Freitag, 31. Oktober 2008
Mit Krieg wird Geld verdient. Darum geht es und sonst nichts. Wenn also eine gesamte Union einen neuen Militär-Etat zu vergeben hat, sind Rüstungsfirmen schon bereit, sich dafür so richtig ins Zeug zu legen. Im Klartext bedeutet das eine Auseinandersetzung, die sich vor und hinter den Kulissen abspielt. Ein abgelegener und unwirtlicher Planet wurde zum Schauplatz eines Wettkampfes auserkoren. Die beiden konkurrierenden Firmen schicken jeweils einen Trupp Soldaten mit dem Besten, was sie an Waffentechnik zu bieten haben, ins Rennen. Wer siegt, gewinnt den Etat. So einfach ist das.
So einfach? Nein, nicht, wenn eine vierte Macht ins Spiel kommt, deren Eingreifen niemand vorhersehen konnte.
Nachdem der Leser die Geschichte um die vierte Macht schon abgeschlossen glaubte, gibt es nun eine Fortsetzung. Gal Kennington, die aus einem Experiment hervorging, das entscheidend dazu beitragen sollte einen Krieg zu gewinnen, versucht sich immer noch den Fängen ihrer Häscher zu entziehen. Die Galaxis ist zwar groß, dennoch scheinen die Netze überall ausgebreitet zu sein, so auch auf dem Planeten Nebula Alpha.
Es ist ein hässlicher und öder Planet. Er hat nichts zu bieten und entsprechend gibt es auch keine Bewohner auf ihm – also ist er als Zufluchtsstätte wie gemacht. Keine Bewohner? So ganz richtig liegt Gal damit nicht. Außerdem hat sie die aktuellen Vorkommnisse nicht ins Auge gefasst. Da es ein großes Budget für Kriegswaffen zu vergeben gibt, wird ein Wettkampf zweier Waffenschmieden veranstaltet, der nicht nur aussieht wie ein kleiner Krieg, sondern sich auch für die beteiligten verurteilten Verbrecher so anfühlt.
Willkommen im Universum von Juan Gimenez, des Zeichners, der bei seinen Bildern keine Kompromisse eingeht und seinen Lesern ein ganz besonderes Leseerlebnis beschert.
Gal ist gereift. Sie ist eine starke Persönlichkeit, die Freunde hat, die ihr beistehen wollen, die Gal aber nicht in ihre Schwierigkeiten hineinziehen will. Ein Trümmerfeld und ein Minengürtel umgeben ihren Zufluchtsort. Am Boden ist es bitterkalt, von Wolken verhangen, eine endlose karge Fläche scheint sich stets bis zum Horizont auszubreiten. Eine trostlosere Umgebung dürfte Gimenez selten gestaltet haben, aber es macht deutlich, warum der Planet für diesen Wettstreit der Waffenkonzerne ausgewählt worden ist. Hier gibt es nichts, was zerstört werden könnte …
Außer einem großen Turm, an dem Gimenez innerlich wie äußerlich zeigen kann, welch gestalterisches Talent er ist. In Rückblicken wird die Geschichte der beiden Bewohner erzählt, einer jungen Frau in Stasis und eines kleinen Jungen, der mit seiner Mutter nur über Drohnen kommunizieren kann. Dass die Frau jemals wieder aus ihrem medizinischen Kokon heraus kann, ist zu diesem Zeitpunkt unwahrscheinlich. Allein diese Einzelheiten und die grafische Aufbereitung packen einen als SciFi-interessierten Leser. Wer außerdem noch einen Bezug Military-SF hat, kann sich auf einige sehr spannende Szenen freuen. Es flitzen schlanke, raketenförmige Kampfjäger vorüber, die der Leser, der am Genre interessiert ist, mit den Zeichnungen eines Don Lawrence vergleichen kann, der ein ähnliches Design von Fluggeräten auch in Trigan und Storm sehen ließ. Gimenez hingegen geht einige Schritte weiter, er ist eine Spur moderner, näher an der Realität, manchmal auch plastischer.
In der Welt des Krieges ist nichts bunt. Sie ist grau, braun, metallisch vielleicht. Wenn Farben zu sehen sind, stammen sie von Feuer und Blut. So könnten die Bilder übersetzt werden, ließe man als Leser den Text vollkommen außer Acht. Den Terror des Krieges zeigt Gimenez mit einer ausgefeilten Zerstörung, die besonders Gal mit ihren telekinetischen Fähigkeiten zu leisten vermag. Auf einer ganzseitigen Abbildung zerstört sie einen angreifenden Panzer, zerlegt ihn geradezu in seine Einzelteile, der zu einem metallenem Regen verkommt.
Gal zerstört aber nicht nur. In anderen höchst beeindruckenden Bildern heilt sie ihre neue Freundin. In sehr weichen Farbaufträgen, die den Eindruck von Zerbrechlichkeit hinterlassen, gestaltet Gimenez besonders mit der Krankenstation einige Szenenbilder, die wie von einem H.R. Giger inspiriert wirken.
