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Comic Blog


Montag, 29. November 2010

Storm 15 – Der lebende Planet

Filed under: SciFi — Michael um 19:04

Storm 15 - Der lebende PlanetEigentlich macht es keinen großen Unterschied: Das Fluggerät hat es ohnehin hinter sich, aber ärgerlich sind diese kleinen Männchen schon, die sich mit aller Hingabe an das Ausschlachten der Maschine machen, obwohl ihre Besitzer noch an Bord und alles andere als erfreut sind. Storm, Rothaar und Nomad hätten es sehr gerne, dass ihr Leben gerettet wird. Die kleinen Männchen sind jedoch äußerst geschäftstüchtig. Lebensrettung ja, aber nur gegen eine angemessene Bezahlung. Storm und Rothaar sollen ein Ei von Pandarve beschaffen, eine haarsträubende und sehr schwierige Aufgabe. Damit sie ihren Teil der Abmachung auch einhalten, muss Nomad als Geisel zurückbleiben.

Das Ei von Pandarve: Wie soll ein mythisches Ei gefunden werden, solange man sich in einem Gleitsegler hängend über einer immensen See aus glühendem Gestein befindet? Das ist so gut wie unmöglich. Auch das Leben von Storm und Rothaar hängt am seidenen Faden. Doch plötzlich, vollkommen unerwartet in dieser Umgebung, als sie bereits auf einem mickrigen Felsen in dieser lebensfeindlichen Landschaft gestrandet sind, erscheint am Horizont ein gigantisches Schiff: Der Feuersegler Salamander. Storm und Rothaar sind vorläufig in Sicherheit. Aber auch gerettet? Weit gefehlt!

Der lebende Planet: So lautet der Titel der 15. Episode der Abenteuer um den Astronauten aus der Vergangenheit der Erde, den es nun auch noch in ein völlig anderes Universum verschlagen hat. Hier ist vieles anders. Der Kernplanet jenes Sternsystems ist, wie sie hier herausstellen soll, tatsächlich mit einer Intelligenz gesegnet. Marduk, der Theokrat, eine Art menschlicher Vertreter dieser überragenden Intelligenz, hatte bereits davon gesprochen, doch klang die Geschichte für einen rationalen Charakter wie Storm doch etwas seltsam. Hier meldet sich Pandarve endlich selbst zu Wort.

Martin Lodewijk (Autor) und Don Lawrence (Künstler) präsentieren hier eine zweigeteilte Handlung. Auf dem Feuersee darf sich der Leser sehr wohl an einen Wüsentplaneten erinnert fühlen. In der zweiten Hälfte allerdings liegen Parallelen zu einer Alice im Wunderland nicht zufällig auf der Hand. Es ist eine Handlung, die mit wunderbarer Geschicklichkeit verschiedenste Themen miteinander verwebt und einen tollen und abwechslungsreichen Querschnitt dessen liefert, was Science Fiction und Fantasy zu bieten haben.

Dabei lassen beide Künstler ihrer Phantasie freien Lauf. Das Feuerschiff ist bereits ein genialer Streich und optisch ein Hochgenuss, von dem man sich als Leser wünscht, man möge es wirklich in Bewegung sehen. Insbesondere in jener Sequenz, in der dieses gigantische Schiff (hinter dem sich ein echtes, modernes Kreuzfahrtschiff verstecken kann) in einen Kampf gerät, der eine Mixtur aus Wüstenplanet-Szenario und Moby Dick sein könnte. Eigentlich könnte nach dieser Sequenz die Geschichte zu Ende sein. Eigentlich, denn das Ei von Pandarve fehlt noch.

Hier nimmt die Handlung eine vollkommen neue Wendung. Der Handlungsort verschiebt sich, hin zum erwähnten Marduk, der Storm immer noch fangen will. Und dann erscheint sie! Martin Lodewijk wählt keine Erscheinung, die einem riesigen Planeten passenderweise zu Gesicht stehen würde, vielmehr entscheidet er sich für Alice aus besagtem Wunderland. Und gleichzeitig entsteht so die Möglichkeit, Pandarve zeigen zu lassen, was sie sonst noch so drauf hat.

Wie stets (es ist fast unheimlich) kann sich Don Lawrence hier weiter steigern. Wie seine Fähigkeiten, auch seine Experimentierfreudigkeit von Ausgabe zu Ausgabe zugenommen haben und nie eine Stagnation einsetzte, ist bewundernswert. Der Kampf mit dem Feuerwurm ist eine der eindrucksvollsten Sequenzen der Reihe, während die Begegnung mit Pandarve zu einer der stimmungsvollsten gehört. Seine feine Arbeitsweise, die immer mehr verfeinerte Technik des Farbauftrags und die gelungenen Veränderungen zu noch höherer Realistik machen ihn zu einem ganz Großen des Comics und der Phantastik. (Viel Lob sicher, aber für mich ist das schlicht mein Lieblingsband der Reihe.)

Der vorliegende Band fängt den Geist der Storm-Reihe perfekt ein: Tolle Phantastik, schöner Humor, hohe Ideenvielfalt und dazu noch die Kunst von Don Lawrence. Klasse! 🙂

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