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Comic Blog


Samstag, 04. August 2012

Das verbotene Manuskript

Filed under: Abenteuer — Michael um 18:26

Das verbotene ManuskriptWährend in Hollywood Abenteuerfilme produziert werden, erlebt Professor Egon Bauer in Tibet ein echtes Abenteuer. Ein Manuskript berichtet eine ungeheuerliche Begebenheit. Bevor der Professor sich jedoch in seine Forschungen vertiefen kann, wird das Kloster, in dem er Aufnahme gefunden hat, von chinesischen Soldaten überfallen. Der Angriff ist mitleidlos. Obwohl die Mönche keinerlei Gegenwehr leisten, werden sie alle durch das Gewehrfeuer niedergemetzelt. Später legen die Soldaten einen Brand. Nichts soll mehr an diesen Vorfall, noch soll sich jemand je an dieses Kloster erinnern. Doch auf ungewöhnliche Weise, die sich der Professor nicht erklären kann, entkommt er der Vernichtung und dem Tod und erhält eine zweite Chance.

Daheim, weit entfernt in der Traumfabrik an der amerikanischen Westküste macht sich Bauers Tochter große Sorgen um ihren Vater. Mit einem Detektiven, der ihr als eine Art Leibwächter von ihrem Onkel beschafft worden ist, macht sie sich auf den Weg auf die beschwerliche Reise ans Ende der Welt.

Zu Beginn der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts, während Hollywood seine Krimis produziert, in den USA die Kommunistenhatz durch Senator McCarthy ansteht, findet sich Tibet einer unkontrollierbaren chinesischen Bedrohung ausgesetzt. Autor Roberto Dal Pra nutzt dieses instabile politische Klima, das leicht allgegenwärtige kriminelle Gefühl in den Vereinigten Staaten und einige Mythen, um eine sehr dichte Atmosphäre für seine Mystery-Abenteuergeschichte zu schaffen, die im besten Sinne den Geist dieser Zeit atmet, wie dieser auch heute noch durch alte Bilder oder Filme jener Ära fühlbar ist.

Durch Paolo Grella entstehen Bilder in einer natürlich aussehenden Aquarellkolorierung, sehr organisch, farbenprächtig und mit dem Gespür für eine Farbgebung, die gut in diese Zeitspanne passt. Hier sind die Nächte dunkler, die Wüsten heißer, Hollywood eine noch größere Traumfabrik, die aber die Realität nicht einholen kann. Wenn die wunderbar runden Fahrzeuge mit aufgeblendeten Scheinwerfern eine Regennacht in rötlich-oranges Licht tauchen, wenn im roten Strahlen eines Rücklichts ein mörderischer Showdown entbrennt, dann hat man als Leser nur einen der vielen sehr gelungenen Örtlichkeiten dieses Comic-Romans entdeckt.

Wie in einem Indiana-Jones-Streifen geht es einmal um die Welt (und wieder zurück). Anleihen bei Hollywoodfilmen finden sich ebenfalls. So könnte der Leser einen jungen Gary Cooper entdecken oder einen John Hurt in der Rolle des Professor Bauer ausmachen. Ein Mönchen sieht ein wenig aus wie Harold Lloyd. Der Wechsel zwischen amerikanischer Wüstenei und tibetischem Hochland, zwischen der Traumfabrik, dem städtischen Leben, geheimen Zimmern, magischer Erlebnisse und soldatischem Terror entfaltet eine breite Palette klassischer Abenteuer. Beide Comic-Macher, Roberto Da Pra und Paolo Grella haben ihre Hausaufgaben gemacht, kennen das Genre und werden, gerade wenn die Örtlichkeiten exotischer und geheimnisvoller sind, von Seite zu Seite besser.

Wie es die Traumfabrik auf der Kinoleinwand vorgemacht hat, so praktizieren es die beiden Comic-Macher auf der kleineren Comic-Leinwand. An Kameraeinstellungen der großen Leinwand erinnern stimmungsvolle Sonnenuntergänge inklusive einer romantischen Szenerie. Auch die thriller-artigen Auseinandersetzungen auf fremden und fernen Boden sind kleine Verbeugungen in dieser Richtung. Paolo Grella findet nicht nur als Zeichner den richtigen Winkel, als Kolorist gelingt ihm das beste Verhältnis zwischen Licht und Schatten.

