Ein Krieg, der sich über die Jahrhunderte zieht: Assassinen und Templer sind auf der Suche nach geheimnisvollen Artefakten. Durch die Recherche in den langen Ahnenreihen der jeweiligen Kriegerkasten versucht jede Seite in den gesammelten Erinnerungen Hinweise auf deren Verbleib zu finden. Doch manchmal kreuzen sich diese Erinnerungen und neuerliche Kämpfe sind unausweichlich. Desmond Niles ist einem Ankh, einem ägyptischen Henkelkreuz, mit ungewöhnlichen Eigenschaften auf der Spur. Dieses Artefakt besitzt technische Eigenarten, die selbst in der technologisch weit entwickelten Gegenwart immer noch unerreicht sind. Über eine Holographietechnik vermag es Nachrichten aufzuzeichnen. Die Informationen, die Desmond darüber zu erlangen vermag, sind von größter Wichtigkeit.
Eric Corbeyran schließt die Zeitreisetrilogie ab. Ein deutlicher Vergangenheitsanteil im dritten Teil bietet einen großen Blick auf die Abenteuer vergangener Zeiten. Kostüme, historische Schlachten, Intrigen, Liebe: Hier schöpft Eric Corbeyran aus dem Vollen. Bevor der Held Desmond Niles aber wieder ins Zentrum der Geschichte rückt, verfolgt der Leser zunächst der Figur des Jonatahn Hawk auf seiner Zeitreise. Römer kämpfen gegen Alemannen. Ein geheimes Treffen soll das Ende der Kämpfe besiegeln. Corbeyran hat die Handlung zu diesem Zeitpunkt derart verschachtelt, dass eine Kenntnis der ersten beiden Bände nicht nur ein Muss ist, sondern auch mit hoher Aufmerksamkeit gelesen werden will.
Spannungsgeladener noch ist der Handlungsstrang um Desmond Niles, der sich nicht nur in der Gegenwart verteidigen muss, sondern gerade in der Hochzeit des alten Rom die zentralen Ereignisse der Trilogie von Assassins Creed, der Videospieleumsetzung, erlebt. Eric Corbeyran lässt das andere Ich von Desmond Niles, Aquilus, den Assassinen aus der Vergangenheit, zwar etwas überraschend abtreten, macht damit aber gleichzeitig den Weg für einen neuen Handlungsstrang frei. Corbeyran lässt sozusagen die eine Flamme erlöschen, um im gleichen Atemzeug eine neue zu schüren. So reißt der Spannungsfaden zu keinem Zeitpunkt der Handlung ab.
Djillali Defali die atmosphärisch dichten Bilder aus der Vergangenheit mit viel Geschick und Sinn für eine Mischung aus alten und neuen Optiken. Wer alte Sandalenfilme und auch neuere Umsetzungen im Stile von Gladiator mag, wird diese Sequenzen mögen. Durch die Farbgebung eines Alexis Sentenac präsentiert sich römischer Alltag, Architektur und Lebensgefühl. In dunklen Nächten erhellen Öllampen die prächtigen Innenräume mit den kunstvollen Wänden und Böden, entscheiden sich Leben und Tod im Kampf Mann gegen Mann.
Einen kleinen Fehltritt, wenn man es so nennen will, begeht Corbeyran: Aquilus, der Assassine, der so behände ans Werk geht, mit akrobatischem Geschick, wird gestellt und gefangen, da er ein recht untypisches, auch unvorsichtiges Verhalten an den Tag legt, dass in dieser Situation nicht nachvollziehbar erscheint. Dafür macht Defali umso mehr aus dieser Szene. Immerhin entsteht so ein weiteres Anziehen der Spannungsschraube.
Ist diese Trilogie sehr in Richtung Rom orientiert, gibt die Schlussszene einen kleinen Hinweis, in welches ferne Land und in welche Epoche es beim nächsten Mal gehen mag. Corbeyran und Defali wissen sich ihre stimmungsvollen Umgebungen mit treffsicherer Hand auszusuchen.
Ein ausdrucksstarker Abschluss der Trilogie, in dem Corbeyran genau dosiert an der Spannungsschraube dreht. Freunde historischer Szenarien kommen sehr auf ihre Kosten, Fans des Spiels werden hier noch neue Seiten entdecken. Die Kenntnis der beiden Vorläuferbände ist Pflicht. 🙂
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