON ebenso wie sein Vater nicht aus Schwierigkeiten heraushalten. Das zieht Gastauftritte von WENDIGO (eindrucksvoll) und den NEW MARAUDERS nach sich. Letzterer ist von JULIAN LOPEZ illustriert, der stilistisch dem Startzeichner der ULTIMATIVEN, BRIAN HITCH, folgt. Das ist alles in allem etwas kantiger, ernster als bei JORGE MOLINA angelegt, in jedem Fall aber ebenso gut.

Überhaupt sind die Bilder durchweg erstklassig. Hier wird ein Serienstart hingelegt, in dem sich alle mächtig ins Zeug legen, Inker und Koloristen eingenommen. Besondere Erwähnung finden müssen hier die Titelbildgrafiken von ARTHUR ADAMS. X-MEN BLUE 1 beinhaltet die ersten sechs US-Ausgaben der Reihe und die Cover-Grafiken wurden entsprechend den einzelnen Kapiteln zugeordnet. ADAMS‘ Stilistik hat ein wenig Manga in sich, ein wenig von TERRY DODSON, insgesamt eine große Akkuratesse und einen starken Blick für einprägsame Szenen (obwohl diese für Titelbilder nur selten auf den ersten Strich hin entstehen).

Zurück auf Anfang: Die X-MEN BLUE verlangen kein Vorwissen und werden für Leser-Newcomer gut eingeführt. Bei JEAN GREY, die hier die Möglichkeiten ihrer Fähigkeiten aufs Neue entdeckt, gelingt dies besonders gut. Toll illustrierte Action machen die Serie zu einem Comic-Erlebnis für Mutantenfans. 🙂


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Sonntag, 18. März 2018

WAYNE SHELTON Gesamtausgabe 1

Filed under: Thriller — Michael um 23:28

WAYNE SHELTON Gesamtausgabe 1WAYNE SHELTON ist ein Mann für besondere Fälle, für ungewöhnliche Aufgaben. Qualität und hohe Erfolgsquoten haben natürlich ihren Preis. Je gefährlicher ein Auftrag ausfällt, desto teurer wird er. Ein kleines ehemalig russisch orientiertes Ostblockland besitzt Bodenschätze, für die international agierende Konzerne im wahrsten Sinne des Wortes bereit sind zu töten. Wenn man sie ließe. WAYNE SHELTON wird für eine Rettungsaktion angeheuert, Millionenschwer bezahlt, macht er sich sogleich an die Zusammenstellung eines Teams von Spezialisten. Leider kann der WAYNE SHELTON nicht sämtliche Eventualitäten vorausberechnen …

Mit WAYNE SHELTON startete einer der versiertesten Comic-Autoren, nämlich JEAN VAN HAMME, eine weitere Thriller-Serie. Mit LARGO WINCH und XIII hatte er sich bereits langjährig mit internationalen Szenarien bejährt. Mit WAYNE SHELTON greift er auf die Erfahrung zurck, präsentiert aber einen völlig anderen Heldentypus. Action-Fans alter Schule werden in dem Auftragsszenario und der Zusammenstellung der Mitstreiter eine Mischung aus WILDGÄNSEN und BRUNO BRAZIL mit einem äußerst modernen Setting herauslesen können. In der Tat ist die Hauptfigur ein Gentleman in jeder Lebenslage, tough, ein wenig wie BOND, aber auch ein wenig wie RICHARD BURTON in den WILDGÄNSEN.

Trenchcoat, grau meliertes Haar, sportlich. Jemand, der erst denkt, sich seine Chancen ausrechnet und dann handelt. Das ist WAYNE SHELTON. Er ist schönen Frauen nicht abgeneigt, obwohl er in der Trickdiebin HONESTY GOODNESS eine Dauergeliebte hat, genauer, ein beständig neu aufgelegtes Verhältnis. Wer sich so oft in Gefahr begibt, genießt natürlich auch das Leben. Ein Auftrag in fernen Ländern? Dann bitte aber mit Stil und hinter dem Steuer eines klassischen BUICK mit Heckflügeln.

