Gemeinsam mit der Großmutter ist die kleine Hazel eingesperrt, weil Kriegsgegner in diesem Krieg eingesperrt werden, ganz gleich in welchem Alter. Hazel besucht noch den haftinternen Kindergarten. Hazel hat in ihrem jungen Leben schlimmere Situationen kennen gelernt. Ihr Leben ist im Augenblick einigermaßen in Ordnung. Zwar sind ihre Eltern weit entfernt, aber Hazel hat die Hoffnung, dass sie von ihnen gefunden werden wird. Diese unternehmen tatsächlich waghalsige Anstrengungen bei der Suche nach ihrer geliebten Tochter und fügen so ihrem Verbrechensregister einige neue Posten hinzu. Aber sie finden eine heiße Spur …
Eine der aufregendsten SciFi-Soap-Opera-Familien seit den Skywalkers und den Robinsons ist zurück. Marko und Alana, die eigentlich auf gegensätzlichen Seiten in diesem Krieg stehen sollten, lieben sich nicht nur, sie haben auch noch das Unmögliche getan und ein Kind bekommen. Autor Brian K. Vaughan hat den Leser auf eine Hetzjagd quer durch das All mitgenommen. Comic-Künstlerin Fiona Staples hat mit den merkwürdigsten Kreaturen überrascht, mit Parallelen zur echten Welt, mit satirischen Ideen sondergleichen, kleinen und großen Perversitäten, mit wundervollen Einfällen und stets mit einem Strich und einer Farbgebung, die den Eindruck eines Fotoromans entstehen ließen. Und nun: Zeitsprung.
Hazel ist älter geworden, die Großmutter extrem grantig und tätowiert, die Mitinsassen etwas unleidlich, aber nicht unsympathisch. Der Wille, ein Freelancer und Killer, hat seit dem Tod seiner Freundin und seiner Katze deutlich an Gewicht zugelegt, hinzu kommt sein Realitätsverlust, denn er spricht immer noch mit seiner verstorbenen Geliebten und sie antwortet ihm tragsicherweise. Es ist nur eines der Kabinettstückchen, die der Handlung im 6. Teil der SAGA ihre Würze geben. Hält sich Fiona Staples mit optischen Krachern etwas zurück, schüttelt Brian K. Vaughan weiterhin Überraschungen und flotte Wendungen aus dem Ärmel.
Kuriose Erscheinungen sind weiterhin Roboter mit Monitorköpfen oder auch ein Robbenwesen, das auf einem Walrosswesen reitet. Überraschend sind zum Beispiel überdimensionierte Bärtierchen, die mit brachialer Gewalt angreifen. Flotte Wendungen sind solche, die Erinnerungen an Fahrenheit 451 wecken, allerdings auf Speed. Interessant auch zu sehen, dass Killer, wenn sie (einst rank und schlank) Bud-Spencer-Ausmaße erreichen, nichts von ihrer Gefährlichkeit einbüßen.
Fiona Staples vermischt weiterhin bekannte Tiergestalten mit dieser fantastischen Welt. Gleichzeitig findet sich hier eine Zentrierung auf deutlich weniger Figuren. Der Angriff einer Riesenmuräne fällt ins Bombastische, während sonstige Auswüchse eher fein zu nennen sind. Es hat sich ein wenig eingespielt. Als Leser erwartet man das Unerwartete. Wurde dieses anfangs noch mit der Schöpfkelle ausgegossen, ist der Einsatz deutlich punktueller und betrifft Kleinigkeiten, ein paar Anzüglichkeiten, die aber keinen Vergleich mehr mit früheren Einfällen darstellen.
Eine familiäre Fortsetzung eines eingespielten Teams. Die zeitliche Einordnung hat einen kleinen Sprung nach vorn getan. Brian K. Vaughan und Fiona Staples legen ganz offensichtlich den Grundstein für einen neuen Abschnitt im Leben von Marko, Alana und Hazel. Eine Top-Space-Opera mit einer grafischen Gestaltung, die den Leser sehr nah an die Figuren heranbringt. Sehr empfehlenswert. 🙂
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