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Comic Blog


Montag, 14. März 2011

Happy Rock

Filed under: Cartoon — Michael um 11:18

Happy RockWer war schon einmal auf einem Live-Konzert? Hände hoch. Und überhaupt: Hände hoch? Wie verhält man sich auf einem Konzert? Wenn man seine Begeisterung zeigt? Oder Zugaben hören und sehen will? Zep hat sich dieses Themas angenommen und zeigt, dass auch die Welt des Rock’n Roll, des Pop, Soul und vieler anderer Musikrichtungen voller Missverständnisse ist.

Es beginnt mit Gittern. Längst dürfen Fans nicht zur Gänze an die Bühne heran. So mancher, der wenigstens nah am Absperrgitter stehen konnte, hat mit den Nachwirkungen zu kämpfen. Diverse Hautabdrücke oder Abschürfungen sind die Folge. Wo andere Fans nachdrücken, kann der Fan in der ersten Reihe nicht in Frieden zuhören und feiern. Der Fan muss einiges ertragen, es ist nicht immer ein Leichtes, sich auf einen Rockstar einzulassen. Und falls doch, kann es abseits der Bühne, im Rausch der Musik, zu unschönen Szenen kommen, wenn wildfremde Menschen sich abknutschen und der jeweilige Lebensabschnittpartner leider zu früh mit den Getränken zurückkommt.

Die andere Seite der Musik ist nicht bloß die Musik. Die wird getragen durch jene, die sie verkörpern und gleich einen ganzen Lebensstil dazu mitliefern. Musiker machen Veränderungen durch, wie am Beispiel von Madonna demonstriert wird. Durch die Augen eines durchschnittlichen Fans von Rockmusik (vielleicht eine Comic-Version von Zep selbst) erlebt der Leser all die kleinen und großen Abenteuer in Konzertsälen und abseits davon.

Bestimmt es einige Tricks, die nicht zur Nachahmung empfohlen sind. Sich einem Springsteen-Konzert als Rollstuhlfahrer auszugeben, bloß um möglichst nahe an die Bühne zu gelangen, gehört ganz bestimmt nicht dazu. Entsprechend drastisch fällt denn auch die Strafe durch die Rowdys aus. Tokio Hotel, Bruce Springsteen, REM, Joe Cocker, The Beatles, so verschieden die Spielarten des Rocks, so unterschiedlich auch die Reaktionen darauf. Dachte der Rock-Fan noch, Fans von Tokio Hotel seien kleine Kinder, die bei einem Konzert brav auf ihre Stühlen sitzen bleiben, sieht er sich gnadenlos getäuscht. Vielleicht sind die Hotels von heute die Stones von morgen. Zeb legt diese Theorie dem Leser jedenfalls nahe.

Zep ist ein Knubbelnasen-Cartoonist. Die Knubbelnase, besser gesagt, knubbelnasige Männlein und Weiblein mit einfachen Mimiken, biegsam und dehnbar wie Spielzeugfiguren mit Drahtgelenken sind Charaktere, mit denen sich treffend und punktgenau Szenen aus dem wahren Leben skizzieren lassen. Zeps Figuren sind zuweilen so schmal, dass sie sich hinter einem Laternenmast ausziehen können. Auf den dünnen Körper schwankend sitzt ein viel zu großer Kopf, stilistisch eine Mischung aus Brösel und Mordillo. Die harten Brocken, die Sicherheitsleute bei Konzerten, sind dann wirklich sprichwörtliche Brocken, raue Gesellen mit finsterer Visage. Erst kommt der Humor über die Augen, dann folgt der Witz über den Text.

Wer Rock-Musik mag, über die Jahrzehnte verfolgt hat und noch am Ball ist, ein begeisterter Konzertgänger ist, wird vieles wiedererkennen und seinen Spaß haben. Zep hat den Rock-Fan perfekt getroffen. 🙂

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