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Comic Blog


Mittwoch, 23. November 2011

Onkel Dagobert – Milliardenraub in Entenhausen

Filed under: Comics für Kinder — Michael um 20:14

Onkel Dagobert - Milliardenraub in Entenhausen - Taler in GefahrZutritt verboten! Wäre es doch so einfach. Würde doch ein simples Verbotsschild genügen. Sollte Onkel Dagobert denken, wenn ihm die aberdutzenden Male einfallen, während derer die Panzerknacker oder auch Gundel Gaukeley versucht haben, in den Geldspeicher vorzudringen und entweder sein gesamtes Hab und Gut zu stehlen oder nur den Glückstaler. Es ist den beiden Autoren und Zeichnern Carl Barks und Don Rosa zu verdanken, dass genau dieses nicht geschehen ist. Hier sind die Taler in Gefahr, allerdings, man hätte es kaum angenommen, ist es ausgerechnet Donald Duck, der dem Geldspeicher zuerst zusetzt.

Das Innere, der riesige Geldpool, den Onkel Dagobert, der Selfmade-Milliardär, so gut kennt wie seine Westentasche, sieht nur auf den ersten Blick ungeordnet aus. In Wahrheit weiß der alte Unternehmer genau, wo welche Geldstücke verborgen sind und er weiß auch noch genau, wann er sie verdient hat. Für Onkel Dagobert ist ein Geldstück ein Geldstück. Sammler konnte er noch nie verstehen. Für ihn hat ein Geldstück immer seinen Nennwert. Donald, der sich nun den Lohn selbst aus der gigantischen Menge an Geldstücken heraussuchen darf, richtet ein ebenso großes Chaos an. Dies ist der Beginn einer Geschichtensammlung, die für alle Beteiligten unterschiedliche Auswirkungen hat.

Onkel Dagobert am Rande des Nervenzusammenbruchs? Zeitweise wenigstens. Manches, was er sich überlegt, wirkt zuerst wie eine gute Idee. So ruft er zum Beispiel auf dem Hügel, auf dem sein Geldspeicher steht, einen eigenen Staat aus. Nie wieder Steuern! Aber was tun, wenn ringsum ein anderer Staat auf seine Rechte pocht? Der Geldspeicher ist ein gewaltiges Labyrinth, wie es sich erweist. Zeitweilig kommen die Panzerknacker hinein, nur die Sache mit dem Heraus wird zum Problem. Aber es gibt ja auch noch andere Möglichkeiten.

Sind es gerade Erfindungen, die Onkel Dagobert dabei helfen, seinen Reichtum zu schützen, so sind es ebenfalls Erfindungen, die den Panzerknackern dabei helfen, den Geldspeicher zu knacken oder sich auf einfallsreiche Weise einen Weg nach drinnen zu bahnen. Infolge der auf 400 Seiten versammelten Geschichten ist ein Überblick in aller Kürze kaum möglich. Höhepunkte gibt es allemal. Carl Barks brilliert mit einer Ursprungsgenialität, zu der Don Rosa auch aufschließt, indem er Bezug auf Barks nimmt oder Szenarien entwickelt, die von einer überschäumenden Komödie durchzogen sind.

Alles schwer verquer. So lautet der Titel eines Paradebeispiels für Rosas Genialität. Gundel Gaukeley versucht einmal mehr, in den Besitz des Glückstalers zu gelangen. Da Zauberei ihre Sache ist, hat sie sich etwas Neues ausgedacht: Plötzlich zieht die Schwerkraft für Dagobert und Donald aus einer Himmelsrichtung, horizontal. Das Resultat bedeutet für die Handlung Slapstick pur. Alles ist nun möglich und Don Rosa kostet, wie auch an vielen anderen Stellen, dies genüsslich aus.

Das Prinzip einer Kettenreaktion wurde schon von Carl Barks angewendet, sicherlich zumeist noch verhaltener. Ein Diamant bringt Unglück und löst eine Kettenreaktion aus. Geldscheine sind im Salat versteckt und müssen mühsam wiedergefunden werden. Oder Gundel Gaukeley erfindet einen Zauber, mit dem sich Gesichter vertauschen lassen. Hier gibt Barks eindeutig einen Spaßfaktor vor, den Rosa inzwischen auch erreicht hat.

Es ist die ungeheure Leichtigkeit des Humors, der selbst ältere Leser in seinen Bann ziehen kann. Das ist originell, unverbraucht, auch experimentierfreudig. Die geschilderten Abenteuer verwenden eine liebevolle Erzählweise, sie sind stellenweise rasant, auch sehr spannend, wenn man für den Moment zu vergessen scheint, dass es sich um gezeichnete Enten handelt. Zu keiner Zeit kann oder mag man ihnen böse sein (wenn Onkel Dagobert wieder einmal über Gebühr knausert oder auf sein Recht beharrt, kann man als Leser mitunter etwas grummeln, das ist jedoch nicht von Dauer).

Der magische Tunnel: Wieder ein Titel, wieder von Don Rosa. Eine kleine Ausgangssituation, ein Tablett, dessen spiegelnde Fläche eine Art Sprungtor zwischen Geldspeicher und Hexenhaus ist, führt zu Szenen, die noch irrer (im besten Sinne von Unterhaltung) sind als jene Einfälle, die sich im Abenteuer mit der verqueren Schwerkraft finden.

Zwei Meister: Carl Barks und Don Rosa erzählen von einem alten Enterich und seinen Milliarden und wie schwierig es ist, diese zu behalten. Ein wunderbares Lesevergnügen, wie immer für die Jungen und die Junggebliebenen, tolle komödiantische Erzählkunst, liebevoll gezeichnet. Zeitlose Klassiker mit ebensolchem Humor. Toll! 🙂

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