DIE MISSION bildet den Auftakt der Reihe. 2001, also ein paar Jahre bevor Knastszenarien im Sinne von PRISON BREAK populär wurden, gilt es einen Gefangenen aus einem wirklich elendigen Gefängnis zu befreien. Anschließend soll dieser auch noch über die Grenze in Sicherheit gebracht werden. Eingepfercht zwischen Armenien, Türkei, Iran und Aserbaidschan hat sich JEAN VAN HAMME ein Fantasieland ausgedacht, in dem er sich als Autor nicht um völligen Realismus scheren muss. Trotzdem ist man nach einem Blick in die Nachrichten sofort geneigt, ihm jede Seite des Abenteuers abzunehmen.

Realistisch ist das Szenario im Hinblick auf seine grafische Umsetzung, mit der Zeichner CHRISTIAN DENAYER vormacht, was ein Thriller-Comic zu leisten vermag (Auf Augenhöhe mit Künstlerkollegen wie WILLIAM VANCE oder PHILIPPE FRANCQ, um nur zwei Zeichner zu nennen, mit denen JEAN VAN HAMME ebenfalls zusammenarbeitete. Irgendwie scheint sich der Autor stets stilistisch und technisch ähnliche Künstler auszusuchen.) CHRISTIAN DENAYER ist technisch perfekt. Jeder Strich sitzt, jedes Bild wirkt wie nach einem Kinofilm oder Fernsehserie gearbeitet. Jede Sequenz, die einer bestimmten Region zugeordnet werden kann, atmet die Atmosphäre des jeweiligen Landstrichs.

Actionszenen sind dank der sehr exakten Wiedergabe von Vehikeln, toller Perspektiven und toll gewählter Schauplätze ein Hit. Trotz moderner Geschichte wurden Handlungsorte ausgesucht, die eine Spur KALTER KRIEG atmen. Ist es in der Doppelfolge DIE MISSION und DER VERRAT die untergegangene Sowjetunion, ist es in DER KONTRAKT ein typisch südamerikanisch anmutende Bananenrepublik (die später Metropolen wie New York oder London weichen muss).

So dürfen und müssen Thriller sein, ganz gleich in welchem Medium. WAYNE SHELTON hat toughe, dennoch sehr menschliche Charaktere, die mitreißen und zum Mitfiebern einladen. Comic-Künstler CHRISTIAN DENAYER liefert perfekte Bilder. Für Freunde von Krimis und Thrillern eine klare Empfehlung und erst recht für jene, die Spitzenillustratoren in Comics wollen. 🙂

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Samstag, 17. März 2018

LUCKY LUKE 96 – Mitten ins Schwarze

Filed under: Cartoon — Michael um 10:52

LUCKY LUKE 96 - Mitten ins SchwarzeLUCKY LUKE war ein Waisenkind. Wie so oft in solchen Fällen wäre es schön gewesen, wenn LUCKY KID, wie sie ihn damals riefen, mehr über seine Herkunft gewusst hätte. In MA‘ LUKE darf er sich noch einmal an jene Zeit erinnern, als er im Kreis von Tante Martha, Onkel Elias und Sam aufwuchs. Wie glücklich er mit diesen Menschen an seiner Seite war, hat er bereits als kleiner junge erkannt. Seine Freunde aus dieser Zeit dürfen nicht vergessen werden. Denn was er mit KLEINER KAKTUS, HURRICANE LISETTE, BILLY BAD, PAQUITO und den anderen nicht alles für einen Blödsinn angestellt …

Da ist LUCKY KID also wieder und trifft MITTEN INS SCHWARZE. ACHDÉ schickt einmal mehr die Jugendversion des späteren Cowboys, der schneller als sein Schatten schießt, ins Rennen. Eine komödiantische Kindheit im WILDEN WESTEN wird mit seitenweisen Miniabenteuern ausgeleuchtet. Am unteren Rand der Seite gibt es stets ein paar Zusatzinformationen für die KIDS. Wie war es damals tatsächlich? Was gab es damals schon? Woher hat ACHDÉ seine Inspiration für seine Gags genommen?

