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Comic Blog


Freitag, 01. April 2011

YIU – Die Apokalypse 5

Filed under: SciFi — Michael um 19:07

YIU - Die Apokalypse 5 - Der Sturz des evangelistischen ImperiumsDer kleine Ji-A wartet. In der Umarmung einer robotischen Amme wartet er auf seine große Schwester Yiu, die irgendwo da draußen im Chaos auf dem Weg zu ihm ist. Beide Geschwister, so weit entfernt sie auch voneinander sein mögen, hegen immenses Vertrauen ineinander. Und Yiu macht sich bereit, obwohl ihr Feind nicht menschlich ist. Obwohl das eingetreten zu sein scheint, was Legenden und Religionen vorhergesagt haben: Das Ende der Welt. Die Apokalypse. Und noch schlimmer: Der Sturz des evangelistischen Imperiums.

Die Welt geht unter: Das Tier ist erwacht. Dieses Wesen, ein Gigant, dessen Muskeln bloß liegen, bahnt sich seinen Weg aus seiner Brutstätte heraus, zerstört alles und tötet jeden, der ihm auf seinem Weg begegnet. Das ist die Apokalypse. Die Macher Tehy, zuständig für Konzept, Szenario und Vorzeichnungen, Guenet, zuständig für Zeichnungen, Grafik, sowie J.M. Vee, zuständig für Szenario, histroische und technologische Ausarbeitung überlassen in ihrer Endzeitvision nichts dem Zufall.

Vordergründig ist es ein Action-Feuerwerk, das seinesgleichen sucht. Hintergründig dürfte es mit zu den am besten ausgebauten SciFi-Krachern gehören, die jemals im Comic-Bereich zu Papier gebracht worden sind. Sicherlich: Es schießt, explodiert, schreit, spritzt, verdampft, stürzt ab in dieser Geschichte. Aber das geschieht mit erstaunlicher Berechnung und wahnsinniger Liebe zu Detail. Seien es die technische Ausrüstung, Bekleidung, Architektur oder auch die Charaktertiefe einer YIU, von der sich zu Band zu Band mehr enthüllt.

YIU wird durch Liebe angetrieben und dennoch wählt das TIER sie als Vorbild des Hasses. Eine Fehleinschätzung, denn Yiu liebt ihren kleinen Bruder derart abgöttisch, dass sie schlichtweg bereit, alles (wirklich alles) auf sich zu nehmen, um ihn zu retten und sei es auch nur für eine ganz kurze Zeit. Und nebenher stirbt die Welt.

Die fünfte Episode der siebenteiligen Reihe dieses Zyklus aus dem YIU-Universum bringt ein paar Wendepunkte und führt gleichzeitig eine neue Figur ein. Yius alter Freund Daka, eine Zukunftsversion eines Vollblut-Hackers, hilft der Attentäterin wieder (etwas) auf die Beine zu kommen. Es ist eine kurze Ruhepause, sehr kurz, bevor gleichzeitig neue Feinde ins Rennen geschickt werden. Shiva-Tek, robotische Kreaturen mit dem Aussehen eines indischen Zerstörungsgottes (hier nur weiblich und nicht männlich, wie es eigentlich sein sollte). Mit vier Armen, bewaffnet mit Klingen (anstelle von Händen) und einer Menge durchschlagender Schusswaffen und starker Panzerung, wirken diese Kampfmaschinen auf dem Schlachtfeld nur solange fehl am Platz, bis sie ihre tödliche Wirkungskraft unter Beweis gestellt haben.

Hinter den Kulissen spielen sich Dramen ab. Der Glaube, ohnehin eine merkwürdige Angelegenheit geworden in dieser Zukunftsvision, bricht in sich zusammen. Ehemals Mächtige wählen den Freitod. Guenet malt und zeichnet mit einer höchst peniblen Art, die umso erstaunlicher ist, betrachtet man den Gesamtaufwand des Werks. Feine farbliche Strukturen, sorgfältige Kamerafahrten sorgen für ein filmisches Erlebnis.

Weiterhin nichts für Zartbesaitete: Wer allerdings einen Action-Knaller vor einer SciFi-Kulisse lesen will, dessen Hauptfigur sich entwickelt, dessen Grafik überdurchschnittlich ist, der liegt hier richtig. 🙂

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