Grafisch beeindruckend, schwankend zwischen hoffnungsvoll und düster, schreibt und zeichnet Juan Gimenez den Überlebens- und Freiheitskampf von Gal Kennington fort. Freunde von Military-SF kommen voll auf ihre Kosten. Wer außerdem einen Blick hinter die Kulissen werfen möchte, findet im Anhang einige tolle Entwurfs- und Produktionsskizzen. 🙂
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Donnerstag, 30. Oktober 2008
Nie hätten die Rebellen gedacht, dass sie ausgerechnet nahe der Bannistar Station auskommen würden. Der Fluchtsprung ins Ungewisse brachte sie ausgerechnet in die Nähe einer der wichtigsten imperialen Raumschiffswerften. Die Anführer des kleinen Kommandotrupps, allen voran Luke Skywalker und Prinzessin Leia, sehen diesen Zufall als willkommene Gelegenheit, um dem Imperium eine weitere große Schlappe zuzufügen. Jedem der Kämpfer ist auch bewusst, dass sie sich auf ein Himmelfahrtskommando einlassen. Die Station wird möglicherweise zerstört, doch der Preis dafür ist ihr Leben.
Nicht nur die auf den Schiffen der Rebellen verbliebenen Kommandosoldaten wie Admiral Ackbar machen sich Sorgen um ihr Leben. Auch – oder ganz besonders – Deena ist von der Situation nicht begeistert. Bevor Luke Skywalker sie zu der Reise überredete, die ganz anders gedacht gewesen war, hatte sie ursprünglich den Dienst bei den Rebellen quittieren wollen. Und jetzt das! Plötzlich ist alles nur noch schlimmer geworden. Während Luke und Leia sogar gefangen genommen werden, scheint Deena ihre letzte Hoffnung zu sein.
Jeremy Barlow hat ein Szenario entworfen, das zeitlich zur Rebellion-Zeitleiste gehört, die sich ungefähr neun Monate nach der Schlacht von Yavin (Episode IV) zuträgt. In luftigen Höhen, atmosphärisch vergleichbar mit den Kampfszenen auf Bespin oder dem Duell im großen Saal des Senats, versuchen die Rebellen ihre Arbeit zu machen und werden böse überrascht. Wie zuweilen in den Filmen und natürlich in den Romanen starten Luke und seine Freunde eine spektakuläre Flucht, die Barlow sehr durchdacht angelegt hat und die mit sehr vielen Spannungsspitzen versehen ist.
Ein besonderer Aspekt des vorliegenden Bandes ist der Auftritt des Zeichners Colin Wilson, den der Comic-Fan von Veröffentlichungen wie Point Blank her kennen mag. Wahrscheinlicher ist seine Bekanntheit durch Szenarien in der Reihe Leutnant Blueberry, wo er sich mit der Jugend des sympathischen Draufgängers aus dem Wilden Westen beschäftigte. Hier kann er wunderbar unter Beweis stellen, dass er sich in jedem Genre scheinbar mühelos zurecht findet.
Wilson gelingen einige sehr schöne Portraits, darunter auch Admiral Ackbar. Die Charakterköpfe können sich allesamt sehen lassen – obwohl wieder einmal deutlich wird, dass Wilsons Herz, wie bei vielen anderen Zeichnern auch, nicht den Schönlingen gehört, sondern jenen mit brecht vielen Ecken und Kanten. Dazu hat er sich einen Bösewicht ausgesucht, der zwar zum Imperium gehört, aber eher eine Art Rasputin in Uniform ist. Genau dieser Mann, der sich an der Hilflosigkeit seiner Opfer weidet und Gegenwehr als Herausforderung begreift, stellt sich Deena in den Weg. Diese Auseinandersetzung wird zum zentralen Ereignis dieser Fortsetzung. – Auf das Finale muss der Leser bis zur nächsten Ausgabe warten.
Die technischen Einzelheiten, von jeher eine Besonderheit des Star Wars-Universums, zeigt sich hier im Design der imperialen Schiffswerft, einer Kernspindel mit angepropften einförmigen Trabantenhüllen. Das Grundkonzept ist dem der Raumstationen aus Star Trek nicht unähnlich. Allerdings scheint diese imperiale Station um einiges größer zu sein. Und je größer die Station, umso größer wird das Feuerwerk …
Die Handlung wird handwerklich einwandfrei und mit viel Gespür für Star Wars erzählt. Mit Colin Wilson ist ein Top-Zeichner am Werk, der einige sehr schöne Eindrücke aus dieser Zeitperiode herauskitzelt. Schade nur, dass man als Leser noch auf das Finale warten muss. 🙂
Zayne Carrick hat eigentlich andere Probleme, solche, die groß genug sind. Schließlich wird er wegen Mordes gesucht. Da liegt es nicht unbedingt nahe, sich in der Unterstadt herumzutreiben, wo an der Oberfläche ein Krieg tobt, wo es darunter dunkel ist, heimtückisch und schrecklich entstellte Monster Jagd auf alles machen, was sich auch nur im geringsten bewegt. Doch Zayne hatte schon häufiger eine Art Schutzengel oder Glück im Unglück, so streckt auch jetzt ein Lichtschwert die Angreifer nieder, von denen sich Zayne und sein Freund Gryph schon in Stücke gerissen sahen.
Celeste Morne, eine Jedi, ist nicht auf Taris gelandet, um Zayne für seine angeblichen Verbrechen zu jagen. Sie hat andere, wichtigere Dinge im Sinn, die ihre ganze Aufmerksamkeit erfordern. Sollte Zayne durch Zufall in der Unterstadt zu Tode kommen, ist es ihr gleich, sollte er überleben, es kümmert sie auch nicht. Viel wichtiger ist der Fund eines Gegenstands, den die Mandalorianer in ihre Gewalt gebracht haben: Der Muur-Talisman.
