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Comic Blog


Montag, 06. Februar 2012

Der rote Falke 8 – Hass und Neid

Filed under: Abenteuer — Michael um 19:00

Der rote Falke 8 - Hass und NeidDer König macht sich durch seinen Umgang nicht gerade beliebt. Sein Stand innerhalb des Hofes ist schlecht. Missgunst trifft ihn häufig durch taxierende Blicke. Ein Mann in seiner Position sollte das Königsgeschlecht fortführen, er sollte einen Nachkommen zeugen. Eine Ehe, in der er noch nicht einmal das Bett mit seiner Frau geteilt hat, da ihn offensichtlich das schöne Geschlecht nach eigener Aussage nicht lockt, ist nicht dazu da, den Fortbestand seiner Linie des Königsreiches zu sichern. Die Königin will diesen Worten keinen Glauben schenken. Die junge Frau an der Seite des Königs ist die Ursache für Gerüchte und ihre Gegenwart ist ein Quell des Spotts wider die Königin.

Mag er Frauen nun oder nicht? Wie es scheint, mag der König nur seine Frau nicht. Ariane de Troil hingegen hat es geschafft, ihm den Kopf zu verdrehen. In jener Zeit, aus der sich auch ein Alexandre Dumas für seine Geschichten bediente, findet Patrick Cothias reichlich Quellenmaterial für sein Abenteuer um die Figur hinter dem Roten Falken. Ariane muss aber nun auch privat um ihr Leben fürchten. Seit Bekanntwerden ihrer Schwangerschaft und des möglichen Urhebers derselben haben einige Kräfte bei Hofe nichts geringeres im Sinn, als sie umzubringen. Umbringen zu lassen, denn natürlich machen sich solche Machtfiguren im Hintergrund niemals selber die Finger schmutzig.

Patrick Cothias nutzt genau diese konspirativen Treffen, die kleinen Gespräche am Rand, manchmal sogar eher nebensächlich geführt, für einen süffisanten Blick hinter die Kulissen der Macht in Frankreich in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Cothias nimmt seine Charaktere sehr ernst, skizziert eine Hassliebe, wie auch eine unglückliche Liebe, ebenso wie eine tiefe Freundschaft. Aus einer Anschlagsserie resultiert eine kuriose Begegnung, die angesichts eines längst vergangenen Ehrbegriffs zwar auch komödiantisch wirkt, aber trotzdem möglich sein kann.

Der rote Falke kommt mit seinen Auftritten für Gerechtigkeit infolge des Zustandes von Ariane zu kurz, dafür hat ihr treuer Freund Germain umso mehr zu tun. Hier kann der bärenstarke Kämpfer, der schon im ersten Band an ihrer Seite wirkte, deutlich zeigen, was er kann. Als Fechter und Beschützer flankiert er seine Baronin von einer filmreifen Szene zur nächsten. Marco Venanzi, ein sehr klassisch zeichnender Künstler, vergleichbar mit dem Strich eines Francois Bourgeon (Reisende im Wind), hat die Nachfolge von Andre Juillard in der Reihe übernommen. Das Ergebnis ist verspielter als im kürzlich neu aufgelegten ersten Band.

Darüber hinaus überlässt Venanzi weniger dem Zufall, sein Strich ist exakter, vielleicht sogar romantischer zu nennen. Insgesamt ist der Stil der Darstellung jener Epoche sehr träumerisch, aber angemessen, übermittelt er doch ein Gefühl alter Kostümfilme, als noch ein Gene Kelly als Musketier über die Leinwand fegte. Die von Cothias fein und verschmitzt erzählte Geschichte schlägt in die gleiche Kerbe. Edgar Favaux und Marco Venanzi selbst stützen den Eindruck mit einer am ersten Band angelehnten Kolorierung, gehen aber noch mit leichten Schattierungen zu Werke. So sind die Grafiken etwas plastischer, auf jeden Fall in strahlende Farben getaucht.

Wer ist die Frau hinter der Maske des roten Falken? Ihr Leben ist komplizierter, nun da sie selbst zur Zielscheibe auserkoren wurde und sie sich nicht mehr verstecken kann. Patrick Cothias erzählt ein charakterlich dichtes Abenteuer mit viel Sympathie für die historischen Vorbilder. Dank des Zeichners Marco Venanzi finden Freunde des Genres eine perfekt eingestellte Optik vor. 🙂

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