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Comic Blog


Mittwoch, 08. Juni 2011

Thorgal 1 – Die Rache der Zauberin

Filed under: Abenteuer — Michael um 22:10

Thorgal 1 - Die Rache der ZauberinDer Mann sollte sterben. Doch er ist dem Tod entronnen. Er wäre vielleicht noch eine Weile im Hintergrund geblieben, hätte sich gesammelt, damit seine Kräfte erstarken, aber seine neue Herrin hat andere Pläne mit ihm. So kehrt er an den Hof zurück, dessen Herr ihn töten wollte, zum Schutze der Tochter, die Thorgal liebt. Der Plan von Thorgals Herrin geht allerdings auf und so wird der Mann, Gandalf, der Thorgal noch vor kurzem umbringen wollte, aus seiner Heimstatt entführt.

Kaum lernt der Leser den Helden kennen, ist dieser auch schon in Bedrängnis. Aber nicht in irgendeiner Bedrängnis, vielmehr soll es ihm sogleich ans Leben gehen. Mit dem 1. Band Die Rache der Zauberin schickten Autor Jean van Hamme und Zeichner Grzegorz Rosinski einen Krieger ins Rennen, der bislang sein 32. Albumabenteuer in Deutschland erlebt. Der Auftakt zu Thorgal erfolgte 1977, nicht nur im Comic-Bereich rückblickend betrachtet eine lange Zeit für eine Abenteuerreihe.

Zunächst wirkt es wie ein reines Wikingerszenario, durchaus dem Realismus verpflichtet, sehr bald schon kommt aber ein phantastischer, mythischer Aspekt hinzu. Thorgal Aegirsson soll sterben. Eine geheimnisvolle Frau mit nur einem Auge und einem Wolf an ihrer Seite rettet ihn, fordert aber im Gegenzug seinen Dienst für ein Jahr. Thorgal sträubt sich zunächst. Jean van Hamme, Comic-Autor von Largo Winch, Wayne Shelton, XIII oder Blake und Mortimer, weist eher eine Bibliographie auf, die nicht so sehr mit nordischen Heldenthemen bestückt ist, noch weisen sie besonders stark ins Phantastische.

Betrachtet man den Auftakt der Reihe, stellt sich die Frage: Warum eigentlich nicht? Der Aufbau zeigt einen stufenweisen Spannungsaufbau, der gleichzeitig die Charaktere dem Leser zunehmend vorstellt und ihre Motivationen herausarbeitet. Van Hamme kreierte einen kompromisslosen Helden, stark, unbeugsam, der oft mit dem Kopf durch die Wand will und doch von seiner Ehre und seinem Stolz manchesmal ausgebremst wird. Das weckt Erinnerungen an Filme wie Die Wikinger. Thorgal kommt in einer Mischung aus Tony Curtis und Kirk Douglas daher, mit eben jenen beschriebenen Charaktereigenschaften.

Jean van Hamme bricht allerdings aus einem realistischen Szenario aus, indem er Thorgal in den Kampf gegen einen Riesen wie auch einen Zwerg schickt. Es bleibt nicht bei diesen Einfällen. Wenigstens in der zweiten Hälfte des vorliegenden Bandes wird es noch phantastischer. Grzegorz Rosinski, der Künstler, arbeitet in diesem Auftakt noch wie ein früher Hermann oder auch ein Jean Giraud.

Wie es sich in neueren Bänden zeigt, folgt eine enorme grafische Veränderung der Reihe. Rosinski reiht sich in jene Künstler ein, die sich während ihrer Laufbahn technisch verändert und verbessert haben. Der umfangreiche Anhang zeigt einen Querschnitt von Rosinskis Fertigkeiten und Techniken und gibt einen Ausblick auf die Entwicklungen des Künstlers.

Hier ist die Arbeitsweise noch klassisch. Es wird eher grob koloriert, noch ohne große Schattierungen und Verläufe. Manchmal wird farblich auch gegen den Strich gebürstet, so dass die Farben etwas übertrieben sind oder um des Effektes oder der Atmosphäre willen bewusst falsch gesetzt werden. Die Tuschestrich ist großzügig, sehr frei, erkennbar gepinselt, in jedem Fall eher skizzenhaft. Das ist, wie es früher oft der Fall war, gerade in realistischen Szenarien, sehr organisch und in seiner Wirkung oft sehr ausdrucksstark.

Ein klassischer Auftakt, für all jene Leser, die kernige Helden, Sagen, Schwerter und auch Magie mögen. Jean van Hamme erzählt versiert und spannend, wie man es als Fan von ihm gewohnt ist. Grzegorz Rosinski bietet mit seiner zu jener Zeit perfekten Technik einen tollen Einstieg in die Serie. 🙂

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