Wie lässt sich eine Crossover-Verbindung über einen Zeitraum von 4000 Jahren hinweg schaffen? Selbst für ein Star Wars-Universum voller Möglichkeiten ist dies kein einfaches Vorhaben. Die beiden Autoren John Jackson Miller und Mick Harrison haben das Unterfangen gewagt und ein Artefakt ins Spiel gebracht, das für die Sith von besonderer Bedeutung ist. Ähnlich wie früher – vor vielen Jahren – der Kaiburr-Kristall unterstützt der Muur-Talisman seinen Träger mit einigen erstaunlichen Fertigkeiten.
In der Galaxis grassiert eine Seuche, die aus den Infizierten monströse Gestalten macht, die alles und jeden angreifen. Geistlos attackieren sie ihre Opfer. Wer nicht gefressen, sondern nur gebissen wird, infiziert und verwandelt sich nach kurzer Zeit. Auch hier lässt sich eine Parallele zu anderen allseits bekannten Monstren herstellen, die sich ebenfalls gerne ungehemmt vermehren, besonders durch Bisse: Zombies, Vampire oder Werwölfe. Diese Star Wars-Variante, Rakghouls gerufen (der Name sagt eigentlich genug), kann vom Träger des Talismans beherrscht und kommandiert werden. Da die Seuche sich rasend schnell ausbreiten kann, stehen einem Träger binnen kürzester Zeit loyale Truppen zur Verfügung, deren Geistlosigkeit durch den Willen und die Intelligenz des Talisman-Trägers ersetzt werden.
So weit, so furchtbar für die alte Republik, wo der Leser diesen Wesen erstmalig begegnet. Eher sehr cartoony ist die Art der Bilder, die Scott Hepburn hier zeichnet. Das nimmt dem Szenario ein wenig die Bedrohlichkeit und hebt es auf das kinderverträgliche Niveau einer Nachmittagszeichentrickserie. – Das könnte der Leser jedenfalls anfänglich glauben. Die Handlung belehrt ihn sehr bald eines besseren. Denn die Aufbereitung der Optik und die Handlung widersprechen sich. Letztlich erreicht es nicht ganz die Action eines der Kinofilme, doch die Zuschauer der Clone Wars-Filme, der Zeichentrickvarianten wie auch der Animationsumsetzung, werden auf ihre Kosten kommen.
Nachdem der Leser Zayne Carrick und seinem Freund Gryph auf ihrem Abenteuer gefolgt ist, gelangt er wieder in Gefilde, die vertrauter sind und auch ein deutlich erwachseneres Erscheinungsbild haben. Doug Wheatley gehört zu den Star Wars-Stammzeichnern. Gerade in den Bereichen der Clone Wars hat er immer wieder mit seinen Bildern auf sich aufmerksam gemacht. Nach einem Zeitsprung, der den Leser von den Knights Of The Old Republik zu den Dark Times bringt, tritt endlich wieder Darth Vader auf den Plan.
In 4000 Jahren kann viel geschehen und es können sich viele neue Mythen entwickeln. Der Mythos um eine geheimnisvolle Truhe mit noch ungewissem Inhalt geistert seit vielen Jahren durch die Galaxis. Einige haben eine Ahnung, was sich dahinter verbergen könnte, darunter auch Vader, der es sich wünscht eine Waffe in die Hände zu bekommen, mit der er seinen Meister töten kann.
Die Szenerie ist nicht so geräumig wie noch im ersten Teil mit Zayne Carrick. Es ist eine Art Kammerspiel mit Sith, einer Jedi, künftigen Rebellen, einem Wissenschaftler und Klonkriegern. Die Inszenierung ist gruselig, düster, auch dank des Geistes eines Sith-Lords, der die in der Macht Starken am Ort dieses Geschehens für seine Zwecke zu umgarnen versucht.
Wheatley fängt die Atmosphäre dieser Szene toll ein, aber – auch das ist immer wichtig in diesem Zusammenhang – das Duo Dan Parsons (Tusche) und Dave McCaig (Farben) hat einen großen Anteil am Gelingen dieses Abschnitts.
Ein beinahe episches Crossover quer durch die Zeitzonen von Star Wars. Gut aufgebaut ist es eine grafisch tolle Jagd auf ein Artefakt, das einiges ändern könnte. Man darf richtig gespannt sein, wie das Kleinod seine Reise in die Zukunft des Sternenkrieges fortsetzen wird. 🙂
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Mittwoch, 29. Oktober 2008
Die Leute im Dorf haben sich an Serge gewöhnt. Das La Raviole, das kleine Restaurant, hat die Menschen begeistert und ihnen einen kleinen Ausschnitt auf eine größere Welt geliefert. Etwas mehr Zivilisation ist eingekehrt, etwas mehr Manieren, ja auch etwas mehr Freundlichkeit. Serge ist ein Mann. Man könnte fast sagen: Er ist der Mann im Dorf, solange die Ehemänner draußen in den Wäldern sind und Holz schlagen. Sie wissen nichts von dem Kerl, der sich da daheim bei ihnen ins Nest gesetzt hat und den Menschen – insbesondere den Frauen – auf seine Art den Kopf verdreht hat.
