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Comic Blog


Montag, 23. Mai 2011

Storm 17 – Die Wendewelt

Filed under: SciFi — Michael um 18:08

Storm 17 - Die WendeweltDer Zug ist völlig überfüllt und natürlich nutzen einige Langfinger in diesem Durcheinander die Gelegenheit zur Bereicherung. Allerdings ist Storm auf der Hut. Gut für den Dieb, dass Storm ein wenig Verständnis für Gauner und viel Humor besitzt. Am Ziel angekommen ist es am Bahnsteig nicht weniger voll. Und so kann es auch passieren, dass die drei Freunde Storm, Rothaar und Nomad sich aus den Augen verlieren. Sie können nicht ahnen, dass die Fracht des Zuges auch aus Schwerverbrecherinnen wie Boforce bestand. Als sich der Zug wieder in Bewegung setzt, geradewegs auf eine Mauer zu, hinter der sie die Wendewelt befindet, startet eine Verfolgungsjagd, wie sie Storm (und damit der Leser) so noch nicht erlebt hat.

Aberwitzige Einfälle: Ein riesiger Zug kracht durch eine Mauer, die als Trennwand zwischen der normalen und der Wendewelt dient. Martin Lodewijk beschreibt mit sichtlichem Spaß eine Welt, in der gewisser Weise das Untere nach Oben gekehrt wird. Der Zug transportiert überdies eine skurrile Fracht. Anderen Autoren würde dies vielleicht bereits ausreichen. Lodewijk setzt dem Ganzen noch ein Gaunertrio auf (nein, nicht Storm, Rothaar und Nomad) und fertig ist ein Abenteuer, das seinesgleichen sucht. Nun, gut, ganz so einfach ist es dann doch nicht. Denn Lodewijk webt die einzelnen Bestandteile zu einer spannenden Komödie ineinander und gestaltet eine Storm-Geschichte, die stilistisch einer 70er Jahre Klickibunti-SciFi-Opera ähnelt.

Immer wieder anders: Spätestens mit den Möglichkeiten des Pandarve-Zyklus stiegt er auch der Abwechslungsreichtum, der so auf der guten alten Erde (selbst einer zukünftigen Erde) nicht möglich gewesen wäre. Storm und seine Gefährten geraten in Situationen, die sie sich nicht ausgesucht haben. Hier ist es eine Art Unfall, der sie in die Wendewelt bringt. Für Don Lawrence, Stammkünstler der Reihe und Ausnahmetalent im Comic-Genre, ist eine solche Welt eine willkommene Vorlage. Je abgedrehter ein Szenario ist, umso mehr kann er aus dem Vollen schöpfen.

Phantastischer Grand Canyon: Altbekanntes umzudrehen, damit zu spielen, hat Lawrence in seinen Bildern immer schon großen Spaß bereitet. Jedenfalls stellt sich dieser Eindruck bei der Betrachtung eines großen Teils seiner Arbeiten ein, sei es wie hier in der Serie Storm oder auch bei Trigan. Lawrence stellt einen bombastisch wirkenden Zug auf die Gleise und folgt damit der Tradition der Reihe, der Superlativen, die bereits manche enorm große technische Geräte vor Augen führten. In Länge und Breite des Zuges wäre eine abgeschlossene Handlung möglich gewesen, die Weite der Wendewelt lässt noch Platz für viele Ausschmückungen.

Martin Lodewijk gibt eine zum großen Teil parallel laufende Handlung vor. Einerseits ist Rothaar im Zug gefangen, muss neue Freunde finden und sich gleichzeitig gegen neue Feinde erwehren (die nach dieser Handlung nicht vergessen werden). Andererseits wollen Storm und Nomad Rothaar retten und folgen ihr in die Wendewelt. Ist Rothaars Handlungsanteil eher konventionell zu nennen (wenigstens im Sinne der Reihe), so kann Don Lawrence mit Anspielungen arbeiten (Sarlacc) oder auch selbst Akzente setzen (fliegende Inseln).

Don Lawrence ist hier auf dem Höhepunkt seines Schaffens und seiner Technik. Die Ausführung der Grafiken ist penibel mit echter Farbe und Pinsel ausgeführt. Schwer zu sagen, ob die Maschinen, die Lawrence zeigt, funktionieren könnten, aber sie sehen so aus als ob. Überhaupt erstreckt sich letzterer Eindruck auf alle seine Details, fliegende Wolken nicht ausgenommen. Ist Dindel, ein riesengroßer Säbelzahnkatzenhund, der Sympathieträger dieses Abenteuers, dürfte mit Boforce ein weiblicher Muskelpack ins Leben gerufen worden sein, an dem sich der härteste Mann die Zähne ausbeißt. Hier hat Lawrence mit viel Humor eine Figur geschaffen, die dank Lodewijks Charakterisierung im Gedächtnis bleibt.

Eines der seltsamsten Abenteuer des ehemaligen Astronauten Storm. Martin Lodewijk und Don Lawrence zeigen, was sie können. Bestens erzählt und gemalt. Top. 🙂

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