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Comic Blog


Samstag, 25. September 2010

Comanche 6 – Rote Rebellen

Filed under: Abenteuer — Michael um 15:22

Comanche 6 - Rote RebellenFeuerwasser: Die weißen Siedler kennen die Tücken dieses Zivilisationsgetränks. Für manchen Indianer bedeutet es inzwischen eine Flucht aus einem unerträglich gewordenen Leben in abgesperrten Ländereien. Als an diesem Tag plötzlich zwei indianische Reiter, völlig betrunken, in der Kleinstadt randalieren, um sich schießen und nicht mehr Herr ihrer Sinne sind, wundert sich niemand. Red Dust, der seit kurzer Zeit ein Silberstern ist, wie ihn einer der im Vollrausch angreifenden Indianer nennt, hat die Lage schnell und besonnen unter Kontrolle. Eine Lösung für das weitaus schwerer wiegende Problem ist damit noch nicht gefunden. Denn außerhalb der Stadt greifen die Cheyenne inzwischen einsame Farmen an. Comanche gerät in Lebensgefahr. Und es wird noch schlimmer.

Der Krieg ohne Hoffnung (Band 2) erlebt eine Art Fortsetzung. Der geschlossene Frieden zwischen weißen Siedlern, genauer gesagt der Regierung, und den indianischen Ureinwohnern ist mehr als wackelig. Grund ist die Uneinigkeit innerhalb des Stammes der Cheyenne. Während die einen ihre Chancenlosigkeit angesichts der Übermacht und Überzahl der Weißen einsehen, wollen andere lieber kämpfen. Notfalls wollen sie auch kämpfend untergehen. Den Roten Rebellen scheint alles besser zu sein, als das Herumvegetieren im Reservat.

Greg entwirft in der 6. Ausgabe der Reihe Comanche ein trauriges Western-Bild. Für den Fotoreporter, den es in diese Ecke des Wilden Westens verschlägt, sind die Ereignisse eine Art Sensationsfolklore: Die Indianer proben den Aufstand, die Kavallerie steht Gewehr bei Fuß. Ein kleiner Krieg steht vor der Tür. Greg arbeitet Einzelschicksale heraus, zeigt Standpunkte und konstruiert eine Ereigniskette, die wie umfallende Dominosteine einem unausweichlichen Ende zueilen. Ein versöhnliches, aber kein gutes Ende.

Das Drama äußert sich zwischenmenschlich, trotzdem Greg vergisst die Action nicht. Als gelungenes Spielelement ist der Flug eines Heißluftballons eingebaut. Für Hermann, mittlerweile ohne Übertreibung eine Zeichnerlegende, ist dergleichen ein willkommene Gelegenheit, um die Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. So findet sich die erste Szene mit dem Ballon auch gleich auf einer kompletten Seite wieder. Insgesamt ist die Seitengestaltung Hermanns in dieser Ausgabe sehr weit und klar. Das Auge findet Ruhepunkte und die Geschichte lässt auch Zeit zum Verweilen. Das ist nicht selbstverständlich. Hermann kreiert wunderbare Momentaufnahmen, in denen er tolle Bewegungsstudien abliefert.

Wie sehr sich Hermann auf Bildsprache versteht und ein sorgfältiges Arrangement zu gestalten weiß, zeigt sich in der Sequenz, die den Aufstand auf seinem Höhepunkt abbildet. Der Wechsel zwischen den Geschehnissen am Boden und den beiden Männern im Ballon, die dem Ganzen relativ tatenlos zusehen können, ist bester Hermann mit ähnlich guten Aufteilungen, wie er auch in Andy Morgan ablieferte.

Kein Helden-Western: Greg versucht den realen Westen einzufangen. Die Indianer sind die Verlierer, die Weißen sind nicht automatisch die Gewinner. Wie immer genial von Hermann gezeichnet, vielleicht sogar noch etwas besser, denn Hermann gehört zu den Zeichnern, die sich immer positiv weiterentwickelt haben. Top, ein Klassiker! 🙂

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