Zum Inhalt springen


Comic Blog


Dienstag, 02. Dezember 2008

WoW – Fremder in einem fremden Land

Filed under: Abenteuer — Michael um 21:46

World of Warcraft - Fremder in einem fremden LandDer Fremde wird an Land gespült. Er weiß nichts mehr – sieht man einmal von seinen außerordentlichen Kampffertigkeiten ab. Der Krokilisk, der sich eine leichte Mahlzeit erhoffte, muss seinen Angriff mit dem Leben bezahlen. Fortan hat der Fremde seinen Spitznamen: Kroki-Futter. Zunächst ist es ein äußerst unglücklicher Umstand, der den jungen Mann in die Gewalt des Gladiatorenbesitzers Rehgar bringt. Seine Fähigkeiten scheinen wie dafür geschaffen, Rehgars letzten Verlust auszugleichen. Blutauge, Gladiator und Champion, wurde vor kurzem ermordet. Mit Kroki-Futter scheint ein Ersatz gefunden zu sein.

In den beiden erfahrenen Gladiatoren Broll Bärenpelz und Valeera Sanguinar findet der fremde Mensch neue Gefährten. Nach den ersten Trainings und Probekämpfen fühlt sich Rehgar in seiner Vermutung bestätigt: Der Fremde könnte es tatsächlich schaffen, die beiden ungleichen Kämpfer Broll, einen Nachtelfen, und Valeera, eine Blutelfin, zusammenzuschmieden. Und wirklich: Bald schon ist das Trio eine Legende. In der Arena erkämpft sich der Fremde einen neuen Namen: Lo’Gosh, der Geisterwolf. Benannt nach uralten Mythen, die in fast allen Völkern Verbreitung haben, erinnert der Mensch an jene mystische Kreatur, die vor Äonen die ihren in den Kampf und zum Sieg führte.

Siege haben Vor- und Nachteile. Rehgar gewinnt sehr viel Geld durch die Erfolge seiner Gladiatoren. Lo’Gosh und Broll erhalten hohes Ansehen, nur Valeera wird verkauft und soll eine rein weibliche Gladiatorengruppe anführen. Alle drei treten die Flucht an und damit geht – wie kann es anders sein – das Abenteuer erst so richtig los.

Ein Leben in der World of Warcraft. Wer dazu keine Zeit hat und sich auch nicht die neueste Erweiterung Wrath of the Lich King gönnen mag, der kann, wie es seine Zeit erlaubt, an der Seite von Lo’Gosh, Broll und Valeera in diese Welt eintauchen. Fremder in einem fremden Land fasst die ersten vier deutschen Ausgaben (oder amerikanischen Nr. 0-7) in einem Band zusammen. Der erste Eindruck ist so nicht nur ein pralles Abenteuer, sondern auch eines, dessen Lesespaß nicht durch Unterbrechungen verzögert wird.

Walter Simonson nimmt den Leser auf einen Streifzug mit. Die Aufgabe, die er als Autor gestellt bekam, ist sehr groß gewesen. Wie erzähle ich aus einer Welt, die durch die Abenteuer ihrer Figuren beständig wächst und deren Hintergrundinformationen bereits ganze Bücher füllen können? Simonson nimmt das berühmte unbeschriebene Blatt, einen Helden ohne Namen, an dessen Seite der Leser nun die Welt erkundet. Und was für eine Welt das ist! Menschen, Orcs, Elfen in allen möglichen Ausführungen, Oger, Kobolde, Tauren … Eine Aufzählung ist angesichts der Vielfalt hier undenkbar.

Nach einem kurzen Prolog ist der Leser mittendrin und nicht nur dabei, wie es so schön heißt. Es geht um Gladiatoren. Wie in verschiedenen Realfilmen, ziehen diese Kämpfer aus unterschiedlichen Völkern auch viele Zuschauer aus allerlei Völkern und Regionen an. Außerdem finden die Kämpfe auch an stets neuen Schauplätzen statt. So entsteht eine Art Fantasy-Roadmovie – eine Reise war noch nie ein unbeliebtes Thema in Fantasy-Geschichten – der besonderen Art. Dank der Fülle und der Gestaltung von Landschaft und Figuren entsteht so nach und nach ein immer umfassenderes Bild von World of Warcraft.

Samwise Didier, dessen Buch The Art of World of Warcraft einen tollen Einblick in die Entwicklungsarbeit dieses Universums gibt, hat sich der alternativen Comic-Cover angenommen. Diese fallen nicht so toll aus wie seine Entwicklungsbilder, sind aber immer noch beeindruckend anzuschauen. Trotzdem geraten die Cover, die von Jim Lee (Batman, Superman, X-Men) gezeichnet wurden, viel kraftvoller, auch Aufsehen erregender, härter, ein wenig brutaler.

Der Hauptzeichner Ludo Lullabi pflegt einen grafischen Stil, der ausschaut wie eine Mischung aus Pat Lee (Warlands) und Ed McGuinness (Batman/Superman). Das ist ein wenig mangaesk, mitunter sehr kantig, auch wuchtig zu nennen. Lullabi hat einen sehr guten Blick für Perspektiven und den Einsatz von Geschwindigkeit. Ihm ist es zu verdanken, dass die Reise packender wird, die Kämpfe schneller werden und der Blick zügig ins Geschehen eintaucht und mitreißt.
Sandra Hope, Philip Moy und Richard Friend tuschen mit fetten Outlines und feinen Inlines. Das ergibt zusammen mit einer sehr, sehr fein ausgeführten Kolorierung von Randy Mayor und Carrie Strachan ein knackig aussehendes Comic-Vergnügen.

Ein sehr guter Sammelband. Durch die Zusammenfassung lässt sich die Geschichte viel besser erfassen und macht ohne lästige Unterbrechungen einfach viel mehr Spaß. Für die Detailfülle dieser Fantasy-Welt ist ein stetes Lesen unabdingbar, da sonst zu viel in Vergessenheit gerät. Grafisch tiptop ausgeführt (über die Maßen gut für eine Heftserie) ist WoW ein richtiger Knaller auf gut 176 Seiten.

World of Warcraft – Fremder in einem fremden Land: Bei Amazon bestellen

Keine Kommentare »

No comments yet.

RSS feed for comments on this post. | TrackBack URI

Leave a comment

You must be logged in to post a comment.