Anti-G-Kondensatoren. Damit lässt sich noch ein hübsches Sümmchen verdienen. Der Mann kennt sich mit dem Ausschlachten von alten Raumschiffwracks aus. Ein kleiner Aufstieg per Seil stellt für ihn kein Problem dar. Die hundeähnlichen Kreaturen warten nicht lange auf ihn. Etwas erregt ihre Aufmerksamkeit. Sie rennen ins Unterholz davon, ihr Herrchen folgt den ungehorsamen Tieren notgedrungen. Das hätte er besser nicht getan, denn etwas wartet dort bereits auf sie. Geschockt durch den Ort des Grauens, der sich ihnen präsentiert, bleiben die drei stehen und erwarten das Unvermeidliche.
Im Vorfeld der Versöhnungsfeier zwischen Menschen und Sandjaren bringen Aufstände die interplanetarische diplomatische Abteilung in Schwierigkeiten. Die Fischer in Malaysia, die ihre Existenzgrundlagen wie auch ihr nacktes Leben bedroht sehen, greifen zu allem, mit dem sie sich nur irgendwie wehren können. Doch als die Lage sich langsam zu beruhigen scheint, findet sich ein neuer Feind, absolut tödlich und dennoch kaum zu fassen.
Vor dem Hintergrund einer prallen zukünftigen Erde, mit einer außerirdischen Vielfalt, die es in sich hat, muss ein Duo aus Mensch und Sandjar schnellstens eine Bedrohung abwenden, wollen sie einer großen Katastrophe Herr werden. Die beiden Comic-Macher Serge Pelle und Sylvain Runberg setzen schließen mit dem vorliegenden Band die zweite Geschichte der Reihe Orbital ab. Der Untertitel Verwüstung ist Programm, denn das Wesen oder die Wesenheit (eine genaue Spezifizierung ist schlecht möglich), dem die beiden Agenten Kaleb und Mezoke gegenüberstehen, lässt sich kaum aufhalten.
Um dieses kaum dreht sich in der zweiten Hälfte dieses Abenteuers alles. Wie fasst man einen Feind, der nicht richtig stofflich ist? Der sich der Sicht entzieht und nur dann aufzutauchen scheint, kurz bevor er zuschlägt? Wie in jedem guten Psychothriller ergeben sich daraus vor Spannung die Haare sträubende Szenen, gruselig, ganz gleich, welcher Zeitpunkt des Zuschlagens von Autor Sylvain Runberg gewählt wurde. Der Planet ist sein Spielplatz. Straßenschluchten stehen wilder ungezügelter Natur gegenüber. Ein Speedball-Match wird zum Schauplatz eines Massakers.
Serge Pelle, stilistisch an Jean-Claude Mezieres (Valerian und Veronique) erinnernd, nur strenger in der Ausführung, schränkt seine Farbpalette sehr stark ein. Kolorierung und Strichführung gehen hier Hand in Hand. Braun, kaltes Grau, ein kraftloses Orange stehen eher seltenem Rot, Gelb und besonders Blau gegenüber. Die Atmosphäre zeigt eine Welt, die gelitten hat (was sich auch durch die Handlung ablesen lässt) und noch leidet. Die Bilder atmen Überbevölkerung, obwohl die riesigen Menschenmassen oder besser Bevölkerungsmassen nur selten geballt zu sehen sind. Häusermeere und die Vielzahl der gezeigten Spezies lassen aber nur diesen Schluss zu.
Feine Außenlinien, manchmal mit einem skizzenhaften Strich, bilden Formen im Vordergrund. Volumen wird durch Kolorierung und Schattierung erreicht. Gleichzeitig entsteht eine grobe Plastizität, da nur ein geringer Unterschied in den Farben von Vordergrund und Hintergrund besteht. Mittels dieser Technik entstehen sehr schöne Gesamteindrücke, sehr organisch, wie von Hand gemalt.
Ein guter Abschluss der zweiten Episode von Orbital, die in zwei Alben veröffentlicht wurde. Die Spannung steigert sich bis zum Schluss und endet mit einem gemeinen Cliffhanger. Prima Lesefutter für SciFi-Fans. 🙂
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