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Comic Blog


Mittwoch, 20. Oktober 2010

Götterdämmerung 1

Filed under: Abenteuer — Michael um 19:29

Götterdämmerung 1 - Der Fluch der NibelungenAsgard: Sitz der Götter. Götter, von denen der Mensch nur glauben kann, sie seien mächtig und allwissend. Doch je öfter die Götter sich bemühen, keine Fehler zu machen, umso mehr verlieren sie sich durch Ränke und Missgunst, auch Selbstüberschätzung in ihrem eigenen Untergang, steuern sie geradewegs auf die Götterdämmerung, das Ende aller Tage zu. Wotan, einäugiger Wanderer zwischen den Welten, stets begleitet von seinen getreuen Raben, hat großen Anteil am Niedergang der Strukturen, die lange Bestand hatten und nun von seinem Eingreifen erst recht ins Wanken geraten. Einst wollte Wotan die Zukunft kennen und opferte den Nornen für das Wissen ein Auge. Was er sah, musste selbst einen Gott erschüttern, denn das Ende, die Götterdämmerung, war furchtbarer als alles, was jemals zum Bestehen von Asgard beigetragen hatte.

Midgard: Die Welt der Menschen hat andere Sorgen, als sich um den Untergang der Götter zu fürchten. Während Wotan die Welt durchwandert, verfolgt vom Fluch der Nibelungen (siehe: Götterdämmerung 0), stellt sich der König von Xanten mit seinen Mannen gegen den Ansturm der Hunnen. Die Lage ist aussichtslos, denn wenig später nähert sich der Feind der Festung. Ein Geschwisterpaar, Siegmund und Sieglinde, tritt dem gegnerischen Heer entgegen. Da der Hunnenfürst Sieglinde zur Frau zu nehmen gedenkt, überleben die beiden Königskinder. Zunächst jedenfalls.

Ein Ring: Selbst wer nie eine Nase in irgendeinen Fantasy-Roman gesteckt, niemals ein Sagenbuch aufgeschlagen hat, wird von dem Ring gehört haben. Vielleicht ohne zu wissen, was es damit auf sich hat. Dank J.R.R. Tolkien ist der Herr der Ringe stärker in aller Munde und Erinnerungen, als es die Grundlage aus dem Reich nordischer Mythen und Sagen ist. Jene Sagen waren und sind seit langem ein beliebtes Jugendthema, in entsprechenden Sagensammlungen, im Trickfilm (z.B. Walhalla) oder auch im Hörspiel. Die Geschichten um jene Götter verlieren nie ihren Reiz, sind sie doch Fantasy pur, wie Nicolas Jarry (Autor) und Jean-Francois Bergeron alias Djef hier auf sehr schöne Art beweisen.

Der Einstieg fällt schwer, da die Informationen der 0-Nummer der Reihe in diesem Fall wichtig und sinnvoll sind. Zwar wird die Ursache für Wotans Wanderung erläutert und zusammengefasst, die Dramatik der Ereignisse kann aber so nicht wirklich erfasst werden.

Weitaus dramatischer, mit einer Atmosphäre wie sie auch in der Verfilmung Der 13. Krieger vorhanden war, verhält es sich mit den Ereignissen in Midgard. Hier findet sich alles, was eine von Mythen durchdrungene Geschichte nur haben kann. Das Heldenpaar, obwohl es sich um Bruder und Schwester handelt, entsprechend den Inzest, mehr aus Furcht und Verzweiflung als nur aus Liebe. Der fürchterliche und brutale Kriegerführer des Feindes, die Vorhersagen, Flucht und Verfolgung und ganz besonders: Das Eingreifen der Götter. Denn Wotan ist nur eine Figur, die sich einbildet, sie könne durch ihre Macht etwas bewirken, das die Richtung des Geschehens beeinflusst. Nicht weniger wichtig sind die Ränkeschmiede eines Loge, gemeinhin auch als Loki bekannt.

Es gibt einige wenige Momente, in denen eine Zeichnung etwas unsicher wirkt. Aber nur im ersten Viertel, denn, als habe Djef (Jean-Francois Bergeron) hier seinen Stil gefunden, wirken die fein gezeichneten Figuren überaus lebendig. Szenisch entsteht das Gefühl, als liege manchem Bild ein Storyboard zugrunde. Rasanz und Bewegung sitzen, die Bilder nehmen einen mit. Es ist eine sehr konsequent entworfene Welt, wie auch der Anhang beweist, in dem die Akteure vorgestellt werden und sich prächtig präsentieren.

Ebenso nadelfein wie sich Strichführung zeigt, ist die Kolorierung angelegt. Mit fortschreitender Seitenzahl steigt der Aufwand. Strukturen wie im Wald, auf Fell oder Wänden werden immer aufwendiger gestaltet. Besonders beeindruckend hierbei ist eine ganzseitige Darstellung des Ragnarök, in deren Zentrum Fenris, der Götterwolf, unter den Kämpfenden wütet.

Ein schöner Auftakt, mit leichten Schwächen zu Beginn, die aber durch eine immer rasantere und schöne Neuerzählung der nordischen Mythen im weiteren Verlauf mehr als wett gemacht werden. Technisch versiert und liebvoll gezeichnet. 🙂

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