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Comic Blog


Sonntag, 30. März 2008

Der kleine Spirou – Träum schön!

Filed under: Cartoon — Michael um 15:21

Der kleine Spirou 13 - Träum schön!Ist der kleine Spirou frühreif? Tatsache ist, dass der kleine Page durchaus Mittel und Wege gefunden hat, bei jungen Damen zu einer Leibesvisitation zu kommen – beinahe wenigstens. Der Trick mit dem Kaninchen auf dem Regal eröffnet schon eher die erhofften Aussichten – schade nur, dass daraufhin die gesamte Rasselbande, die männliche Hälfte davon, in Ohnmacht fällt.

Zu den besten Witzen dürften jene gehören, die ohne Worte sind und allein über das Bild oder die Situation funktionieren.
Wenn diese Witze außerdem länder- und nationalitätenübergreifend zünden, dann sind sie ein Paradebeispiel für einen Humor, der die Menschen verbindet. Was gibt es schöneres als ein heiteres Lachen? Tome und Jamry verstehen das Kunststück, mit entweder sehr kurzen Geschichten oder zumeist Einseitern ein Lachen, ein Schmunzeln oder einen Brüller bei ihren Lesern zu produzieren.

Wie der Humor funktioniert offenbart im vorliegenden Fall sogar schon das Titelbild. Der kleine Spirou schaut verblüfft unter die Bettdecke, während ein höhnisch grinsender Geist auf seinen Kopf deutet, über den er eine Unterhose gezogen hat.

Den Auftakt des vorliegenden 13. Bandes des kleinen Spirou mit dem Titel Träum schön! macht eine kurze Geschichte mit Spirous heiß geliebter Oma. Oma hat Probleme mit ihrem Gedächtnis.
Bei genauer Betrachtung hat Oma überhaupt keine Probleme. Als ältere Dame steht sie voll im Leben, ist manchmal etwas ruppig und sehr schlagfertig – in jeder Beziehung.
Der Humor in dieser Episode zeigt, dass die Gesellschaft weniger Probleme mit ihren alten Menschen hat, als vielmehr mit dem System, das an allen Ecken und Ende mit aller Macht nach Problemen sucht. So ist auch der Arzt mit seiner merkwürdigen Aufgabenstellung hier die Lachnummer und nicht Omas Gedächtnis.

Ein anderer ruppiger Zeitgenosse, der hier im Zentrum des Interesses steht, ist Spirous allseits (un)beliebter Turnlehrer namens Jahn. Namensähnlichkeiten mit dem bekannten Turnvater sind wohl eher zufällig und nicht beabsichtigt.
Denn Jahn ist nicht nur ein vollkommenes Ekelpaket, er ist außerdem sehr weit vom Bild eines Athleten entfernt. Allerdings – wer sich anschaut, wie er seinen Schülern die in Frankreich sehr bekannte Straßensportart Parcour nahe bringt, wird vielleicht anderer Meinung sein. Andererseits gibt es Menschen, die Unglaubliches für eine Flasche Bier vollbringen. Jahns kontrollierter Absturz zwischen den Hochhäusern ist jedenfalls sehenswert.

Zwei Vorlieben hat ein Mann. Bier und …
Frauen! Diese sind für Jahn ein ganz besonderes Problem. Sei es am Strand oder hoch vornehmer Runde. Immer gelingt es dem mit der Tür ins Haus fallenden Mann irgendwie anzuecken. Manchmal steckt Spirou dahinter, aber meistens schafft es Jahn auch ganz alleine, sich ins Fettnäpfchen zu setzen.

Das Schöne, warum man als Leser eigentlich nie genug von diesem Ulk bekommen kann, ist nicht nur der Humor, sondern liegt auch in den Zeichnungen versteckt.
Tome wandelt auf den Pfaden eines André Franquin. Die leichte Anarchie in der Zeichentechnik, der Tuschestrich, das leicht Verwackelte und Ausgefranste, die Falten, die wildesten Gesichtsausdrücke, die man nicht für möglich und machbar hält – Tome ist es zu verdanken, dass dieser Humor ähnlich wie bei Franquin auch ohne Worte funktionieren kann.

Humor zwischen purem Klamauk, tollem Bilderwitz und stets fein gesetzten Pointen, um die Tome und Janry jeder Comedy-Autor beneiden sollte. Wer lachen will, dem kann nur geraten werden, die Abenteuer des kleinen Spirou mit all seinen gleichaltrigen und erwachsenen Zeitgenossen zu entdecken. 😀

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