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Comic Blog


Samstag, 19. Juli 2008

Buffy – The Vampire Slayer: Wie tötet man eine Jägerin?

Filed under: Mystery — Michael um 13:01

Buffy - The Vampire Slayer 2 – Wie tötet man eine Jägerin?Giles beobachtet die Armee der Jägerinnen mit einer gewissen Sorge. Nicht alle dieser jungen Frauen mit diesen außergewöhnlichen Kräften sind bereit, sich einer Führung unterzuordnen. Bald hat er eine von diesen Frauen ausfindig gemacht, die sogar Buffy gefährlich werden kann. Giles fasst einen Entschluss. Aber wie tötet man eine Jägerin? – Mit einer anderen Jägerin! Seine Wahl fällt auf Faith, inzwischen älter geworden, als Mörderin auf der Flucht, aber nicht weiser geworden. Giles hat einen Vorschlag. Ein neues Leben gegen einen Mord.

Damit hören die Probleme allerdings nicht auf. Der Anschlag kann nicht nach dem üblichen Faith-Motto „Rein, draufschlagen und wieder raus“ durchgeführt werden. Das Ziel verbirgt sich hinter einem magischen Schild inmitten eines hochherrschaftlichen Anwesens in England. An ihrer Seite wacht eine Art Lehrmeister, ein Warlock, der seine ganz eigenen Vorstellungen und Ziele verfolgt. Eine fehlgeleitete, in ihrem Charakter nicht gefestigte Jägerin kommt ihm da gerade recht.
Giles versucht unterdessen Faith einige Normen englischen Benimms beizubringen, da sie sich während eines Kostümballs einschmuggeln soll. Wie es sich bald herausstellen wird, verfügt Faith zwar nicht über Benimm, aber über genügend angeborener Arroganz, um eine hochwohlgeborene Engländerin trefflich zu imitieren.

Wie tötet man eine Jägerin? Es versteht sich von selbst, dass für Buffy-Serien-Erfinder Joss Whedon nur eine für diesen schwierigen Auftrag in Frage kommt. So ist Faith, Buffys Lieblingsfeindin, wieder mit von der Partie. Unbequem, laut, ordinär, überaus straight, schlagfertig, brutal, schön, verzweifelt, das sind alles Schlagworte, mit denen sich Faith belegen lässt und auch diesmal wartet Faith mit diesen Eigenschaften auf. Doch etwas ist anders.

Whedon will seiner Faith eine zweite Chance geben. Ähnlich wie in so manchem Thriller erhält auch hier ein Killer durch einen letzten Auftrag die Möglichkeit, sich von seinem alten Leben zu verabschieden und irgendwo ganz neu anzufangen. Whedon geht noch einen Schritt weiter. Faith gerät in Versuchung, der englischen, oder besser, der adeligen Lebensart zu erliegen – denn wie es der Zufall will, ist das Zielobjekt der guten Faith nicht unähnlich. Und so nimmt die Geschichte nicht die Wendung, die Giles vorgesehen hatte. Obwohl dieser Handlungsstrang für jeden Buffy-Fan schon spannend genug sein mag, verliert Whedon auch die anderen nicht aus den Augen.

Dawn hadert immer noch mit ihrem Schicksal als Riesin. Willow ist wieder da und die alte Freundschaft zwischen ihr und Buffy lebt wieder auf. Nostalgie ist angesagt. Durch einen Begegnung mit einem sehr außergewöhnlichen Dämon kommen auch Ausblicke hinzu, die neugierig machen – auch darauf, ob Whedon sie umsetzen wird, oder ob es nur Zückerchen am Rande sind.
Wie hoch die Einflüsse von Brian K. Vaughan als Co-Autor an der Geschichte sind, lässt sich schwerlich sagen. Fakt ist allerdings, dass mit Vaughan, der mit seinen Serien Y – The Last Man und Ex Macchina überaus erfolgreich ist, ein Autor gefunden wurde, der die neue Schule des vorausschauenden Erzählens mit Whedon teilt.

Grafisch sind tolle Künstler versammelt. Jo Chen ist ein wahrhaft göttlicher Cover-Zeichner. Die verschiedenen Momentaufnahmen zu Szenen innerhalb der Handlung sind beste Kunst. Ob Buffy und Willow durch die Lüfte fliegen oder Faith in den Flammen steht, Buffy zu ertränken versucht, stets packen die Bilder dank einer inneren Dramatik. Das mag auch daran liegen, dass Chen die Blicke seiner Figuren toll einzufangen weiß.

Die Handlung selbst wird im Comic-Stil von Georges Jeanty und Cliff Richards (Das muss ein anderer sein.) gestaltet. In diesem Stil ist schon schwer, die Ähnlichkeit einer realen Person dauerhaft von Seite zu Seite stets gleich zu gestalten. In den meisten Fällen gelingt dies aber recht gut, so dass besonders durch diese Arbeit auch das richtige Buffy-Feeling aufkommt.
Darüber hinaus können sich die beiden Künstler auch an die eine oder andere humorige Szene heranwagen, ohne die Buffy nicht die Serie wäre, die sie zu einem Erfolg werden ließ. Bezeichnend hierfür sind die erotischen Phantasien von Buffy und Willow. Es muss am ersten Bond-Film mit Daniel Craig liegen, dass Buffy ausgerechnet ihn am Strand treffen will. Willows Phantasie mit dem hierzulande eher weniger bekannten TV-Star Tina Fey zündet nicht so. Dafür lassen Jeanty und Richards den guten Xander in Dawns Unterwäsche fallen. (Klar, dass sie diese zu diesem Zeitpunkt nicht trägt. Also keine falschen Ideen.)

Das passt! Nach dem großen Loch, das einmal – nein, nicht Frankreich – Sunnydale war, geht Whedon konsequent weiter in die Welt und nutzt das Medium Comic verstärkt, um noch phantastischer zu sein, denn Tricks, Dämonen, Special Effects allgemein kosten auf dem Papier weit weniger als im Film. Gruselige und witzige Unterhaltung der 8. Buffy-Staffel. Sehr gut. 🙂

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