LUCKY KIDS Leben spielt sich vornehmlich draußen ab, wie es sich für ein Kind jener Tage und in dieser Umgebung gehört. Wo noch keinerlei Freizeitangebote lockten, waren die Kinder in der Ideenfindung zu ihren Beschäftigungen ganz auf sich gestellt. Sieht man einmal von der Schule und den Bestrebungen, sie früh an das Arbeitsleben heranzuführen, ab. Es wird geangelt, ins Cowboyleben geschnuppert (inklusive Mini-Rodeo im Saloon), geschwommen, Pirat gespielt. Auf Weihnachten und die damit einhergehenden Geschenke hat sich LUCKY KID auch schon gefreut. Und ganz zum Schluss macht er – na, was ein Lucky Luke eben am Ende einer Geschichte so macht. Früh übt es sich halt.

Zumeist hat ACHDÉ vier Zeilen zur Verfügung. Dann muss der Witz zünden. Hier besitzt der Autor und Comiczeichner bereits einige LUCKY-LUKE-Übung. Zeichnerisch betreute er Abenteuer wie MEINE ONKEL, DIE DALTONS oder in jüngerer Vergangenheit DAS GELOBTE LAND. Mit LUCKY KID erlebten die Leser hierzulande in Band 94 mit MARTA PFAHL viele Eindrücke aus der Kindheit des Lonesome Cowboy.

Vier Zeilen also: Ein schönes Beispiel ist die Erklärung von KLEINER KAKTUS darüber, wo Frauen ihre Kinder zur Welt bringen, nämlich dort, wo sie am glücklichsten sind. LUCKY KID kann daraus nur den Schluss ziehen, dass er, wenn er seine TANTE MARTHA so betrachtet, hinter einem Tresen geboren worden sein muss. LUCKY KID ist ein neugieriger kleiner Junge, aber er ist kein Schlingel, der andere piesackt. Wenn mal etwas passiert, dann ist es typische Unachtsamkeit oder Unerfahrenheit und teilweise wird er selbst zum Opfer jener Umstände.

Ein albenlanges Abenteuer mit LUCKY KID wäre einmal schön. Es gibt genügend Figuren drumherum. ACHDÉ erzählt und zeichnet darüber hinaus toll im Stile von MORRIS, so dass dem nichts im Wege stünde. Spaß machen die kurzen Kindheitserinnerungen von LUCKY KID allemal. Empfehlenswert für Neueinsteiger als Schnuppterrunde und für Fans des einsamen Cowboys. 🙂

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Coverabbildung: © Lucky Comics

Montag, 12. März 2018

EXTREMITY 1

Filed under: SciFi — Michael um 14:29

EXTREMITY 1In einer Welt der schwebenden Inseln, der AUFSTEIGENDEN EBENEN, hat der ROTO-Clan ein schweres Schicksal zu tragen. Der Clan musste sich gegen den kriegerischen PAZNINA-Clan wehren und verlor dabei alles. Heimat, Freunde, Familienmitglieder. Einzig der unbändige Hass von Clanführer JEROME hält den kläglichen Rest der Leute zusammen. Das einzige Sinnen und Streben des ROTO-Clans liegt in der Auslöschung Pazninas. Dazu ist jedes Mittel Recht. Dieses Mittel wird zufällig gefunden, in Form eines uralten Kampfroboters namens SHILOH.

ROLLO und THEA sind die Kinder JEROMES. ROLLO, der Sohn, ist bedächtiger als der eigene Vater und der Spur der Rache folgt er nur widerwillig. THEA, war einst ein zeichnerisches Talent, bis die PAZNINAS ihr die rechte Hand abtrennten. Seither erträgt sie nicht nur den Verlust des Körperteils, sondern auch ihrer Fertigkeit, der sie mit ihrer linken Hand nicht mehr so nachgehen kann wie früher. Der ROTO-Clan greift sein erstes wichtiges Ziel an, ASMUND, Schatzmeister des PAZNINA-Clans, und übt blutige Vergeltung.

