Die junge Frau ist etwas ungewöhnlich. Sie nennt sich Duela und ist gleichzeitig Jokers Tochter. Eine Tochter, mit der der Joker nicht sehr vertraut ist. Allerdings benimmt sich Duela wahrhaftig so, als habe sie den Wahnsinnigen zum Vater. Und so gibt es auch Helden, die der durchtriebenen Verbrecherin die Stirn bieten.
Die Geisel, mit der Duela zwecks Lösegeldforderung vom Dach des Gebäudes schwebt, ist sie auch sogleich wieder los. Ein Held mit einer den Kopf komplett bedeckenden roten Maske hat die Verfolgung aufgenommen. Die junge Frau kommt nicht weit. Kurz darauf wird sie erschossen. Hilflos muss der nicht minder junge Held mit anschauen, wie Duela einen sinnlosen Tod durch die Hand eines unbekannten Außerirdischen stirbt.
Jimmy Olsen ermittelt. Befriedigende Antworten erhält er zunächst nicht. Der Rat, sich mit dem Joker zu befassen, hilft ihm auch nicht weiter – wie konnte er auch erwarten, dass der Irre vom Dienst ihm in irgendeiner Form hätte weiterhelfen können. Etwas Gutes hat dieser Ausflug nach Arkham jedoch.
Etwas passiert mit Jimmy Olsen. Etwas, von dem er anfangs nicht weiß, wie er es bewerten soll. Es rettet ihm das Leben, das ist sicher, denn es hat nichts mit Glück zu tun, dass er sich plötzlich mit Elastoman strecken kann und so eine Chance gegen Croc hat.
Andernorts wird darüber diskutiert, was mit den einschneidenden Veränderungen nach dem Zusammenfall des Multiversums geschehen soll. Einige Mitglieder Monitors haben ihre ganz eigene Vorstellung von der Schadensregulierung nach der letzten Crisis. Einig werden sie sich jedenfalls nicht. Für die schwächeren Lebewesen im Universum, Schurken oder nicht, schwebt damit ein permanentes Damoklesschwert über ihren Köpfen, von dem sie nicht einmal etwas ahnen.
Auch Jimmy Olsen nicht, der miterleben muss, wie ein Gott vom Himmel stürzt und stirbt.
Auch Mary Marvel nicht, die ohne ihre Kräfte dem Bösen hilflos ausgeliefert ist, bis ihr ein alter Bekannter begegnet, der seine Kräfte nicht mehr will.
Langsam nehmen die schleichenden Veränderungen Gestalt an. – Während die Armeen aufmarschieren und ein guter Freund zu Grabe getragen wird.
Klingt rästelhaft? Ist es auch ein wenig, denn der Countdown zur Final Crisis ist eine sehr verschachtelt angelegte Geschichte, an der Autor Paul Dini die Feder führend beteiligt war. Viele Charaktere, sonst eher Nebenfiguren, rücken nun in den Mittelpunkt des Interesses.
Jimmy Olsen ist einer davon. Er bereits diverse Helden-Erfahrungen. Diese Spontan-Kräfte, die besonders bei Gefahr auftreten, sind allerdings neu und lassen noch einige kommende Überraschungen vermuten.
Mary Marvel findet nicht ganz zu sich selbst. Ihre Kräfte kehren zurück, aber auf Kosten eines anderen, von dem der DC-Fan es nicht erwarten, dass er sie loswerden wollte.
Die Rogues, eine Ansammlung von Gaunern, sind eher mit sich selber beschäftigt, als dass sie jemand anderem Probleme bereiten würden.
Karate Kid grübelt über seinen Aufenthalt in dieser Zeitperiode nach. Donna Troy, zeitweilige Wonder Woman, will tatkräftig dabei helfen, eine ganz bestimmte Person zu finden.
Zwei Tode überschatten die Ereignisse. Ein Gott fällt und ein guter Freund wird verabschiedet. Bart Allen, Kid Flash, verabschiedet sich per Videobotschaft bei den versammelten Helden auf seiner Beerdigung – genau dies dürfte wohl eine der besten Szenen im DC-Universum seit langem sein.
Nicht, dass der Tod eines Helden begrüßenswert ist, doch die Art der Inszenierung hat es in sich und erläutert gleichzeitig ein wenig den Superhelden-Mythos, den die Comics geschaffen haben und stellt exemplarisch in aller Kürze einen Charakter hinter der Maske vor, wie es kaum besser hätte gemacht werden können. – Leider ist Bart Allen tot und kann nicht mehr auftreten. (Nun, man soll in Comics niemals nie sagen.)
Paul Dini liefert die Storyline. Eine Vielzahl von Autoren hat die Einzelheiten beigesteuert. Ihre Fähigkeiten gehen in dieser Sammlung ein bißchen unter. Gelungene Szenen, die auch vor dem Hintergrund vergangener Ereignisse herausragen, sind die Veränderungen die Black Adam mitmacht. Eben noch ein wahnsinniger Schurke, ist ihm jetzt nur noch daran gelegen, seine Kräfte an den Nagel zu hängen. Diese Veränderung ist erfrischend für den Leser und steht auch für die Veränderungen, die übergreifend an allen Ecken im DC-Universum im Gange ist. Nichts ist mehr heilig. Jeder Thron kann gestürzt, jedes Idol kann angetastet werden. (Wiederkehrende Tote einmal ausgenommen.)
Zeichnerisch ist eine ebensolche Vielfalt vorhanden. Besonders überzeugen können Tom Derenick mit einer sehr klassischen Art zu zeichnen, wie auch Jesus Saiz, der einen sehr ländlich anmutenden Jimmy Olsen zu Papier bringt und seine Verwandlung in ein Wesen mit Superkräften noch merkwürdiger erscheinen lässt. Carlos Magno zeichnet in einer Weise, die Wesen wie Mary Marvel wirklich marvelhaft aussehen lässt, ein Zeichner mit Starqualitäten, sollte er einmal an die richtigen Geschichten gesetzt werden.
Eine sehr komprimierte Geschichte, wieder mit einer Vielzahl von Figuren, wie es der Leser von den diversen Krisen im DC-Universum schon gewohnt ist. Es bahnen sich erneut große Veränderungen an, von denen sich nicht sagen lässt, wie umwälzend sie sein werden. Fans von großen Sagas kommen hier wieder voll auf ihre Kosten. 🙂