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Comic Blog


Dienstag, 31. Januar 2012

Lancelot 1 – Claudas vom Wüsten Land

Filed under: Abenteuer — Michael um 19:41

LANCELOT 1 - Claudas vom Wüsten LandDas Herrscherpaar ist auf der Flucht. Die Pferde laufen schnell. Der Weg ist jedoch unwegsam und bald kommt es zu lebensgefährlichen Schwierigkeiten. Es bleibt ihnen keine andere Wahl, als sich zu trennen. Die Mutter und Kind, das unter allen Umständen überleben muss, flüchten weiter von den Häschern von König Claudas, dem Eroberer. Am Ufer eines Sees ist die Flucht zu Ende. Die Mutter weiß, dass er kein Entkommen mehr geben kann. Da erhebt sich aus der dunkel schimmernden Oberfläche des Sees eine Frauengestalt und bietet ihre Hilfe an. Das Kind wird überleben, allerdings fern der Eltern. Die Mutter wählt die Sicherheit für ihr Kind und verflucht mit einem wütenden Schrei den furchtbaren König, der ihre Familie zerstörte.

Jean-Luc Istin versteht sich auf Szenarien voller Magie, Schwerter, Helden und Zauberer. Entsprechend können sich sein bisherigen Comic-Reihen auch sehen lassen: Die Druiden, Herr der Finsternis, Götterdämmerung, Das fünfte Evangelium oder auch Merlin. Die Auswahl seiner Geschichten zeigt gleich, wie sehr ihn klassische Heldensagen (um König Artus sowie Siegfried), die Zeit der Kreuzzüge und der Wandel auf den britischen Inseln inspirieren. Aber: Istin verlässt auch bewährte Pfade und erzählt Bekanntes neu, anders, ungewöhnlich.

Wer sich nur hier und da einmal mit der Artus-Sage beschäftigt hat, im Film oder Roman, kommt natürlich an Lancelot, den Ritter vom See, nicht vorbei. Der edle Ritter, der in so mancher Nacherzählung die Ehe von Artus scheitern ließ, für den Zusammenbruch der Tafelrunde mit verantwortlich war, wird hier von frühester Kindheit gezeigt und in den Mittelpunkt gerückt.

Wenn derjenige, der da prophezeit wurde, nun gar nicht derjenige ist, der da heranwächst? Es sollte ein Sohn sein und ist doch eine Tochter. Dieser kleine Unterschied wirft die bekannte Sagengestalt gehörig über den Haufen. Istin ist nun frei in seiner Erzählung und schafft ein neues Drama, in dem nur Eckpunkte noch an die klassische Vorlage erinnern. Hier ist Frau Trumpf: So können die beiden Künstlerinnen Alexe (Zeichnerin) und Elodie Jacquemoire (Koloristin) mit sehr akkuratem Stil und traumhaften Farben eine zuweilen romantische, eine aktionsgeladene und auch geheimnisvolle Atmosphäre schaffen.

Istin setzt die Handlungsorte entsprechend an, verändert Figuren leicht, nimmt jüngere Konstellationen und mischt sie hinein. Die magische Welt der Viviane, das Kampftraining des Kindes und natürlich auch der erste Auftritt von Merlin, der hier ganz in weiß gekleidet einem dunklen Ebenbild gegenübersteht. Fantasy-Fans wird die Konstellation selbstverständlich von HdR her kennen (Gandalf/Saruman). Der böse Zauberer heißt hier Iweret und ist mehr ein Intrigant. Mit dieser Fähigkeit liegt Merlin jedoch gleichauf mit ihm, denn beide spielen ihr Spiel.

Alexe zeichnet großartige feine Figuren und Ansichten, mit einem größtmöglichen Realismus und filmischem Geschick. Dank der kräftigen, natürlichen Farbgebung von Elodie Jacquemoire gerät der Serienauftakt tatsächlich zu einem kinoähnlichen Augenschmaus.

Die berühmte Sage einmal anders erzählt: Neue Blickwinkel, veränderte Charaktere, neue Gesichter und bereits im Kindesalter von Lancelot gestartet. Nach der Erfolgsreihe über Die Druiden nicht nur ein sehr gut erzählter, sondern auch optisch sehr schön gestalteter Auftakt einer neuen Serie. 🙂

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