Es hätte auch heißen können: extrem blutige Vergeltung. Der Titel der Serie, EXTREMITY, hielt in diesem Bereich bereits Wort. Auf der Rückseite findet sich stilistische Beschreibung, STUDIO GHIBLI träfe auf MAD MAX. Grafisch trifft diese Beschreibung sicherlich zu, MAD MAX ist jedoch zu kurz gegriffen, denn hier ist eher ein größeres Gewaltpotential im Spiel, mit ausdrücklich gezeigten Gräueltaten, die keinen Platz mehr für Fantasie lassen.

Autor und Zeichner DANIEL WARREN JOHNSON steigt ohne lange Vorrede in die Geschichte ein. Er macht gleich klar, dass hier Krieg herrscht. Warum die Welt so ist, wie sie ist, nämlich in schwebende Stücke aufgespalten, wird häufiger angeschnitten, aber nicht bis ins kleinste Detail gelüftet. Hier existiert noch viel Luft für Enthüllungen in weiteren Fortsetzungen. SHILOH, der Roboter, repräsentiert diese Vergangenheit, ohne sie selbst noch zu kennen, aber immerhin begreift er, dass er für all das, was sich in diesem Szenario offenbart, mitverantwortlich ist.

Mit THEA gibt es die Identifikationsfigur für eine betrogene, zerstörte Hoffnung. Ihr Talent brachte Schönheit in diese Welt und dieses wurde brutal ausglöscht. An anderer Stelle zeigt sich wiederum, dass ausgerechnet ein Schlächter wie ASMUND ein göttlicher Violinist ist. Aber Schönheit und Ästhetik sind kaum Gesichtspunkte in dieser apokalyptischen Welt, in der Monster gigantische Ausmaße annehmen können und sogar den Menschen mit all ihrer Kriegstechnik Paroli bieten.

Grafisch werden sich bestimmt all jene Fans von asiatischen Abenteuern wie PRINZESSIN MONONOKE oder NAUSICAÄ AUS DEM TAL DER WINDE gleich wohl fühlen. Der Stil ist mangaesk gehalten, mit harten sehr ausdrucksstarken Bildern, ähnlich wie sie ein GOSEKI KOJIMA (LONE WOLF UND CUB) zu Papier bringt. Der Vergleich passt insofern, da die Kämpfe klassisch asiatischen Auseinandersetzungen ähneln und sich hier auch Samurai begegnen könnten. Die Gesellschaftsstrukturen sind der japanischen Historie und Kultur angelehnt. Überhaupt hat sich DANIEL WARREN JOHNSON in seiner Geschichte gut in jener Hemisphäre bedient, aber keinesfalls zum Nachteil.

In der westlichen Welt wirken jene alten Strukturen teils kurios, in jedem Fall exotisch und so ist auch die Wirkung in diesem Abenteuer. Geradlinig in der Fremdartigkeit, mit vielen Bildern, die Rasanz vermitteln und traumartigen Rückblicken, die aus der aktuellen Sicht der Handlung zu schön sind, um tatsächlich wahr gewesen zu sein. Es bieten sich als viele starke Eindrücke, nicht nur über den Kampf, sondern auch mit einer eindringlichen Emotionalität, die die wichtigen Figuren so nah wie irgend möglich an den Leser heranführen.

Brachialer SciFi-Action-Knaller! In einer sehr düsteren, eigentlich schon untergegangenen Welt werden letzte Auseinandersetzungen geführt, niemand wird geschont inmitten all der schwebenden Trümmer. Toll illustriert vom Autor DANIEL WARREN JOHNSON persönlich, mit sehr kräftigen, satten Farben von MIKE SPICER koloriert. Wer es krachend mag, wird hier bestens bedient. 🙂

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Sonntag, 04. März 2018

BATMAN – GOTHAM BY GASLIGHT

Filed under: Comics im Film — Michael um 13:58

BATMAN - GOTHAM BY GASLIGHTZum Start ins 20. Jahrhundert hat sich GOTHAM als Ausrichter der Weltausstellung ins Rennen gebracht. Die düstere Stadt, die damit einen hellen, weltmännischen Glanz in ihre Gassen lassen will, hat die Rechnung ohne einen heimtückischen Serienmörder gemacht, der es besonders auf Prostituierte abgesehen hat. Eines seiner ersten Opfer ist die Tänzerin Pamela Isley. Ein Name ist für den unheimlichen Killer, der die Toten mit chirurgischer Präzision ausweidet, schnell gefunden: JACK THE RIPPER.

