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Comic Blog


Freitag, 08. Juli 2011

CARTHAGO ADVENTURE – Bluff Creek

Filed under: Mystery — Michael um 11:47

CARTHAGO ADVENTURE - Bluff CreekLondon Donovan ist ein Abenteurer, der bereits viel gesehen hat auf der Welt. Sein neues Expeditionsziel, die Auffindung von Big Foot, der unheimlichen Kreatur, die verwackelten Filmen und Fotos auftaucht, scheint ihm doch etwas merkwürdig zu sein. Wolfgang Feiersinger jedoch, ein reicher alter Mann, der sich der Aufklärung jener Geheimnisse verschrieben hat, weiß den Abenteurer zu überzeugen, dass eine Nachforschung Erfolg haben könnte. Kurz darauf ist das Team am Werk. In Kalifornien, Willow Creek, in einer Gegend, die sich selbst auf die Fahne geschrieben hat, Big Foot Territorium zu sein, startet die Suche. Dort angekommen, sind die Einheimischen allerdings gar nichts begeistert von den Neuankömmlingen und die ersten Schwierigkeiten deuten darauf hin, dass sich dieses Verhalten auch nicht ändern wird.

Einzelbände finden sich seltener auf dem Albenmarkt. Ein so genanntes Spin-off hat es da schon leichter, besonders da die Ursprungsserie CARTHAGO Fragen offen lässt, die im Rahmen der Originalhandlung nicht beantwortet werden. Der Hundertjährige aus den Karpaten, ein mächtiger und reicher Industrieller, bei dem der Verdacht nahe liegt, dass er tatsächlich 100 Jahre alt ist (oder älter) hat sich der Erforschung von Geheimnissen unseres Planeten verschrieben. Im CARTHAGO ADVENTURE gilt es in der vorliegenden Episode Bluff Creek die Frage zu klären, ob es den mysteriösen Big Foot wirklich gibt oder gegeben hat.

Big Foot und Wendigo: Die Geschichte beginnt mit einem Prolog, angesiedelt im Jahre 1924, beantwortet diese Frage für den Leser sehr schnell. Ob es den Akteuren gelingt, diese Frage zu klären, bleibt sehr lange offen. Die Geschichte passt gut in eine (kleine) Genrewelle, die mit den Jahren mal höher, mal niedriger verläuft. Nach Zeiten regelrechter Hysterien, was die großen Geheimnisse unserer Zeit anbelangt, finden sich in Film, Roman und Comic derlei Themen wieder etwas häufiger. Beispielhaft seien hier Troll Hunter oder auch Big Foot von Rob Zombie genannt. Obwohl thematisch ähnlich gelagert, lässt sich Zombies Herangehensweise nicht sehr mit Becs Erzählung vergleichen.

Christophe Bec setzt deutlich auf den geheimnisvollen Aspekt der Kreatur. Sicherlich gibt es Gewalt, doch diese wird cineastisch angeschnitten, sie geschieht schnell und meist stark aus dem Augenwinkel heraus. Ähnlich verhält es sich mit den Ansichten von Endresultaten solcher Ausbrüche. Dies darf entsprechend gut angerechnet werden, denn so bleibt es nicht nur spannend, sondern die eigene Fantasie dichtet sich ihren Teil dazu.

Christophe Bec entwickelt die Geschichte durch seine Charaktere, vor allem durch den eher ungewöhnlichen Hundertjährigen der Karpaten, der nicht unbedingt sympathisch, dafür aber sehr interessant ist. Seine Person lässt sich schon selbst in jene Rätsel einordnen, die er so gerne erforscht. Er besitzt ein einnehmendes Wesen, ein gewisses Charisma, ist hartnäckig und hat Geheimnisse, die er sorgsam vor seinen Angestellten, den Männern und Frauen, der von ihm bezahlten Expedition, verbirgt. Das ist die eine Seite der Medaille, die fast ausreichend wäre, um die Geschichte allein zu tragen. Aber Bec ist inzwischen derart versiert, dass er mit leichter Hand noch weitere Geheimnisse einstreut. Und nicht alle werden gelöst. Auch das ist eine Masche von ihm, aber keine schlechte.

Grafisch ist Realismus und bestes Handwerk angesagt: Der Zeichner und Kolorist Jaouen Salaün gibt dem Realismus in seinen Bildern den Vorzug und koloriert in einer Technik, die im Endergebnis an den Farbauftrag von Aquarell und Marker erinnert und einen Fotorealismus zu erreichen versucht. Die Bilder schaffen einen cineastischen Effekt oder wenigstens einer sehr gut gedrehten Fernsehserie. Vor einer Kulisse der Natur werden die Figuren stets bestens und atmosphärisch stimmig ausgeleuchtet. Nachts wird es unheimlich, sogar dämonisch. Tagsüber wird der Leser normale Natur erkennen, aber auch den Trick, mit dem es Jaouen Salaün etwas verwunschen aussehen lässt. Optisch legt der Zeichner die Messlatte derart hoch für eine Comic-Publikation, dass man sich mehr Arbeiten von ihm wünscht.

Ein abgeschlossener Band mit einem klassischen Mystery-Abenteuer, spannend von Christophe Bec erzählt, absolut hervorragend von Jaouen Salaün illustriert. 🙂

CARTHAGO ADVENTURE, Bluff Creek: Bei Amazon bestellen

Link: salaunjaouen.canalblog.com (Blog von Jaouen Salaün)

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