Kater Karlo kann ein ziemlicher Tunichtgut sein. Donald und seine Neffen können ein Lied davon singen. Im Wirtshaus zum blutigen Butt wollen die vier Enten nur ihrem Tagwerk nachgehen und sich aus Ärger heraushalten, ist es doch schon schwer genug den täglichen Fischfang zu erledigen. Allzu oft spielt das Wetter nicht. Gibt es keinen Fisch, kann den Gästen nichts geboten werden. An diesem Tag retten sie nur das nackte Leben und verlieren auch noch ihr Fischernetz. Die erschöpfte kleine Familie erhält kurz darauf Besuch von Kapitän Kakadu, der einen Zufluchtsort sucht. Als auch noch Kater Karlo eintrifft, geraten Donald und seine Neffen sprichwörtlich vom Regen in die Traufe. Denn ein Piratenschatz lockt ein finsteres Trio auf den Plan.
Mit Piratengold legt Carl Barks an der Seite von Jack Hannah im Jahre 1942 nicht nur die erste lange Donald-Duck-Geschichte vor, vielmehr legt er mit dieser Hommage an Die Schatzinsel auch den Grundstein für sehr viele Folgeabenteuer mit der Ente im Matrosenanzug. Und nicht nur das: Carl Barks wurde der Entenvater schlechthin. Der Zeichner und Erzähler zeigt hier mit einem breiten Spektrum seiner Geschichten um Donald Duck, warum er zu den erfolgreichsten Berichterstattern von Entenhausen gehört.
Mit Der Schlangenring wagt sich Carl Barks 1943 auf unheimliche Pfade. Zu dieser Zeit war die Mumie noch ein beliebtes und aktuelles Kinothema. Gleichzeitig ist nicht nur der Strich der Bilder von Carl Barks zeitlos, das Abenteuer selbst ist ebenso schnörkellos erzählt. Donald und zwei seiner Neffen wollen nur auf ein Schiff, um einige Fragen zum Verbleib des dritten Neffen Tick loszuwerden. Das gestaltet sich nicht nur schwierig, sondern innerhalb kurzer Zeit auch gefährlich. Obwohl Barks auch hier nicht den nötigen Humor vermissen lässt, nimmt man die erfolglosen Versuche Donalds, auch nur in die Nähe seines vermissten Neffen zu kommen.
Mit Hintergründen hält sich Barks in den locker gezeichneten Bildern nicht lange auf. Das Nötigste wird gezeigt, gerade soviel, damit das Auge etwas zum geistigen Ausschmücken hat. Während der Lektüre fehlt aber auch nichts. Die Geschichten leben hauptsächlich von der Spielkunst ihrer Akteure. Hier steht Donald Duck an vorderster Stelle, er trägt jedoch nicht alleine zum Erfolg der zuweilen sehr komischen Handlungen bei. Gerade in den Geschichten und tobt sich Barks mit Nebenfiguren aus und zeigt das Potential seiner Fantasie, die auch noch so bekannte Comic-Figuren wie Onkel Dagobert, die Panzerknacker oder Gundel Gaukeley hervorbrachte.
Gnixe und Gnixen. Diese mysteriösen Gnome im tiefen Dickicht der Sumpflandschaft verborgen lebend gehören wohl mit ihren Fähigkeiten zu den seltsamsten Kreaturen der Comic-Welt. Lange bevor sich ein Ballon-Boy (1961) in der Zukunft aufmachte, Bösewichte zu bekämpfen, nutzten bereit die Schweller die Fähigkeit, ihren Körper voluminös aufzupumpen, um wie ein lebendiger Gummiball gegen ihre Gegner anzuhüpfen (1944). Hier steht der Spaß eindeutig im Vordergrund, bevor es mit einer Weihnachtsgeschichte wieder besinnlich wird und das Disney-Universum deutlich macht, wo eine weitere Stärke in der Entenhausen-Welt liegt.
Das schönste Weihnachtsfest, wie alle anderen Geschichten in diesem Band komplett neu koloriert, wirkt für Donald Duck auf den ersten Blick alles andere als ein solches. Hier geht Barks sehr emotional zu Werke, stellt seinen Enten eine Aufgabe und reiht sich damit in viele weitere Weihnachtsgeschichten dieser Art ein, so wie in Die Mutprobe, ein anderer Weihnachtsklassiker, der zwei Jahre später erscheinen sollte.
So beginnt es: Carl Barks gehört zu Entenhausen einfach dazu, seine Beiträge zu dieser immer noch wunderbaren und sehr kindgerechten Comic-Welt haben einen schönen Teil Kulturgeschichte geschrieben. Liebevoll, mit viel Humor erzählt und gezeichnet und selbst nach so vielen Jahrzehnten ihrer Entstehung immer noch zeitlos. 🙂
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