Die Animationsverfilmung einer Comic-Vorlage, GOTHAM BY GASLIGHT, zeigt den DUNKLEN RITTER einmal in einer ungewohnten Zeit, gegen einen noch ungewöhnlicheren Gegner aufstehend. Eine FLEDERMAUS treibt nämlich auch noch ihr Unwesen in der Stadt und einige Beobachter glauben sogar, dass es sich bei ihr und dem Killer um ein- und dieselbe Person handelt. BRUCE WAYNE, reich und jung, ist aus Europa und dem Rest von Amerika zurückgekehrt, wo er bei Meistern ihres Fachs lernte, darunter auch so klangvolle Gestalten wie SHERLOCK HOLMES und HARRY HOUDINI. (Ersterer wird zwar nicht namentlich genannt, aber mit seinem bekanntesten Zitat erwähnt. Fans des Meisterdetektiven werden sofort wissen, um welches es sich handelt.)

Darüber hinaus lassen sich auch andere Verbeugungen vor den Großen jener literarischen Epoche ausmachen. Einige bekannte Figuren aus der Welt rund um BATMAN geben sich hier, teils in veränderter Form, ihr Stelldichein. So werden auch drei Jungen, in der normalen Zeitlinie Anwärter für die Figur des ROBIN, eine Art Hommage an die BAKER-STREET-BOYS, helfen sie doch dem MITTERNACHTSDETEKTIVEN bei seiner Arbeit. Darüber hinaus gibt es ein Wiedersehen mit SELINA KYLE, JAMES GORDON, PROFESSOR HUGO STRANGE und HARVEY DENT (stimmlich von SASCHA ROTERMUND dargestellt, der interessanterweise in der aktuellen Hörspielserie BATMAN der FLEDERMAUS die Stimme leiht).

BATMAN funktioniert in dieser Epoche, die leichte Anklänge einer STEAMPUNK-Atmosphäre mitbringt. Das Kostüm ist angepasst, die Entschleunigung bedingt durch diese Ära einer Zukunft in den Startlöchern hat Vorteile. Der Schurke kann nicht durch überragende Technik ausfindig gemacht werden, sondern es wird ganz altmodische Detektivarbeit nötig. Darüber hinaus menschelt es, als auch der unmaskierte BRUCE WAYNE in den Fall hineingezogen wird.

Wer sich einige neuere Animationsfilme des DC-Universums der letzten Jahre angesehen hat, wird tricktechnisch keine Überraschungen erleben. Hier wird mit erprobtem Design ans Werk gegangen. (Wer sich ein Bild verschaffen möchte, betrachte die offiziellen Trailer und Clips zum Film.) Die RIPPER-Thematik hat dazu geführt, dass der Film erst ab 16 Jahren freigegeben wurde (entgegen der sonst üblichen Altersfreigabe ab 12 Jahre). Zwar hält sich die Kamera mit Einzelheiten logischerweise zurück, aber an der Darstellung von ein paar Morden kommt die Geschichte eben doch nicht vorbei.

