Wenn Cubitus, der kleine weiße Knubbelhund, ein Steinzeitmensch gewesen wäre, dann hätte ein richtiger Erfinder aus ihm werden können. Seine Erfindung wäre revolutionär gewesen. So allerdings, in der Gegenwart, baut er nur das Häuschen einer kleinen Schnecke um. In der findet er sowieso einen dankbaren Fan, Freund und Zuhörer. Den hat er auch manchmal bitter nötig, denn auch ein Hund hat es nicht leicht. Ein Knochen ist umso schmackhafter, wenn er mit ein wenig Liebe verpackt aufgetischt wird. Wenn einer dieser Knochen ein Schlabberlätzchen trägt, fühlt sich Cubitus plötzlich an das andere Ende der Nahrungskette gedrängt.
Am wohlsten jedoch fühlt sich Cubitus, wenn er sich über sein Herrschen lustig machen kann. Dazu gehört nicht viel, denn Herr Bojenberg bringt sich nur allzu oft selber in Schwierigkeiten. So artet seine Bestellung eines Dampfers für den Eigenbau in einer fortdauernden Katastrophe aus, die nicht nur Cubitus völlig fertig macht, sondern auch den armen Briefträger ziemlich fordert.
Gib schön Pfötchen, so lautet der Titel des 17. Bandes über den flauschig weißen Kuschelhund mit der frechen Schnauze, immer ein wenig verfressen und vorlaut. Dupa reiht sich mit seiner Figur in eine traditionelle Cartoon-Idee ein. Hunde waren schon von jeher stimmungsvolle Charaktere, sei es, um andere zu ärgern, oder – wahrscheinlich weitaus öfter – um nach allen Regeln der Kunst geärgert zu werden. Cubitus kann beides: Einstecken und austeilen.
In Deutschland ist er ein alter Bekannter. In vielen Publikationen tauchte er über die Jahre hinweg immer wieder auf. Einseiter sind seine bevorzugte Erzählweise. Sein Humor ist mitunter trocken, ironisch, auch albern – manchmal sogar sehr albern – ein wenig mit Schadenfreude durchsetzt, auf seine Kosten oder auf Kosten anderer. Insgesamt ist sein Humor harmlos, kindgerecht, für jedermann, vielleicht nicht für jeden gleich komisch, dafür probiert sich Cubitus immer neu aus, setzt auch mal einen Gag vor die Wand und probiert sich am Gag in Serie.
Eine erwähnte Serie – und wunderbar gelungen – ist die Geschichte um die Bestellung des Dampfers. Damit werden jene Magazinreihen verulkt, mit denen man sich im Laufe der Zeit mit den beigelegten Bauteilen dieses oder jenes zusammenbauen kann – auf alle Fälle nichts, was Originalausmaße besitzt. Dort wie hier wird mit kleinen aussagekräftigen Bauteilen begonnen. Hier ist es ein Rettungsring. Wie heißt es so schön: Safety first. So folgen noch einige Gegenstände, die für den Bau eines Dampfers eher von fragwürdiger Natur sind. An der Seite von Cubitus kann sich der Leser hier über die Not von Herrn Bojenberg amüsieren, dessen Vorfreude über den Bau immer weiter in den sprichwörtlichen Keller geht.
Dupa arbeitet für den Ausdruck seiner Figuren gerne mit Augen, aber damit steht er innerhalb der Cartoon-Welt nicht alleine da. Doch bei Dupa gelingt dies ganz besonders gut. Schwarze Äuglein, aufgerissene Augen, leere weiße Augen, zusammengekniffene Augen, traurige, müde, entsetzte, grimmige Augen. An diesen Beispielen wird sehr schnell deutlich, wie viel sich mit sehr wenig ausdrücken lässt. Kommt dann noch eine entsprechende Unterstützung durch Gesichtsausdrücke und Körperhaltungen hinzu, so zünden diese stillen Aussagen teilweise noch besser als die unterlegten Texte.
Der weiße Knubbelhund mit dem gelben Puschelschwanz ist wieder zurück. Mit einem herzlich menschlichen Humor zeigt Dupa seinen Helden in allen möglichen Situationen, in denen für jeden Humorgeschmack etwas dabei ist. Betet Cubitus nur die Karte einer Pizzeria herunter und gibt eine Bestellung auf oder lernt er Italienisch? Solche und viele andere Fragen beantwortet das mopsigste Cartoon-Tier – wenn man einmal von dieser filophischen Katze absieht – mit einem gelungenen Gag nach dem anderen. 🙂
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