Dabei beginnt alles so fröhlich. Gaetan hat Geburtstag. Die Geschenke, die er erhält, sind zwar ein wenig merkwürdig, so auch ein Paar Damenschuhe. Aber insgesamt ist es ein fröhlicher Tag, der erst später, aus anderer Sicht, wie der Schlusspunkt eines Kapitels wirkt. Die Anwesenden möchten ihm seine Geschenke gerne wieder abnehmen, da er sich damit lächerlich macht. Doch Gaetan, erwachsen zwar, aber mit dem Verstand eines kleinen Kindes versehen, will sich die Damenschuhe und die Kochmütze nicht mehr nehmen lassen. Kurzerhand nimmt er Reißaus und wird von den heimkehrenden Männern im Wald sitzend aufgefunden. Was Gaetan ihnen erzählt, klingt lächerlich. Ein Restaurant? Was soll denn ein Restaurant in ihrem Nest? Die Heiterkeit über diesen Umstand weicht bald der Ernüchterung und der Verwunderung und schließlich …
Die Männer sind zurück aus dem Wald. Es sind gestandene Mannsbilder, die in diesen 20er Jahren des letzten Jahrhunderts aus dem Wald stapfen und alles wie gewohnt wiederzufinden glauben. Regis Loisel und Jean-Louis Tripp haben in den ersten beiden Folgen mit Trauer und Wünschen gespielt. Sie brachten Hoffnung in die Handlung und skizzierten das Miteinander einer streng begrenzten Anzahl von Menschen fernab der Großstädte irgendwo in den kanadischen Wäldern. Mit Serge, dem Fremden, der auf seinem Motorrad liegen bleibt und während des Winters nicht weiterkommt, setzten sie eine Art Kuckuckskind in dieses Nest.
Serge ist zuerst ein Fremdkörper. Die einen beobachten ihn misstrauisch, eingefleischte Jungfern zerreißen sich gar das Maul über ihn und nutzen jede Gelegenheit, um ihren Unmut in der Gegenwart des Dorfpfarrers kundzutun. Schließlich lebt er – mehr oder weniger – mit einer Frau unter einem Dach, die erst vor kurzer Zeit Witwe geworden ist. Serges Idee, ein Restaurant zu eröffnen, kratzt weiter an der eingefahrenen Oberfläche des Dorfes. Genau in dem Moment, als die ersten Grenzen niedergerissen worden sind, die verbliebenen Bewohner des Dorfes sich mit dem Neuling angefreundet haben, kommt die andere Hälfte des Dorfes nach Hause.
Loisel und Tripp legen ihre Geschichte auf verschiedenen Ebenen an. Es ist einerseits ein Sittenbild einer Gemeinschaft, deren Vorstellungen heute vielerorts auf Unverständnis treffen werden – nicht überall natürlich. Sie zeichnen einen Umschwung, in dem ein Element, ein völlig unerwartetes noch dazu, vielen Leben eine leicht andere Sichtweise, eine andere Richtung gibt. Aus der Heiterkeit des Beginns der Geschichte wird langsam eine Bedrohung, die sich immer höher auftürmt, aufbläht, bis sie nur noch eines kann: Platzen.
Die Männer gehen zur Attacke über, mit dem einzigen Mittel, mit dem sie etwas anfangen können: Gewalt. Denn Worte sind ihnen fremd. Plötzlich sollen sie mit ihren Frauen diskutieren. Nicht nur das, ihre Frauen widersetzen sich ihnen regelrecht. Und das alles wegen dieses Fremden!
Auf überaus geschickte, fast heimliche Weise, setzen Loisel und Tripp ein Steinchen an das nächste, bis das Bild komplett ist. Es ist eine Schilderung, die spannend wie ein Krimi abläuft, von dem der Leser gleich zu Beginn weiß, dass es nicht gut ausgehen kann. Doch er ist bereits so eng mit den Charakteren verbunden, dass er nicht wegschauen kann.
Aber die beiden Autoren und Zeichner wären nicht über all die Jahre so erfolgreich, würden sie sich in altbekannten Bahnen bewegen und nicht mit den Instrumentarien einer Geschichte gekonnt spielen können. So wird der eine oder andere unerwartete Haken geschlagen und am Ende …
Das wird nicht verraten. Sinnbildlich jedoch läuft noch eine zweite Geschichte ab. Zuerst unbemerkt, dann immer offensichtlicher wird die Geschichte eines Hundes, einer Katze und einer kleinen gelben Ente erzählt. Es ist ungewöhnlich genug, dass sich Hund und Katze verstehen. Wie sich die Beziehung zu der Ente entwickelt, muss der Leser selber herausfinden. In jedem Fall ist es ein gutes Beispiel, wie die beiden Autoren ohne ein einziges Wort, nur mit ganz kleinen Szenen Emotionen vermitteln und die gesamte Handlung noch stärken.
Eine geniale Geschichte, die auf den ersten Blick klein aussieht, aber alltägliche Dramen und menschliche Schicksale in einem Comic beschreibt, wie es der Leser sonst eher aus der gehobenen Literatur gewohnt sein mag. Die Spannung wächst unmerklich, aber Loisel und Tripp gönnen dem Leser auch stets das kleine Schmunzeln zwischendurch. Eine schöne Geschichte mit unaufdringlichen Denkanstößen. 🙂
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Dienstag, 28. Oktober 2008
Nero-Empurio-Dai-A soll sterben. Vor den Augen der 4000 soll der Verbrecher hingerichtet werden. Leider gibt es ein Problem. Nero-Empurio darf nicht sterben, bevor er ein Geheimnis gelüftet hat, ein Geheimnis, welches der Hauptgrund für seine Hinrichtung ist. Er ist der einzige, der weiß, welche Frau seinen Nachkommen trägt: Den künftigen Dalai Lama. Die Kirche will dieses Kind haben. Und sie schickt Yiu. Diese Attentäterin hat in ihrer bisher kurzen, aber sehr effektiven Laufbahn schon eine Reihe von scheinbar aussichtslosen Aufträgen gehabt. Doch selbst sie musste sich noch nicht 4000 Kriegern stellen, der Elite der chinesischen Streitkräfte.
