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Comic Blog


Dienstag, 29. Juli 2008

Prinz Eisenherz – Jahrgang 1947/1948 – Band 6

Filed under: Abenteuer — Michael um 20:54

Prinz Eisenherz - Jahrgang 1947/1948 - Band 6Ein Mann, ein Prinz, ein gelernter Krieger mit großem Mut, solch ein Mann kann viel ertragen, aber den Verlust der großen Liebe nicht. Als Ulfrun, ein gefürchteter Seeräuber Aleta raubt und über das Meer entführt, folgen Einsenherz und seine Mannen ihm. Die Reise geht weit, sehr weiter, Weiter als jemals vor ihnen jemand das Meer überquert hat. So sehr sich Ulfrun auch anstrengt, seine Lage verbessert sich nicht. Prinz Eisenherz ist im mit einem Segelschiff immer auf der Spur. An Bord von Ulfruns Schiff gelingt es Aleta außerdem durch ihre sympathische und mutige Art, die Besatzungsmitglieder für sich einzunehmen. Ulfruns Männer werden stetig mürrischer.

Die Situation scheint aussichtslos. In den neuen Gefilden angekommen, gelingt es den Flüchtenden nicht, sich zu orientieren. Vorräte erlangen sie durch Raub und Mord abseits der Flüsse. Bald verbreitet sich die Kunde von ihren Taten. Indianerstämme begrüßen sie mit Pfeilen, Nachschub findet sich keiner mehr. Eisenherz nähert sich seinem Ziel. Ausgemergelt nach der langen und beschwerlichen Reise jagt der Prinz sein Ziel schließlich allein. Dann endlich stehen sich die beiden Feinde gegenüber und die Entscheidung fällt.

In höchstem Maße dramatisch bietet sich der Auftakt der von 1947 bis 1948 erschienen Abenteuer von Prinz Eisenherz dem Leser dar. Aleta, die bisher schon immer zeigen konnte, dass sie eine außergewöhnliche Frau ist, wird entführt. Hal Foster hetzt seinen Helden um die halbe Welt, weit fort von den bekannten Küsten, hin zum nordamerikanischen Kontinent, in die Gegend des heutigen Kanada.

Nicht nur die Befürchtungen um das Leben Aletas haben Eisenherz alles aus sich herausholen lassen. Aleta ist schwanger. Vor diesen Handlungshintergrund entdeckt der Leser an der Seite des Prinzen den neuen Kontinent. Mit Geschick und Edelmut werden die Indianer Freunde. Allerdings sehen sie auch in Aleta etwas ganz Besonderes. Ihr Gesang, ihre Gestalt wie auch ihr blondes Haar haben die Indianer fasziniert. Sie stilisieren sie zu einer Gottheit hoch. Der Prinz und seine Mannen ziehen aus dem Glauben der Indianer ihren Nutzen, aber sie übertreiben es nicht.

Abseits jeglichen Westerns präsentiert sich dem Leser hier ein sehr ungewöhnliches Indianerbild. Nicht edel und gut, sondern ganz normal zeigt Hal Foster dem Leser eine neue Welt, die so noch kein Weißer vorher betreten hat. Beiden Seiten ist vieles vom anderen fremd und Eisenherz sieht ein, wie sehr er das Wissen dieser fremden Stämme benötigt, um hier mit seiner kleinen Gruppe zu überleben.

Foster lässt sich für die amerikanischen Abenteuer seines Helden viel Zeit. Weniger der Kampf ist es, der hier Spannung erzeugt, als vielmehr das Leben in dieser Umgebung. Der Winter naht, eine Geburt, das erste Kind von Eisenherz und Aleta und das Kennenlernen der Gebräuche der Stämme machen das Lesen des vorliegenden Bandes zu einem ruhigen wie auch aufregenden Erlebnis. Diverse Schauplätze, der Ontariosee und die Niagarafälle, die übrige Landschaft, die Pflanzen und die Tiere geben der Geschichte einen regelrechten Rahmen, in den man mit den gleichen großen Augen hineinblickt, wie es die einzelnen Charaktere tun.

Kleine Nebenereignisse wie Aletas Begegnungen mit der nordamerikanischen Tierwelt sorgen für den nötigen Humor. Wenn die als Sonnenfrau verehrte Aleta durch ein Stinktier verpestet wird und so gar nichts sonnenähnliches mehr an sich hat, dann muss man einfach schmunzeln. Ganz besonders deshalb, weil die Bilder so zart und überfürsorglich gezeichnet sind.
Es geschieht nicht häufig, dass sich über einen Autor oder Zeichner sagen lässt, dass er seine Figuren geliebt haben muss. Doch bei der Ansicht dieser Bilder, insbesondere jener von Aleta und ihrem Sohn, bleibt gar kein anderer Schluss übrig.
Prinz Eisenherz, zuerst skeptisch, was das kleine lärmende Bündel anbelangt, geht seinen Kameraden schließlich mit seiner Lobrede auf seinen Sohn gehörig auf die Nerven – als ob er der erste Mann wäre, der sich der Vaterschaft erfreuen darf.

Weniger mit Sympathie, dafür mit großer Freude am Erzählen ist die übrige Handlung gestaltet. Foster erzählt vom Leben der Indianer, dem Jagen, dem Überleben, dem Handeln und dem Spielen, den Freuden, den Nöten, den Kriegen untereinander. Dazwischen erobern sich Eisenherz und Aleta einen Platz in ihren Herzen. Vielleicht inspiriert durch die echte Pocahontas begleitet auch Tillicum, eine indianische Amme die Familie Eisenherz, allerdings aus freien Stücken, in die alte Welt. Es mag sich bei allerlei Tricks, die Eisenherz anwendet und heiterem Indianerleben ein bittersüßer Beigeschmack einstellen. Doch Foster vergisst die Realität nicht. Wie in einem Nebensatz, der den Leser wieder auf den Teppich zurückholt, wird die spätere Tragödie um die südamerikanischen Indianer gezeigt, die auf einen weißen Gott warteten und spanische Konquistadoren bekamen.

Über die grafische Kunst Fosters noch ein Wort zu verlieren, ist eigentlich überflüssig. Alleine durch seine aberhunderte von Seiten, die er anfertigte, hat er sich sein eigenes Denkmal geschaffen. Seine Bilder und Geschichten sind für jede Altersstufe geeignet. Sie beinhalten scheinbar von jeder Erzählkunst etwas, Abenteuer, Komödie, Tragödie, Drama oder auch Gruselgeschichte. Seine Bilder sind einfach zeitlos schön. Und hier irgendwie ganz besonders. 🙂

Prinz Eisenherz – Jahrgang 1947/1948 – Band 6: Bei Amazon bestellen

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