BATMAN einmal anders, aber in ein gelungenes Szenario platziert. Wer einen maskierten Helden wie ZORRO akzeptierte, wird mit dem DUNKLEN RITTER auch in einer Postbürgerkriegsära in den Vereinigten Staaten zurecht kommen. Düster, spannend, vor allem überraschend. 🙂

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LINKS:
TRAILER – BATMAN – GOTHAM BY GASLIGHT
BATMAN – GOTHAM BY GASLIGHT, CLIP, DIE DREI ROBINS

Freitag, 02. März 2018

I.R.$ 17 – LARRY’S PARADISE

Filed under: Thriller — Michael um 18:00

I.R.$ 17 – LARRYS PARADISELARRY B. MAX hat dem Beruf des Steuerfahnders viele Jahre seines Lebens geopfert. Er hat die Welt bereist, war unzähligen Lebensgefahren ausgesetzt und nun soll das plötzlich alles vorbei sein? Keine Gefahren mehr, aber auch keinerlei Privilegien? Eines ist klar: All sein Wissen für die Gegenseite, die Steuervermeider, gewinnbringend einzusetzen ist ihm verboten. Doch LARRY B. MAX war noch nie jemand, der sich von Verboten ins Bockshorn jagen ließ. Und so ist seine neue Stelle bei KYLE FINANCIAL PARTNERS eine logische Folge. Der erste Tote, der ihm auf seinem neuen Lebensweg begegnet, eigentlich auch …

LARRY’S PARADISE ist alles mögliche, nur ganz bestimmt kein Paradies. Es geht vordergründig um Geld. Viele wollen es; diejenigen, die es ohnehin schon haben, wollen noch mehr. Und andere sind gegen einen fetten Obulus nur allzu gern bereit, ihnen so viel zu beschaffen, wie nur irgend möglich. Da kommt ein LARRY B. MAX, der sich auf dem Parkett der Schwächen und Absurditäten des amerikanischen Steuerrechts auskennt (wie er sich selbst einmal ausdrückt), gerade recht.

Während jedoch jemand die Steuersünder regelrecht (über Kimme) aufs Korn nimmt, zeigt LARRY B. MAX noch eine andere Seite. Der junge Mann ist sehr einsam in einem Meer einer oberflächlichen Gesellschaft, einer giftigen Mentalität. Die einzige Frau, die sich wieder in sein Leben drängt, ist eine angeblich Tote, ein weiblicher Jugendschwarm und ehemalige Hollywood-Schauspielerin, mit der er einst häufiger (nach dem Abflauen ihrer öffentlichen Popularität) Telefonsex pflegte. Neben der realistisch angelegten Thrillergeschichte baut Autor STEPHEN DESBERG hier einen leicht surrealen Handlungsfaden auf (den sich auch ein DAVID LYNCH hätte einfallen lassen können).

BERNARD VRANCKEN, Zeichner von I.R.$ (Internal Revenue Service), betreut die Serie grafisch in der 17. Episode mit einer solchen Perfektion und Effizienz, dass Stammleser der Reihe keine bösen Überraschungen erleben werden. Im Gegenteil, wer sich auf das Szenario einlässt, im Mittel angesiedelt zwischen Finanzintrigen und handfestem Thriller, wird sich in einer Optik wiederfinden, wie sie die besseren amerikanischen Serien derzeit einsetzen oder wie es gute Kinoverfilmungen bereits früher taten.

Das Umfeld hier ist die Hochfinanz. Deshalb ist die Atmosphäre rund um LARRY B. MAX auf Hochglanz gebracht. Immobilienträume, innen wie außen, Parties auf Hollywood-Niveau, mafiös vergoldet, stählern moderne Büros oder die traditionsreiche Umgebung amerikanischer Justiz dienen hier als Kulissen. Kalifornien selbst ist jeden Tag von einem blauen Himmel gekrönt, die Straßen vielerorts staubig, reiche Anwesen werden von Palmen umrahmt. Fahrzeuge, Klassiker, schwarzweiße Polizeiwagen wie auch neueste Cabriolets runden das Flair des Küstenstaates ab.

Trotz aller Helligkeit des Szenarios eine düstere Geschichte. Hier finden STEPHEN DESBERG und BERNARD VRANCKEN den genauen Gegensatz von Handlung und Grafik. Der Besitz eines großen Vermögens führt geradewegs in die Hölle. Und mittendrin gerät LARRY B. MAX wieder einmal selbst auf die Abschussliste. Packend, schnell, spannend und durch LARRYS beruflichen Wechsel, Neustart ohne Vorkenntnisse zu genießen. Für Thriller-Fans! 🙂

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