Der Einsatz kommt überraschend. Nicht nur das: Die Zeit drängt auch. Die Transportkapsel, die Yiu ans Ziel bringt, rast mit einer Geschwindigkeit von 2600 km/h dahin. Auf ihrem Weg wird Yiu in der Kapsel liegend instruiert. Obwohl der Druck in der Kapsel ihr beinahe die Knochen zu brechen droht, zweifelt Yiu keinen Moment an ihrer Professionalität. Geistig ist sie Herr der Lage. Zu diesem Zeitpunkt ahnt sie noch nicht, was sie wirklich erwartet.
Mehr darf an dieser Stelle nicht verraten werden, denn zum Zeitpunkt ihres Eintreffens kommt zwar die Transportkapsel an, doch zugleich startet eine Action-Rakete, die ihresgleichen sucht.
Das gesamte Team, allen voran Téhy und J.M. Vee, die das Szenario ausgearbeitet haben, schmeißt den Leser nicht nur ins kalte Wasser, es schmeißt ihn mit Anlauf und mit einem heftigen Tritt ins kalte Wasser. Es spielt keine Rolle, ob man Yiu bisher kannte. Alles nötige erfährt der Leser bei der Instruierung Yius. Es ist auch nicht notwendig, sich im Genre auszukennen. Der Beginn des Albums kommt einem Einstieg in eine Achterbahn mit unbekannter Streckenführung gleich. Filme, Romane oder auch Spiele, die allseits beliebten Egoshooter, gehen manchmal auf ähnliche Art an ein Thema heran und offenbaren erst im weiteren Verlauf wichtige Details.
Yiu funktioniert über die Optik. Die Bilder wirken nicht nur genau festgelegt, sondern vermitteln auch den Eindruck einer Choreographie, die so wirklich nur vom Action Film her bekannt ist. Es ist eine Welt, die jene eines Blade Runners toppt, eine Welt, die dort beginnt, wo die Visionen eines Luc Besson mit Das fünfte Element enden. Nach den ersten Seiten mag der Leser glauben, diese Welt bestehe nur aus Feuer und Blut. Wer sich unter den genannten Beispielen nichts vorstellen kann, denke sich Bilder, die zu einem sehr heftigen Heavy Metal Song passen.
Man nehme eine grandiose weite Kulisse, den Aufmarsch von 4000 Statisten (oder die erforderliche Entsprechung von computergenerierten Figuren), setze ausgefallene technische Luftfahrzeuge hinzu (sehr große), lasse einige Set- und Kostümdesigner in wahnwitzigen Alpträumen kramen und diese auf die Leinwand, oder wie hier auf Papier, bringen. Damit das Szenario stimmt, müssen nun versierte Action Regisseure ran, die neue und ausgefallene Ideen umsetzen wollen. Ein ebenso ambitionierter Kameramann übernimmt den Rest. Die heimliche Überschrift des Drehbuchs lautet: Rasen!
Téhy und J.M. Vee sind die Regisseure. Sie fügten ein paar kleine – sehr kleine – Atempausen ein, nur um mit Details zu verblüffen und Vax die Möglichkeit zu geben, diese Dinge – so kurz sie auch auftreten mögen – mit möglichst viel Realismus zu versehen.
Der Realismus, die Ausstattung gehören zum Dreh- und Angelpunkt einer SciFi-Geschichte. Vorbei sind die Zeiten, als ein Bügeleisen auf einer Konsole als Griff diente. Vax setzt sich wie einst Napoleon mit dieser Arbeit selbst die Krone auf. Phantastische Technik steht hier gleich neben phantastischer Mode, bestückt mit Kleidung, Waffen, Masken und vielem anderen, was diesen Comic wie eine große Hollywood-Produktion ablaufen lässt.
Die Farbgebung von Stambecco ist der Zuckerguss und von hoher Perfektion.
Action-SciFi, ein richtig großer Kracher! Auf seinem Gebiet setzt Yiu Maßstäbe. Wer an einer wirklichen Achterbahnfahrt in Sachen SciFi interessiert ist, die nicht nur oberflächlich ist, sondern auch über eine sehr durchstrukturierte Welt und eine starke Hauptfigur verfügt, sollte einen Blick riskieren. 🙂
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Sonntag, 26. Oktober 2008
19jähriger aus Dresden und 17jährige aus Neuss gewinnen MangaMagie
Tim Löchner und Nana Yaa Kyere sind die besten Mangazeichner 2008
Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma kürte heute im Historischen Rathaus der Domstadt die Gewinner des 7. Nachwuchszeichenwettbewerbs MangaMagie. Bei diesem Wettbewerb hatten sich 1.067 TeilnehmerInnen aus ganz Deutschland mit einem achtseitigen Manga um die Hauptpreise der zwei Altersgruppen beworben.
