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Comic Blog


Freitag, 21. November 2014

HAUTEVILLE HOUSE 9

Filed under: Abenteuer — Michael um 18:34

HAUTEVILLE HOUSE 9 - Das Grab des Priesters FrolloEine Kreatur aus den Tiefen des Meeres gibt Rätsel auf. Augenscheinlich trägt das Wesen mit den Tentakeln einen Anzug, muss also, zieht man die Beschaffenheit der Bekleidung heran, intelligent sein. Die Obduktion findet leider nicht unter Ausschluss anderer Organismen statt. Eine Ratte hat sich in den Raum geschlichen. Rein zufällig wurde die Kreatur am Strand von Coney Island angeschwemmt. Spaziergänger fanden sie. Das seltsame Wesen weckt Begehrlichkeiten. Tot nützt sie der Forschung, den Ärzten vielleicht. Aber lebend kann ein Abkömmling dieses fremden Volkes noch viel wertvoller sein.

Es ist ein kleines, aber keineswegs unwichtiges Detail am Rande in dieser 9. Folge der Reihe HAUTEVILLE HOUSE. Weiterhin geht es für die Akteure darum, das große Ganze im Blick zu behalten. Und dieses große Ganze beinhaltet nichts anderes als eine Neuordnung der Welt. Autor Fred Duval hat, rückschauend, ziemlich viel Bewegung in die dem Leser bekannte Welt gebracht. Die historische Epoche ist noch erkennbar, aber verschiedenste Einflüsse von Jules Verne, H.G. Wells, Steampunk allgemein machen aus der Handlung eine wendungsreiche und immer auf Neue überraschende Geschichte.

Die Drahtzieher im Hintergrund agieren aus den unterschiedlichsten Beweggründen und nicht selten kokettieren sie mit ihren Taten. Das Phantom, der Mann, der von sich behauptet, nicht zu altern und Vertreter des Klerus kreisen um den Stein der Weisen. Dieses besondere Stück hat schon häufiger die Literatur bewegt. Hier erscheint es als Miniaturmonolith, der unscheinbar wirkt, dafür jedoch ungewöhnliche Eigenschaften besitzt. Die Menschen erhalten von ihm Antworten. Der Triumph über den Fund des Objekts währt nur ganz kurz.

Gavroche, ein Held einer vergangenen Zeit. Der Agent Gabriel Valentin la Rochelle, kurz Gavroche, ist eine sehr eigenständige Figur und entzieht sich gerne Vergleichen. Seine Ernsthaftigkeit, sein mustergültiges Auftreten lassen einen allenfalls an einen sehr erwachsenen D’Artagnan denken, ohne Degen. Er ist ein Abenteurer, der nicht aufgibt. Nach dem Triumph folgt die Falle, der Falle folgt die halsbrecherische Flucht. Gavroche bewahrt die Ruhe, denn das zeichnet ihn aus. Die Figur ist erfrischend, weil sie zu keiner Zeit in Frage gestellt werden kann. Als Leser bleibt man gerne an ihrer Seite. Auf das weibliche Gegenstück der Handlung, Eglantine, trifft dies ebenso zu.

Die Welt von HAUTEVILLE HOUSE dürfte innerhalb der vielfältigen Comic-Universen eine der außergewöhnlichsten sein. Sobald die gigantischen Luftschiffe ihre Bahnen über die alten Städte ziehen und von den technischen Fähigkeiten dieser Erde einen Vorgeschmack geben, kann man sich dank der Bilder von Thierry Gioux nicht mehr entziehen. Das Eingangsbild, eine Luftaufnahme des New Yorks im Jahre 1865, nimmt sofort gefangen, bevor das Szenario den Atlantik überquert und ins düstere Paris mit seinen unterirdischen Gewölben führt. Geheimnisvolle Orte gibt es reichlich, ausgeklügelte Gefahren tun ihr Übriges, um Thierry Gioux und das weitere Grafikteam viele Gelegenheiten zu geben, um diese Atmosphäre sehr schön bildhaft zu beschreiben.

Die Kenntnis des Beginns des zweiten Zyklus‘ ist schon Pflicht, um all den Geheimnissen und Pfaden, die von Fred Duval ausgelegt wurden, zu folgen. Für Steampunk-Fans und solchen Lesern, die alternative Realitäten in Geschichten allgemein mögen, ist dieses Abenteuer wie speziell gemacht. Der feine skizzenhafte Stil von Thierry Gioux prägt die Reihe auf eine starke, wiedererkennbare Weise. 🙂

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