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Comic Blog


Donnerstag, 28. Juli 2011

BUNKER 2 – Nullpunkt

Filed under: SciFi — Michael um 18:57

BUNKER 2 - NullpunktDer Imperator ist nicht so mächtig, wie er gerne hätte. Für fossile Brennstoffe muss das Reich da zu Kreuze kriechen, wo es in der Vergangenheit furchtbar zugeschlagen und einen Helden des Südlichen Territoriums getötet hat. Der Empfang der Delegation ist formell, kühl und herablassend. Im Wissen um die Bitten des ehemaligen Feindes sieht man eine Gelegenheit zur Demütigung. Aleksi Stassik, ein einfacher Soldat, der zur Begleitung der Delegation abkommandiert wurde und im Dienst für sein Land einen Ausweg aus langer Familientradition sucht, findet sich plötzlich inmitten eines Komplotts wieder, in dem es um alles oder nichts geht. Während der Rückfahrt durch die Wüste zeichnet sich eine Katastrophe ab.

Christophe Bec und Stephane Betbeder erzählen ihre fünfteilige Geschichte mit gänzlich neuen Aspekten fort. Der Bunker, jenes Bauwerk im Gebirge, ist hintergründig immer noch von Interesse, doch die Geschehnisse unabhängig von Mythen und Geheimnissen stehen zunächst im Vordergrund. Die düsteren Prophezeiungen werden zwar ausgesprochen, doch außer jenen, die sie kundtun, scheint sie niemand glauben zu wollen. Auch der Held der Geschichte, Aleksi Stassik, nicht.

Die beiden Autoren haben eine Parallelwelt aufgebaut, an die reale Welt erinnernd und doch reduziert einige wenige Säulen. Die Welt des Bunkers ist kleiner, auch surrealer, ein wenig (alb)traumhafter. Die Handlung in der für die Soldaten handfesten Wirklichkeit sind eine Kriegsgeschichte, sehr erdig, während die Mythen und Geheimnisse eingestreut werden und zunächst nur Puzzlestücke sind. Es zeichnet sich ein grobes Netzwerk ab, auch entstehen Ideen, wie einiges zusammenhängen könnte, doch mit Sicherheit lassen sich diese Vermutungen noch nicht verknüpfen. Fest steht nur, dass im Hintergrund eine Macht wirkt, die einen Nachfolger sucht.

Nicola Genzianella versucht diese düstere Geschichte so realistisch wie möglich einzufangen. Gleichzeitig findet sich auch hier das mittlerweile zum Markenzeichen gewordene Stilelement der verwendeten Schauspielergesichter wieder. So besitzt einer von Stassiks Kameraden erstaunliche Ähnlichkeit mit Tom Berenger (so wie er in Platoon aussah, samt Narbe im Gesicht). Formen sind allgemein höchst exakt gezeichnet und vermitteln das Bild einer sauberen, aufgeräumten Welt. Die Architektur ist ebenso geradlinig wie die gezeigte Technik, die sich insbesondere durch Militärfahrzeuge widerspiegelt. Interessanter jedoch sind die Grafiken, in denen sich Steinzeit und Science Fiction gegenüber stehen.

Die klaren Formen wirken auf Seiten mit erhöhter Bilderzahl (wenigstens neu und mehr) besser, da die feinen Strukturen auf eine hohe Detaildichte verzichten und die Handlung sich zügig fortlesen lässt. Bec, Betbeder, Genzianella wie auch Kolorist Marie-Paule Alluard nimmt sich entsprechend auch bei der Farbgebung zurück, setzt mehr auf eingängige Atmosphäre als auf hohe Tiefe. Arbeiten finden sich von Alluard auch in den Reihen Largo Winch, Tosca oder Trent, deren Zeichner ähnlich klare Linien zu Papier bringen wie Genzianella.

Eine Übergangsgeschichte mit dem Flair einer Mischung aus Akte X und Wüstenkriegsszenario plus politischen Intrigen. Die Mischung aus Mystery und Science Fiction stimmt und ist spannend, das Ziel der Handlung ist zu diesem Zeitpunkt jedoch schwer auszumachen. Wer Comics von Christophe Bec mag, wird auch die verschachtelte Handlung von BUNKER mögen. Alle anderen sollten erst einmal einen Blick in Vorschauseiten tätigen. 🙂

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