Siegerin der Altersgruppe 12-17 Jahre (500 €) wurde Nana Yaa Kyere (17 Jahre) aus Neuss mit ihrem Manga „Batterie“. Es ist die Geschichteüber einen wirklich coolen Jungen, dem leere Batterien helfen, auch unter Stress – z.B. durch rassistische Anfeindungen – die Ruhe zu bewahren. Nana besucht das Georg-Büchner-Gymansium in Kaarst. Besonders wichtig ist ihr die Botschaft ihres Mangas: „Respektiert die Leute so, wie sie sind.“
Den ersten Platz der Altergruppe 18-26 Jahre (1000 €) erreichte Tim Löchner (19 Jahre) aus Langebrück bei Dresden, wo er z.Z. die Akademie für Information und Kommunikation absolviert. Sein Manga „Go Go Tomi“ berichtet von einem harten Training, das dann doch nicht zum Erfolg führt…– Vor ca. 11/2 Jahren entdeckte Tim die Serie „Peace Maker“. Beeindruckt von den Profizeichnungen, sagte sich Tim: „Das will ich auch können“. Beim Zeichnen seines Beitrags stellte er fest: „Wenn man etwas wirklich will, lohnt es sich dafür auch hart zu arbeiten.“
Die Jury wählte zu weiteren GewinnerInnen von Sachpreisen:
Lina Fleer (14 J.) aus Erftstadt
Carlotta Schulz (16 J.) aus Cottbus
Marie Seeberger (17 J.) aus Lindau
Wie Wu (16 J.) aus Meckenheim
Leona Rautenbach (16 J.) aus Wiehl
Gruppe D. Schießl & A. Drescher (17 J.) aus Lauf
Marc Dolezal (14 J.) aus Frankfurt/M
Gruppe B. Lam & S. Bauschke (16/17 J.) Pforzheim
Julia Müller (15 J.) aus Schwanewede
Gruppe J. Liersch & R. Makmod (18/19 J.), Wuppertal
Eva Herzberger (19 J.) aus Frankfurt/M
Gruppe J. Latsch & T. Töpper (23/19 J.), Leverkusen
Freya Hutter (19 J.) aus Salzburg/Österreich
Daniela Winkler (20 J.) aus Oberhausen
Maria Gardizi (24 J.) aus Köln
Frauke Weinholz (26 J.) aus Altenberge
Anne Barth (26 J.) aus Dresden
Simiao Yu (22 J.) aus München
Quelle: Pressemitteilung Buchhandlungen Ludwig, 25.10.2008
Kommentare deaktiviert für MangaMagie VII – 2008 – Die Gewinner
Im ewigen Eis, in der Nähe von Norwegen, erreicht ein Hubschrauber des Zinco-Konzerns sein Ziel: Eine alte vergessene Festung, im kalten Grab seit Jahrzehnten eingeschlossen und scheinbar vergessen. Doch der Finanzier dieser kleinen Expedition eiß es besser. Etwas hat dort unten überlebt. Jemand gab ihm den Auftrag diese Überlebenden zu finden. Der Industrielle trifft auf ein Trio, das nicht zögern würde ihn umzubringen, hätte er nicht eine wichtige Nachricht für sie von einer noch wichtigeren Person. Rasputin selbst gab ihm den Auftrag, diese Leute mit allem zu versorgen, was für die kommende Arbeit benötigt wird.
Und große Tage stehen bevor. Endlich, nach so vielen Jahren könnte die Macht von einst regeneriert werden und die Operation Vampirsturm doch noch ins Leben gerufen werden können. Ilsa Hauptstein, die einstige Geliebte des Vampirs Giurescu, findet den Leichnam dieses Monsters wieder. Sie weiß, dass er wiederbelebt werden kann.
Doch davor hat die Menschheit noch ein letztes Bollwerk gesetzt: Die Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen.
Unkraut vergeht nicht. So heißt es. Auf Bösewichte trifft dies auf jeden Fall zu. Der Welt bester paranormaler Ermittler sieht sich einer interessanten Aufgabe gegenüber … Ach, was! Hellboy hat gehört, dass es um Nazis und Vampire geht und sofort ist er natürlich Feuer und Flamme, diesen Mistkäfern in den Allerwertesten zu treten. – Oder was immer sich sonst am hinteren Ende ihres Körpers befindet. Denn einige Kreaturen in dieser Geschichte verfügen über eine ganz eigene Anatomie.
Hellboy, richtig cool von Tilo Schmitz gesprochen, sieht sich kurz nach Beginn seines Einsatzes einer Nazi-Kreatur namens Unmensch gegenüber, eine Art intelligenzloses Frankensteinmonster, von Robert Schlunze in einem Gastauftritt geraunt, der sich auch für die Spielbücher der Reihe verantwortlich zeichnet.
Die Einführung in die Geschichte erfolgt teilweise in Form einer Einsatzbesprechung, die von Dr. Manning geleitet wird. Manning wird wunderbar genervt von Klaus Dittmann gesprochen. Lehrerhaft, bürokratisch hat er der locker leichten Art von Hellboy nichts entgegenzusetzen.
Verschiedene Dialoge sind besonders eindringlich, ausdrucksstark und hörenswert. Michael Prelle ist wieder als Rasputin mit von der Partie. Seine Erzählungen über die einzelnen mythologischen und geschichtlichen Verstrickungen wie in seiner eigenen Vergangenheit sind dergestalt, dass man ihnen als Hörer stundenlang folgen könnte. Eine dankbare Zuhörerin findet er in der Rolle der Ilsa Hauptstein, überzeugend gespielt von Katinka Springborn.
Das andere interessante Duo besteht aus Krönen und Kurtz, den beiden Nazi-Wissenschaftlern. Krönens Stimme klingt elektronisch verzerrt, wirkt unheimlich, ein wenig wie ein sprechender Rasierapparat.
Wer den ersten Hellboy-Film sah, wird einige Gestalten wieder erkennen: Rasputin, Hauptstein, Krönen und andere. Allerdings hat Mike Mignola, der die Comic-Vorlage zum Spielbuch von Robert Schlunze schrieb, die Geschichte zuvor ganz anders aufgebaut, während er im Kinofilm deutlich abspeckte und eine mehr massentaugliche Version schuf. In der Vorlage wie auch der Hörspielumsetzung ist die Atmosphäre gruseliger, spaßig zwar auch – bei Hellboy geht es nie ganz ohne – aber auch dichter. All die vielen kleinen Hintergrundinformationen lassen sich so nicht in einem Kinofilm abbilden – vielleicht schon mit einem interessierten und geduldigen Publikum und einer vierstündigen Verfilmung.
Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. In der zweiten Hälfte kommen weitere Gestalten ins Spiel, die einmal eine mehr eine Rolle im Hellboy-Universum spielen werden. Rasputin selbst erwähnt die Baba Yaga, die ihm auf ihre Weise half. Liz und ihr Kollege entdecken einen Homunkulus, der außergewöhnlich groß geraten ist. Kurtz lässt einen Kopf aus dem südamerikanischen Dschungel herbeischaffen, einen ehemaligen wissenschaftlichen Kollegen namens Hermann von Klempt. Als Stimme dieses Kopfes dürfen sich die Hörer in der Fortsetzung dieses Hörspiels auf die Stimme des allzeit leicht hektischen Comedians Hennes Bender freuen.
Die Einführung in das Hellboy-Universum ist noch nicht vorüber. Noch immer kann der Details über die Hauptfiguren der B.U.A.P. erfahren, so zum Beispiel über Liz Sherman. Derweil geht die Monsterhatz weiter, noch ein wenig unheimlicher diesmal, auch akustisch. Das Kino im Kopf funktioniert durch das tolle Zusammenspiel von Erzählung und Spielszenen auf den Punkt genau. 🙂
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Samstag, 25. Oktober 2008
Endlich ist der Tag gekommen: Zombie Summer Camp III. Der Film ist in den Kinos. Das muss einfach der beste Film aller Zeiten sein. So hofft es jedenfalls Bart. Voller Elan macht er sich auf den Weg … aber niemand von den Erwachsenen will mitkommen und ohne Begleitung eines Erziehungsberechtigten darf jemand in Barts Alter die Gemetzel auf der Leinwand nicht sehen. Was tun? Wäre es nicht viel schöner, erwachsen zu sein und alles tun und lassen zu können, was man so will? Bart hat einen Wunsch: Ich wünschte, ich wäre alt genug, meine eigenen Regel aufzustellen. Als seine Mutter den jungen Mann, der einzig mit einer Unterhose bekleidet in Barts Baumhaus liegt, aus demselben vertreibt, merkt Bart schnell, dass es etwas faul ist in Springfield.
Aber das ist nichts Neues in dieser kleinen merkwürdigen Stadt, die auf ihre Art der Nabel der Welt ist. Plötzlich ist es in Springfield illegal, kein Geld zu haben. Dieses gesetzliche Hilfsmittel, das eigentlich dazu dienen sollte mit zombiefizierten Billionärs-Bettlern fertig zu werden, wird zum Zankapfel, als Maggie Simpson, ihres Zeichens noch ein Baby, wegen ihres mangelnden Besitzes angeklagt werden soll.
Die sind ja verrückt, die in Springfield! Aber seien wir ehrlich, das wussten wir doch schon. Aber so verrückt? Ein Baby anzuklagen, hat eine völlig neue Dimension, selbst für Comic-Verhältnisse. Nun gut, in dem von Bart so beliebten Splatter-Genre wurden auch schon Babys vor Gericht angeklagt, aber Maggie kann kaum mit mordenden Monsterbabys in einen Topf geworfen werden … na, in einen Topf sowieso nicht. Obwohl auch das als Idee eines Simpson-Autoren denkbar wäre. Mehrere dieser Menschen mit wahnwitzigen Ideen haben sich hier versammelt.
Amanda McCann (irgendwie klingt ihr Name wie der einer Politikerin) entwirft einen erwachsenen Bart, der in eine ähnliche Situation kommt, wie es seinerzeit schon Tom Hanks in Big schaffte oder auch Jennifer Garner in 30 über Nacht. Bart muss arbeiten gehen. Und dieser Job hat es körperlich in sich.
Besser klappt es da schon in dem Einseiter von Patric Verrone. In Der unglaubliche Bart betört er die Besucher eines Altersheims mit seinen hypnotischen Fähigkeiten.
Und was macht jemand in den USA – na, hier auch – der angeklagt wird, fälschlich oder richtig, berühmt ist, einen Namen hat, irgendwie im Fernsehen und den Nachrichten ist, der … Was macht der? Richtig, der schreibt ein Buch. (Oder lässt schreiben, was wohl meistens der Fall sein dürfte.) So wird auch Maggie dank Tom Peyer zum Medienstar – und reich. Auf feine und sehr treffende Weise karikiert Peyer den Gesellschaftswahn um Meldungen und Nachrichten sowie die Möglichkeit in den USA jemanden zu verklagen. (Die Klage eines ehemaligen Senators gegen Gott scheiterte jüngst wegen Unzustellbarkeit der Klageschrift.)
Grafisch hält sich alles im gewohnt guten Rahmen. Bekannte Simpsons-Zeichner wie Phil Ortiz und John Costanza sind mit dabei. Einige großformatige, mitunter auch ganzseitige Bilder zeigen die Simpsons ungewohnt hervorgehoben, aber immer höchst exakt dank eines peniblen Tuschens.
