Als Mensch macht man sich mit seinen Ansichten gegenüber Tieren nicht unbedingt beliebt. Ganz besonders dann nicht, wenn es in der menschlichen Zivilisation üblich ist, seinen Göttern ein Tieropfer darzubringen. Bisher mussten sich Menschen deshalb noch rechtfertigen. Doch nun treffen Sonja und ihre Gefährten auf ein Volk von vernunftbegabten und sprechenden Tieren und sogleich stehen sie unter Anklage. Die Praxis der Tieropferung und der leichtfertige Umgang damit lässt die Verachtung der Tierwesen nur noch größer werden. Bald erhält Sonja Hilfe von unerwarteter Seite, denn nicht alle Tierwesen konnten sich mit einer Gemeinschaft arrangieren. So findet sich eine Lösung, wenn auch eine sehr waghalsige, aber so ist Red Sonja eben.
Nicht weniger schwierig als die Begegnung mit Tierwesen, die kein Verständnis für die Menschen haben, ist das Aufeinandertreffen von Sonja und untoten Piraten. Wer sich nichts sehnlicher wünscht, als die Existenz zu beenden, geht mitunter Wege, die auch andere in Gefahr bringen. Die Seeleute machten einst den Fehler einen Gott herauszufordern, ihn gar harpunieren zu wollen. Die Strafe war schrecklich und unbarmherzig. Red Sonja soll diejenige sein, die den Gott erweckt und ihn zu den Piraten führt, damit das Dasein in einem verrotteten Körper endlich ein Ende hat.
Michael Avon Oeming, als Zeichner wie auch hier als Autor arbeitend, betreut Red Sonja mit Fingerspitzengefühl für schnell erzählte Fantasy und Charakteren, die für den Leser gut fassbar sind. Über allem steht natürlich Red Sonja, Die Teufelin mit dem Schwert, halb nackend, wild, gnadenlos, kämpferisch und eigentlich auf Hilfe nicht angewiesen. Sonja, thematisch einst an der Seite von Arnold Schwarzenegger verwurstet worden, stammt, wie einige andere Charaktere aus der Ideenwelt von Robert E. Howard. Allerdings wurde die Figur weiterentwickelt von Roy Thomas und Barry Windsor-Smith.
Inzwischen hat sich Sonja aus dem Korsett aus alter Zeit befreit und ist eine moderne Heldin geworden, die sogar frieren kann (fragt man doch mal, ob das nicht möglich ist angesichts der spärlichen Bekleidung). Michael Avon Oeming wagt keine Experimente. Hier sollen Abenteuer erzählt werden, schnell, mit einigen Charakterentwicklungen und vielen spannenden Einfällen. Letztlich reiht sich Sonja in vorbildhafte TV-Serien im Sinne von Herkules, aber mehr noch natürlich Xena ein. Und sie reiht sich in die Klasse sich vorbildlich schlagender Frauen ein, die sich nicht nur im Fantasy-Bereich finden.
Das ist solide mit seitenweisen Einfällen erzählt, so dass keine Langeweile aufkommt. Sehr gelungen sind die Grafiken von Homs und des Koloristen Vinicious Andrade. Homs lässt seinem Kollegen Raum, um sich farblich zu entfalten. Mehr noch: Homs kann seinen gestalterischen Fähigkeiten freien Lauf lassen. Die Tiermenschen in ihrer ganzen Vielfalt geben ihm massig Gelegenheiten dazu. Die Besonderheit sind natürlich die fliegenden Löwen, sehr imponierend und von der Gestalt, wie sie nur in einer Fantasy-Geschichte wirken können. Daneben fallen Biester auf, die einfach nur zum Fressen konzipiert wurden und schön gefährlich aussehen.
Von besonderer Finesse ist Sonjas Unterwasserabenteuer, vergleichsweise gegenüber den anderen Erzählabschnitten kurz, dafür sehr dicht und sehr effektvoll geraten.
Die Teufelin mit dem Schwert bietet in der 4. Folge solide Fantasy-Kost mit schöner Gestaltung, ein Rundumsorglospaket für Fantasy-Fans, die Conan und Kull mögen. 🙂
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