Der Bussard hatte sich aus dem Geschäft zurückgezogen. Keine Jagd auf Zombies mehr. Nur noch Ruhe und Frieden. So zog sic der Bussard unter das Wurzelwerk eines Baumes zurück, träumte und lauschte. Und allmählich hörte er etwas. Nicht alle Stimmen sind freundlich. Aber eine schließlich offenbart ihm ein Geheimnis. Es ist ein derart wichtiges Geheimnis, dass der Bussard sein eigens gewählte Ruhestätte aufgibt und wieder unter die Lebenden zurückkehrt. Der Jäger der Untoten besucht den Goon, warnt ihn auf seine nicht minder geheimnisvolle Art. Und das ist der Auftakt zu einer neuen Schlacht, denn der Krieg gegen den Zombie-Priester ist noch nicht vorüber.
Eric Powell, Erfinder, Erzähler und Zeichner des Goon, verfolgt die bisherige Handlungslinie weiter. Wie in jedem Kampf zwischen Gangstern, wenn unklar ist, wer welche Oberhoheit über welche Gebiete hat, gibt es Folgekämpfe, wenn sich die aus ihren Löchern wagen, die bislang nur zusahen. Zur Überraschung des Goon erheben nun Kleingangster Ansprüche, die sich durch den Goon gegen die Zombies geschützt sahen. Da nun diese Gefahr kaum noch der Rede wert ist, muss sich der Goon mit äußerst weltlichen Bedrohungen auseinandersetzen. Auf seine Art. Fans wissen genau, was das bedeutet.
Eric Powell wäre nicht mit diesem Erfindungsreichtum ausgestattet, würde er es bei diesen weltlichen Querelen belassen. Zigeunerflüche sind nur ein milder Horror, dem sich der Goon mit aller Tatkraft stellt. Denn Powell schickt neue Gegner ins Rennen: Zombie-Babys. In entsprechenden Filmen immer für einen Lacher gut, kleckert Powell nicht, er klotzt. So gibt es gleich eine ganze Horde dieser Kreaturen, die zusätzlich mit einigen ungewöhnlichen Fähigkeiten ausgerüstet sind. Ganz nebenbei zollt Powell noch einem der Spannungsfilme schlechthin seinen Respekt. (Ich wage allerdings zu behaupten, dass viele heutzutage mit dieser nachgespielten Szenerie nicht mehr viel anzufangen wissen, schlicht, weil sie sie nicht kennen.)
Nach vielen guten Ideen, einer kurzweiligen Handlung, die dem Horror-Fan ziemlich Spaß machen sollte, haben einige Gastzeichner mit Goon-Kurzgeschichten ihren Auftritt. Besonders hervorzuheben hierbei sind die Arbeiten von Neil Volkes und Kyle Hotz. Aber diese Handlungen über kinderfressende und schrankbewohnende Monster sowie Echsenwesen sind nichts gegen das Satan’s Sodomy Baby, ein kleines Sonderheft, ursprünglich nur in geringer Auflage gedruckt und schnell vergriffen.
Powell ist jemand, der hier und dort schon über das Ziel hinausgeschossen ist und seinem Goon damit eher schadete, als nützte. Das Baby gehört in die Klasse von Erwachsenencomics, die vor rund 25-30 Jahren bereits in Deutschland kursierten und sich durch Abartigkeiten hervortaten. Mehr nicht. Ebenso verhält es sich mit dem Sodomy Baby, von dem Powell ganz genau zu wissen schien, warum er es aus der regulären Reihe herausnahm. Ob sich darüber in den USA jemand aufgeregt hätte, darüber kann kein Zweifel bestehen (wenn schon Verfilmungen wie Die letzte Versuchung Christi und Die Passion Christi mit Protesten aufgenommen werden, kann hieran kein Zweifel bestehen). Fazit: Eine Episode, die auf Skandal abzielt, aber eigentlich ziemlich schwach ist.
Grafisch finden Goon-Fans einen Powell, der verdammt gute grafische Eindrücke hinterlässt. Inzwischen wünscht man sich von einem Zeichner seines Kalibers auch Ausflüge in andere Szenarien. Hellboy war bereits beim Goon zu Gast. Warum nicht einmal anders herum?
Geballte Horrorspaßunterhaltung mit einem absoluten Kick unter die niedrigste Gürtellinie. Aber auch das ist Eric Powell, der mit seiner Zeichentechnik tolle Stimmungen schafft. Wenn eine Verfilmung selbiges hinbekommt, darf man sich freuen. 🙂
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