Gute Kost für den schnellen Simpsons-Humorhunger, gut abgeschmeckt, sehr albern, spitzfindig, hintergründig, in jedem Fall ein Spaß. Simpsons eben. Was soll man mehr sagen? 🙂
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Der Lone Ranger reitet wieder: Lange ist es her, dass der Lone Ranger im Fernsehen seinen ersten Ritt erlebte. Unter weißem Stetson, schwarzer Maske, angetan mit einem roten Halstuch und einem blauen Hemd jagte er gemeinsam mit seinem indianischen Freund Tonto die Bösewichter. Bereits sehr früh ritt der Lone Ranger auch hierzulande, es gab sogar die entsprechenden Action-Figuren dazu. Jetzt kehrt der Lone Ranger zurück.
Dynamite hat den einsamen Reiter als Comic-Serie im Programm (auf die man sich als Western-begeisteter Leser im Mai 2009 bei Cross Cult freuen darf). Der Western kommt mit großen Schritten zurück, wie auch die neue Zorro-Reihe bei Dynamite zeigt.
Die grafische Umsetzung macht neugierig. Die Bilder sind sehr akribisch ausgearbeitet und stimmungsvoll. Vielleicht hängt dieser Neubeginn auch mit den Gerüchten um eine Neuverfilmung zusammen, in der George Clooney die Hauptrolle spielen soll. Anscheinend hat es Johnny Depp schon geschafft, als Tonto gecastet zu werden. Man weiß es nicht genau.
Mehr Informationen:
Comic-Infos des Lone Ranger-Fanclubs
Dynamite Entertainment – The Lone Ranger
Der Lone Ranger auf Clipfish
Infos zur Fernsehserie auf kabeleins.de
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Vor langer Zeit herrschte unter den Engeln ein Krieg. Der Plan war gigantisch, frevelhaft. Die Schale, aus welcher der Herr seinen Geschöpfen die Gestalt gab, fiel in die Hände der Engel. Sie wollten es dem Herrn gleichtun und Leben erschaffen. Aber nicht alle waren Abtrünnige. Andere wollten die Gaben des Herrn beschützen – es war nicht nötig. Die Schale strafte jene, die sich über den Herrn stellen wollten. So entstanden Engel und Dämonen. Ein ewiger Krieg war die Folge. Irgendwann einigte man sich auf einen Waffenstillstand und teilte sich die Seelen der Menschen. Diese Zeit ist nun vorbei.
Welcher scheußliche Dämon hat die Macht Schlamm zum Gefrieren zu bringen und darin seine Gefangenen zu versteinern?
Die Liebe und die Neugier waren es, die den Stein ins Rollen brachten. Eine Menschin wurde von einem Engel, Nahel, in den Himmel gebracht, obwohl er bereits versprochen war. Eifersucht und Gier brachten die liebenden Engel zu Fall, die Menschin musste fliehen, aber sie kam nicht weit. Rio, die nie darum gebeten hat, in den Himmel gebracht zu werden, gerät in die Fänge und Dämonen und schließlich wird sie zu etwas ….
Die apokalyptischen Reiter erfüllen ihre Aufgabe mit äußerster Effizienz. Und Rio ist einer von ihnen.
Das Finale konnte der Leser bei aller Dramatik so nicht vorhersehen. Stephen Desberg schreibt einen ganz besonderen Weltuntergang, einer Voraussicht auf das jüngste Gericht, in dem niemand an dem Platz zu sein scheint, von dem man es gemäß der Legenden und biblischen Prophezeiungen so angenommen hat. Die Verkommenheit ist hier keineswegs den Menschen vorgehalten. Engel und Dämonen paaren sich ungeniert, bekämpfen einander um den wichtigsten Rohstoff, die unsterblich machenden Seelen von Mensch und Tier. Daneben erhebt sich eine Kreatur, einmal dämonisch gewesen, nun eine Mischung, die ihrem Meister, dem Fürsten der Dunkelheit entsagt und den Untergang der bestehenden Ordnung anstrebt.
Es ist der umsichtigen Erzählung zu verdanken, dass die Geschichte immer wieder kippt und eine andere Richtung anstrebt. Sind die Reiter nun wirklich jene Reiter, von der die Apokalypse spricht oder nicht? Henri Reculés, dem Zeichner, kann es gleichgültig sein. Das Thema Apokalypse, die Offenbarung ist immer für eine phantastische Geschichte gut, wie zahlreiche Romane und Filme bewiesen haben. Wie sehr hier der phantastische Aspekt dieser Endzeit ausgearbeitet wird, zeigen die Kämpfe zwischen den Heerscharen der Engel und der Dämonen. Formen und Farben von Kriegern und Reittieren, zu Lande und in der Luft, kommen in großer Vielfalt daher. Reculés koloriert diesen Tag der Schlacht mit einer zwar bunten, aber auch einer zurückhaltenden Farbpalette.
Es glänzt nicht derart, wie es einem Leser heute manchmal von Comic-Seiten her ins Gesicht schlägt. Man könnte sagen, Reculés hält sich mit der Geschichte bedeckt, gönnt ihr weniger Theaterlicht als vielmehr echtes Tageslicht. Der Höhepunkt der Handlung ist natürlich die Zusammenkunft der vier apokalyptischen Reiter, von denen dem Leser bisher erst zwei bekannt waren. Ihre Auseinandersetzung gegen den Fürsten der Finsternis ist ein ganz besonderes Zückerchen für Fantasy-begeisterte Leser.
Ein starkes Finale, das sich der christlichen Mythologie bedient und ihr mit einer großen Phantasie der beiden Macher viele eigene Sahnehäubchen aufsetzt. Ein gelungener Abschluss, der alle offenen Fragen klärt. Wer Geschichten mag, die eine Interpretation der Apokalypse wagen und spannend unterhalten, sollte einen Blick riskieren. 🙂
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