Ein rundum gelungener Abenteuer-Comic, in einer schönen Mischung aus klassischen Elementen und neuen Erzählstrukturen. Für Comic-Fans eine feine Auferstehung der 50er Jahre, mit Helden, schönen Frauen, Bösewichtern, auch weisen Charakteren sowie einer Prise Mystery und fein illustriert. 🙂

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Mittwoch, 01. August 2012

Batman – The Dark Knight – Dunkle Dämmerung

Filed under: Superhelden — Michael um 9:06

Batman - The Dark Knight - Dunkle DämmerungSehr kurze Zeit nur währte das Kinderleben von Bruce Wayne, bevor die Eltern einem Mord zum Opfer fielen. Doch zuvor hatte Bruce auch noch eine Kindheitsfreundin, Dawn Golden. Diese wusste er damals weniger zu schätzen, weil sie ihn ärgerte. Wie das kleine Mädchen mit kleinen Jungen manchmal tun. Jetzt, da sie beide erwachsen sind und Dawn auch so etwas wie ein Bindeglied mit einer vergangenen normalenZeit darstellt, Dawn verschwunden ist, setzt Batman alias Bruce Wayne alles daran, die jungen Frau wiederzufinden. Seine erste Spur führt ihn zu Killer Croc, einem brutalen Gangster, dessen äußere Erscheinung auch zu seinem Spitznamen beigetragen hat. Diese erste Begegnung gleicht einem Tritt ins Wespennest.

Für David Finch ging mit der Gestaltung und Erzählung des vorliegenden Bandes ein Traum in Erfüllung. Finch, der sich schon bei Marvel mit seiner Interpretation von Moon Knight hervortat, die X-Men und die Avengers zeichnete, wünschte sich nach der Gestaltung des Crossovers Batman/Darkness einmal selbst das Heft in einer längeren Strecke um den Dunklen Ritter in die Hand zu nehmen. Finch, des harter und sehr genauer Zeichenstil an die Arbeit eines Jim Lee (All Star Batman) erinnert, liefert technisch eine herausragende Arbeit ab.

Fans von Batman haben viele Handschriften gesehen und die Darstellung des Dark Knight von David Finch ist enorm düster und kraftvoll und besitzt in manchen Szenen sogar grafische Anklänge eines Greg Capullo (Spawn). In Begegnungen mit Feinden wie dem Pinguin, Killer Croc und natürlich auch dem Überraschungsgast, dem Dämon Etrigan kann Finch genau mit diesen surrealistischen Spitzen arbeiten, die er schon bei seinen Arbeiten für Image in Darkness oder Cyberforce zeigen konnte.

Und so sind es natürlich einmal mehr die Gegner, die besonders viel Spaß machen, sehr interessant sind, ein Umstand, den schon Tim Burton mit Batmans Rückkehr bemerkte. Höchstwahrscheinlich kann sich David Finch nicht gegen die Behauptung wehren, von der Darstellung Dany DeVitos als Pinguin beeinflusst worden zu sein. Allerdings wirkt dieser Pinguin abartiger, gefährlicher, durchtriebener. So verhält es sich auch mit den übrigen Schurken wie auch der Umgebung, in die es Batman treibt. Realistischer Strich, sehr feine Tuschearbeit und eine pralle, wenn auch nicht überbordende Farbgebung sorgen für ein unheimliches Gotham.

Unheimlich, dämonisch! Der Dämon Etrigan, eine Heldenfigur, wie sie für das DC-Universum eher untypisch ist (selbst nach dem Horror der dunkelsten Nacht), bringt die Prise Spawn in diese Batman-Geschichte. Der Leser wird Zeuge einer ausgefeilten Dämonenhatz mit sehr düsterem Ambiente, in Seitengassen, Abwasserkanälen und verliesähnlichen Gewölben. Im finsteren Finale fühlt man sich gar in eine Fantasie eines H. P. Lovecraft versetzt. David Finch kann hier seine Horrorerfahrungen aus der Zeit bei Image ausspielen.

Zum Schluss nimmt Zeichner Jason Fabok den Bleistift zur Hand und löst David Finch ab, der sich von diesem Zeitpunkt auf das Erzählen konzentriert. Fabok ist ein versierter Comic-Künstler, muss sich aber den Vergleich mit Finch gefallen lassen. Er ahmt den Stil nach, ist sogar sehr gut, wirkt aber nicht so techniksicher, so intuitiv leicht, wie es im Strich von Finch zu finden ist. Dennoch bleibt es ein überdurchschnittlich toll gestaltetes Batman-Vergnügen, vor allem für jene, die sich wieder einmal eine Mystery-Komponente in den Abenteuern des Dunklen Ritters gewünscht haben.

Kein nur dunkler, ein düsterer Ritter ist er in dieser Batman-Handlung, die zugleich eine seltene Verstärkung in Form des Dämons Etrigan hinzuzieht. Packend gezeichnet, durch die Begegnung mit alten Bekannten sehr unterhaltsam und spannend. 🙂

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