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Comic Blog


Freitag, 21. Oktober 2011

Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure 8

Filed under: Abenteuer — Michael um 9:39

Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure 8 - Der Spion, der vom Himmel kamEine Waffenlieferung mit einem Flugzeug, das so voller Treibstoff ist, um die Strecke überhaupt zu schaffen, dass Dämpfe die Maschine durchziehen und der kleinste Funke alle an Bord in die Luft jagen kann: Das ist ein Himmelfahrtskommando. Also genau der richtige Job für Tanguy und Laverdure. Ganz nebenbei soll eine Geisel befreit und Söldner für ihren Auftrag abgesetzt und wieder abgeholt werden. Nur ein minutiöser Ablauf des Auftrags kann für seinen Erfolg garantieren. Aber es war abzusehen, dass es so nicht ablaufen würde und Tanguy und Laverdure müssen sich wieder einiges einfallen lassen, damit alle Beteiligten mit heiler Haut dem Schlamassel entkommen können.

Neuer Zeichner: Nach Jije folgt der dritte Künstler, der dieser Reihe ein Gesicht gibt. Der ungemein kreative und im Comic-Fach immens erfolgreiche Jije starb während der Arbeit an einem neuen Album der Abenteuer von Tanguy und Laverdure. Der ebenfalls lang gediente und erfahrene Zeichner Patrice Serres übernahm die Arbeit und drückte der Reihe optisch seinen eigenen Stempel auf. Einerseits vereinfachte er die Figuren und arbeitete deutliche Merkmale der Gesichter stärker heraus, andererseits ist seine Arbeit aus heutiger Sicht fast schon ein Übergang der Generationen. Es finden sich die flüchtigen Merkmale eines Hugo Pratt (Corto Maltese) wie auch die Zeichentricktechnik eines Darwyn Cooke (die neuen Abenteuer von The Spirit).

Von den Vereinfachungen der Figuren bleibt alles andere unberührt. Flugzeuge, technische Ausrüstungen, die Kulissen sind allesamt mit der gleichen starken Energie und dem Hang zum Perfektionismus dargestellt, wie Uderzo und Jije es bis hierhin praktizierten.

Nicht mehr im Staatsdienst. Bereits im 7. Sammelband verabschiedeten sich Tanguy und Laverdure zwangsweise aus dem Dienst des Staates, genauer der Luftwaffe. Nach einigen Versuchen, in Fluggesellschaften unterzukommen, landeten sie bei Delta Airways. Diese Fluggesellschaft nimmt zwielichtige Transportaufträge entgegen, für Mensch und Material. Letztlich sind Tanguy und Laverdure so doch inmitten von Geheimdienstoperationen angekommen, ein Umstand, den sie eigentlich hatten vermeiden wollen. Doch die beiden Männer sind Piloten, am Himmel zu Hause, so war die Anstellung aus der Not geboren. Allerdings, so zeigt es sich auch, ist Tanguy ein Mann, der, sobald er bemerkt, dass er ausgenutzt, vielleicht sogar betrogen wird, auch die Konsequenzen zieht. Wenn man ihn lässt.

Jean-Michel Charlier ist wieder einmal nahe der Sphären von Superagenten, aber auch in die Richtung von Söldnermissionen unterwegs, wie sie einmal in Roman und Film äußerst populär waren. Tanguy und Laverdure sind keine Wildgänse, aber ihre Abenteuer sind nicht weniger nervenaufreibend und gefährlich. Die Mission allein ist es nicht: Charlier baut auch eine Art Countdown ein, indem er durch den verbrauchten Treibstoff der kreisenden Maschine mit Tanguy und Laverdure an Bord ein zeitliches Element einbaut. Diese zeitliche Beschränkung gilt zwar für viele Einsätze der beiden Piloten, aber selten wurde eine derartige Betonung darauf gelegt.

So ticken die beiden ersten Abenteuer in diesem Band, Operation Freiheit und Tödliche Mission, wie ein Uhrwerk vor den Augen des Lesers ab. Mögliche, sich abzeichnende Unfälle mit dem Flugzeug (kein rechtzeitiger Start oder die rasende Fahrt in Richtung Abgrund) lockern die Handlung nicht nur auf, bei Charlier weiß man nie, wie er sich entscheidet, diese Elemente einzusetzen: Lässt er das Flugzeug steigen oder schickt er seine Helden in den Abgrund? Am Ende ist es dann ein Hubschrauber (kommt eher selten in der Reihe vor), der das Werkzeug für eine gelungene Flucht wird.

Der Spion, der vom Himmel kam, das dritte Abenteuer in diesem Band, Auftakt zu einer mehrteiligen Handlung, verstrickt die beiden Piloten vollends in Geheimdienstaktivitäten in einem kleinen afrikanischen, von einem Despoten beherrschten Land. Bevor Satelliten die Geheimnisse der Welt erkundeten lassen sich die Geheimdienste hier noch einiges einfallen, um an Informationen zu kommen. Leider riskieren sie dabei auch gerne das Leben zweier Top-Piloten.

Ein neuer Zeichner, ein neues Gesamtbild, aber auch zwei besonders packende Abenteuer, die eine Triologie beschließen. Das dritte Abenteuer startet eine nicht minder spannende Handlung. Jean-Michel Charlier zieht als versierter Thriller-Autor alle Register seines Könnens. Erste Klasse. 🙂

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