Batman wollte sich genau in diesem Augenblick einen Verbrecher schnappen – als es ihn schnappte. Auch Superman hatte eigentlich etwas ganz anderes im Sinn, aber plötzlich steht er vor einer Versammlung von Superhelden und seltsamerweise sind viele darunter gleich mehrfach vorhanden – und auch irgendwie nicht. Alle, wie sie da sind, sind Entführungsopfer. Bei manchen der anwesenden Helden ist dies kaum begreiflich, stellen sie doch die mächtigsten Lebewesen dar, die ihre jeweilige Erde zu bieten hat. So ist Superman nicht das einzige Superwesen. Auch Batman ist nicht der einzige dunkle Ritter – und auch er hat sich seine alternativen Identitäten aus Paralleluniversen sicherlich anders vorgestellt.
Kurz darauf stellt sich ihnen auch ihr Gastgeber vor: Monarch. Diese überaus mächtige Kreatur – mächtiger als alle Supermänner des Multiversums zusammen, so gibt er es jedenfalls eindeutig zu verstehen – braucht Verstärkung, denn Monarch hat einen Plan gefasst, der ihm alleine dann doch unlösbar erscheint. Er will die Monitors angreifen. Dazu sollen sich die Helden gegen ihre Alter Egos beweisen und zum Kampf gegen sie antreten. Je zu dritt treffen sie in der Arena aufeinander. Wer siegt, ist im Team, wer verliert, hat sein Leben verwirkt – so oder so.
Vampire sind auch im Superhelden-Genre nichts Neues. Schon Superman hatte mit ihnen zu tun, aber ein vampirischer Batman gibt dem Mitternachts-Detektiv einen ganz neuen Sinn. Willkommen in einer Ansammlung von einigen höchst skurrilen Abwandlungen unserer allseits bekannten und beliebten Superhelden. Wonder-Women, Green Lanterns, Batmen, Supermen …
Keith Champagne hat augenscheinlich seinen Spaß an dieser Arena-Show, wie sie immer wieder einmal in Comics, Zeichentrickfilmen oder SciFi-Geschichten thematisiert wird. Die verschiedenen Identitäten werden von ihm gnadenlos ausgeschlachtet. Die Helden sind einander zumeist sehr unähnlich. Genosse Superman wurde hervorgeholt und tritt einem eher handelsüblichen Superman entgegen. Flashes und Blue Beetles sind manchmal recht merkwürdig. Die Atom-Varianten halten noch einen dusseligen Nazi bereit, der beständig blödes Zeug quatscht und nicht nur den mitspielenden Figuren auf die Nerven geht. Immerhin hat Champagne ein Einsehen und lässt ihn zügig das Spielfeld verlassen.
Die Kämpfe sind martialisch und gemäß neuer Richtlinien – ob nun festgelegt oder nicht – gnadenlos und mörderisch. Hier wird die neue Härte (nun, es gibt sie schon seit einigen Jahren) heftig praktiziert. Wer alleine die Auseinandersetzung der Flash-Varianten liest, erlebt einen Kampf mit Charakteren, die eine ziemliche Menschenverachtung zur Schau tragen. Ach, wie muss das fein sein, einmal richtig Schwein sein, mag sich Champagne gedacht haben und sorgt dafür, dass diese abgedrehten Helden so richtig die Sau rauslassen.
Optisch ist hier Scott McDaniel am Werk, der schon recht viele Erfahrungen mit Batman sammeln konnte und einen eher spartanischen Zeichenstil bevorzugt. Hierzulande sind auch seine Arbeiten zu Superman bei einem Neustart der Reihe schon aufgefallen. Zu jener Zeit – in der auch ein neues Supergirl namens Cir-El auftauchte – wirkten die Zeichnungen im Vergleich zu Arbeiten anderer Künstler manchmal etwas zu einfach. Hier, im vorliegenden Band, hat noch einmal eine Reduktion dieses Zeichenstils stattgefunden, was aber auch am verantwortlichen Inker liegen kann. Die Tendenz geht eindeutig in eine zeichentrickartige Fassung auf Papier, letztlich spricht auch die Rasanz mancher Szene genau dafür. Eine gewisse grafische Verwandtschaft zu Batman Beyond (dt.: Batman of the future) kann nicht geleugnet werden.
Ein langer Prolog in Form vieler Zwei- und Dreikämpfe. Hier geht es um Kampf und Stärke. Ersteres findet fortwährend statt, letzteres wird beständig unter den Akteuren ausgelotet. Wer sich mit der grafischen Form anfreunden mag, wird in der Geschichte von Keith Champagne viele Überraschungen entdecken. 🙂